Die TV-Legende Max Schautzer feiert ihren 80. Geburtstag. Der ehemalige "Pleiten, Pech und Pannen"-Moderator blickt im Interview auf sein bisheriges Leben zurück, spricht über das heutige Fernsehprogramm und verrät das Geheimnis seiner langen Ehe.
Max Schautzer feiert am 14. August seinen 80. Geburtstag. Der gebürtige Österreicher hat viele Jahre lang die TV-Unterhaltung geprägt, Formate erfunden und Shows moderiert. "Beruflich habe ich mir keinen einzigen Flop geleistet", blickt er im Geburtstags-Interview mit der Agentur spot on news zurück.
Zu seinen größten Erfolgen gehören die Sendungen "Pleiten, Pech und Pannen" und "Immer wieder sonntags". Letztere moderierte er knapp zehn Jahre.
Privat hat Schautzer mit seiner Frau Gundel das große Los gezogen. Die beiden sind seit fast 52 Jahren glücklich verheiratet.
Am 1. September erscheint seine Biografie "mal GENTLEMAN - mal COOLE SAU. Eine Bilanz in Erinnerungen und Anekdoten". "Ich bin mit der Bilanz meines Lebens und meiner Karriere sehr zufrieden", erklärt der Moderator.
Herzlichen Glückwunsch zum 80. Geburtstag! Wie werden Sie diesen besonderen Tag feiern?
Max Schautzer: Danke. Corona bestimmt leider die Rahmenbedingungen. Eine große Feier wie zu meinem 60. wird es nicht geben. Wir feiern klein und fein.
Was wünschen Sie sich zu Ihrem Ehrentag?
Bescheiden wie ich bin, weiterhin gesund und fit zu bleiben.
Ein runder Geburtstag ist oft Anlass, Bilanz zu ziehen. Was hätten Sie gerne anders gemacht?
Ich bin mit der Bilanz meines Lebens und meiner Karriere sehr zufrieden. Beruflich habe ich mir keinen einzigen Flop geleistet. Was ich anpackte, wurde ein Erfolg, im Radio, im Fernsehen und auf der Bühne.
Auch privat habe ich mit meiner Frau Gundel das große Los gezogen. Wenn man fast 52 Jahre glücklich verheiratet ist, ist man in meiner Branche ein Exot.
Ich bin dankbar, dass mich das Publikum so akzeptiert hat, wie ich bin, und mir so lange die Treue hielt. Für mich waren die Zuschauer, Zuhörer und die Leser immer die höchste Instanz. Sie waren meine Auftraggeber, ich ihr Dienstleister.
Sie haben viele Jahre lang die TV-Unterhaltung geprägt, Formate erfunden und Shows moderiert. Vermissen Sie die Arbeit vor der Kamera?
Gar nicht, ich pflegte immer meine Vielseitigkeit und scheute mich auch vor Schreibtischtätigkeit nicht. So hatte ich zum Beispiel 20 Jahre lang eine eigene TV-Produktionsfirma, baute für RTL in Düsseldorf ein Studio auf, das ich leitete.
Ich war stets ein Wanderer zwischen den verschiedensten Genres und definierte mich nie nur über die Präsenz vor Kamera und Mikrofon. Inzwischen genieße ich meine Erfolge als Schauspieler, gemeinsam mit großartigen Kollegen auf den bedeutendsten Boulevardbühnen Deutschlands.
Ihre einstige Erfolgsshow "Immer wieder sonntags" feiert dieses Jahr 25. Jubiläum. Schalten Sie heute noch ein?
Dieses unerfreuliche Kapitel ist für mich abgeschlossen und eröffnete neue Perspektiven. Ich will nur daran erinnern, dass ich das Format 1994 für den WDR entwickelte.
Die ARD-Liveshow aus der Zeche Hohenzollern in Dortmund war vom Start weg ein Riesenerfolg. Mit Einschaltquoten bis zu 30 Prozent und zwei Millionen Fernsehzuschauern. Quoten, die unerreicht blieben.
Der Erfolg der ersten Staffel führte dazu, dass es reihum in der ARD weiter ging, beim MDR und dem SFB. Als der BR kurzfristig absprang, landete "IWS" im Europapark und damit beim SWR.
Wie finden Sie das heutige Show-Konzept und Ihren Nachfolger Stefan Mross?
Das heutige Show-Konzept hat mit dem damaligen Format, das ich fast zehn Jahre präsentierte, nur noch den Titel gemein.
Nehmen Sie es den Sender-Verantwortlichen bis heute übel, dass sie dem Jugendwahn zum Opfer gefallen sind und Sie gekündigt haben?
Die Kündigung war stillos und unverständlich, weil die Quoten, das Maß aller Dinge, stimmten. Medienjuristen werteten den Vorgang als Eingriff in meine Formatrechte.
Ich war ja nicht nur der Moderator, sondern auch Autor und Co-Produzent der Sendung. Dies zur Klarstellung, weil in den Stellungnahmen des Senders immer nur von meiner Funktion als Moderator die Rede war.
Mein Buch "Rock ‘n‘ Roll im Kopf, Walzer in den Beinen - Antworten auf den Jugendwahn" erregte großes Aufsehen und löste ein gewaltiges Medienecho aus. Heute gilt es als Standardwerk.
Was halten Sie von dem heutigen Fernsehprogramm? Was sehen Sie gerne?
Ich könnte jetzt zynisch antworten: Jedes Publikum bekommt das Programm, das es verdient. Aber es gibt durchaus noch Perlen im Programmangebot. Man muss nur suchen, auf Arte oder 3sat zum Beispiel.
"Sing meinen Song", "Bares für Rares" und "Wer weiß denn sowas?" sind kleine Formate mit einfachen, aber guten Ideen, die mir gefallen.
Im ORF, den ich an unserem Zweitwohnsitz in Kitzbühel empfange, finde ich die Kultursendungen hervorragend.
Und wo schalten Sie weg?
Bei Container-Shows, Dschungelcamp und Scripted-Reality-Shows. Für mich die unangenehmsten Ereignisse seit der Erfindung des Juckpulvers.
Ihren größten Erfolg feierten Sie mit "Pleiten, Pech und Pannen". Welche Erinnerungen verbinden Sie mit dieser Sendung?
In meiner Biografie schildere ich ausführlich, wie die Idee zu "Pleiten, Pech und Pannen" entstand und warum diese Show, die eine der erfolgreichsten der deutschen TV-Geschichte werden sollte, bei der ARD anfangs niemand haben wollte.
Mit meiner Idee war ich den Amerikanern um einige Jahre voraus! "Americas Funniest Home Videos" startete drei Jahre nach uns mit einem Special und ging 1990 mit Bob Saget als Host in Serie. Übrigens zeigten die US-Produzenten in ihrer Pilotsendung vier Beiträge von uns.
Wir können sehr stolz darauf sein, dass eine Idee einmal den umgekehrten Weg ging. Beim Wettbewerb der Goldenen Rose in Montreux wurde ich in einer Podiumsdiskussionsrunde als Erfinder des ersten zuschauergenerierten Fernsehformats vorgestellt. Man sagte, ich sei eigentlich der Vorreiter von YouTube, das erst viel später, nämlich 2005 entstand.
Zuletzt standen Sie im Theater auf der Bühne, sind weitere Engagements geplant?
Leider ist ein interessantes Projekt wegen Corona geplatzt. Aber ab Januar 2021 stehe ich wieder – wenn alles gut geht – mit Horst Janson und Christian Wolff In Düsseldorf, Essen und Köln auf der Bühne.
Unser Stück heißt "Kerle im Herbst" und war bisher fast überall ausverkauft. Zuletzt zwei Monate in der Komödie Hamburg im Winterhuder Fährhaus.
Wie halten Sie sich fit?
Unter anderem durch meine Theaterengagements. Denn wenn man den Geist beschäftigt, macht auch der Körper mit. Ansonsten viel Bewegung an der frischen Luft, Golf, Skifahren und gesunde Ernährung.
Auch privat fanden Sie das große Glück. Seit über 50 Jahren sind Sie mit Ihrer Ehefrau Gundel verheiratet. Was ist Ihr Tipp für eine lange und glückliche Ehe?
Diese Frage beantwortete ich in meinem neuen Buch etwa so: Ein Rezept für dauerhaftes Liebesglück nach dem Motto "Man nehme …" gibt es nicht. Würde es ein solches Rezept geben, wären alle Scheidungsanwälte arbeitslos.
Es gibt auch kein Rezept, sich den idealen Partner zu backen. Wichtig ist zunächst, dass sich zwei finden, die sich lieben. Das ist immer noch die wesentlichste Voraussetzung für eine funktionierende Partnerschaft.
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Dauerhaftes Liebesglück kommt nicht von allein, ist auch kein Geschenk vom Himmel. Man muss es sich schon erarbeiten. Wichtig ist, gegenseitiges Vertrauen zu entwickeln. Auch Respekt vor dem Anderen, Kompromissbereitschaft, Toleranz usw.
Keine Routine, keine Langeweile aufkommen lassen und viel Lachen. Gemeinsame Interessen pflegen und sich auf unterschiedlichen Gebieten unterhalten können. Dann kann eine Ehe immer spannend bleiben und nie langweilig werden.
Wie verbringen Sie den gemeinsamen Lebensabend?
Am liebsten möglichst lange selbstbestimmt im eigenen Haus.
Wie hat die Coronakrise Ihren Alltag verändert?
Leider sind die sozialen Kontakte nur noch eingeschränkt möglich. Das Treffen mit Freunden, der Besuch von Restaurants, Bars und so weiter. Vor allem aber das kulturelle Angebot fehlt schon sehr.
Welchen Wunsch würden Sie sich in den nächsten Jahren gerne noch erfüllen?
Ich würde gerne noch die eine oder andere Reise unternehmen. Vielleicht auch noch einmal eine Kreuzfahrt. Wenn sich dann auch hin und wieder die Gelegenheit ergibt, mit meiner Frau einen Rock ‘n‘ Roll zu tanzen, bin ich glücklich. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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