Promi-Fotografin Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn rückte Romy Schneider, Luciano Pavarotti oder Prinzessin Caroline von Monaco vor ihrer Linse ins rechte Licht. Heute feiert "Manni mit dem Fotoapparat" 100. Geburtstag.
Sie fotografierte bei
Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn: Kaiserliche Wurzeln
Geboren wurde die außerhalb Österreichs gerne als "Fürstin zu Sayn-Wittgenstein" bezeichnete Fotografin am 9. Dezember 1919 als Marianne "Manni" Mayr-Melnhof in Salzburg. Sie ist das älteste Kind von Großgrundbesitzer Friedrich Mayr-Melnhof und Maria-Anna, die als Gräfin von Meran aus dem Hause Habsburg-Lothringen stammte.
Die Ur-Ur-Ur-Ur-Enkelin von Kaiserin Maria Theresia hat insgesamt acht Geschwister und ist über eine Schwester mit dem ehemaligen Verteidigungsminister und CSU-Politiker Karl-Theodor zu Guttenberg verwandt.
Verwitwet mit 43
Die junge "Fürstin" beendete 1938 mit dem Abitur die Schule und zog anschließend nach München, wo sie ab 1941 an der Blocherer-Kunstschule studierte. Über ihre dortigen Gasteltern lernte sie ihren zukünftigen Ehemann, Ludwig
Die beiden heirateten 1942. Zwanzig Jahre später schlug das Schicksal bitter zu. Die damals 43-jährige Marianne wurde 1962 zur Witwe, als ihr Mann von einem Lkw nahe Koblenz erfasst und getötet wurde. Der Fahrer war alkoholisiert.
Fortan übernahm sie die Verwaltungsaufgaben in Sayn und behielt diese bis ihr Sohn Alexander die Volljährigkeit erreichte.
Ein Leben voller Promis
Ihre Leidenschaft für die Fotografie entwickelte die Österreicherin bereits im Alter von neun Jahren. Als Berufsfotografin hatte sie bis heute zahlreiche Prominente vor der Linse: Von den Opernstars Maria Callas und Luciano Pavarotti bis hin zu Filmprinzessin
Die Tochter von Fürstin Gracia Patricia gab ihr sogar einen Spitznamen: "Mamarazza", in Anlehnung an die Bezeichnung "Paparazzo". Doch "Manni" hat niemals kompromittierende Fotos von ihren Kunden geschossen.
Über die Jahre fotografierte sie nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" außerdem Persönlichkeiten wie Prinz Charles, die "Eiserne Lady" Margaret Thatcher und "Ur-Bond" Sean Connery im privaten Umfeld - immer mit Diskretion. Neben ihren Fotografien fertigte Sayn-Wittgenstein-Sayn zudem Reisereportagen an.
Legendäre Mittagessen in Fuschl
Berühmt wurden die unzähligen "Promi-Mittagessen", die die "Fürstin" seit den 70er Jahren bis ins Jahr 2009 regelmäßig zur Salzburger Festspielzeit in ihrem Landhaus in Fuschl ausrichtete - und bei denen sie ihre Gäste in ungezwungener Atmosphäre ablichtete.
Im Bildband "ManniFeste. Fuschler Mittagessen 1974-2009" sind auf knapp 400 Fotografien Promis wie Leonard Bernstein, James Levine, Curd Jürgens und Klaus Maria Brandauer zu sehen - und Gunter Sachs, mit dem Sayn-Wittgenstein-Sayn besonders gut befreundet war.
Im Sommer 2010 verkündete die Gastgeberin festlich gekleidet im Dirndl selbst das Ende ihrer traditionellen Zusammenkünfte, zu denen regelmäßig bis zu 100 geladene Gäste erschienen und bei denen "Mannis" selbst gebackener Obstkuchen stets ein "Renner" war. Wie? Natürlich mit einem letzten großen Fest in ihrem Garten in Fuschl.
Hunderttausende Fotos und eine Großfamilie
Mit 100 Jahren kann die gebürtige Salzburgerin auf ein bewegtes Leben zurückblicken. Bis heute drückte sie an die 300.000 Mal auf den Kameraauslöser, zudem hat sie eine große Familie um sich. Die fünffache Mutter hat insgesamt 20 Enkel, 23 Urenkel und zwei Ur-Urenkel.
Ihren besonderen Meilenstein möchte die Fotografin ihrem Sohn Peter Prinz zu Sayn-Wittgenstein zufolge im kleinen Kreis in ihrer Heimatstadt Salzburg feiern. Das liegt aber keinesfalls daran, dass seine Mutter gesundheitlich angeschlagen ist, wie er im Gespräch mit der österreichischen Nachrichtenagentur APA betont: "Es geht ihr gut."
"Mamarazza" in Bronze
Ihre beeindruckende Karriere wurde gebührend gewürdigt: 2010 erhielt sie in Salzburg das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Und anlässlich ihres 100. Geburtstags will auch die Stadt Salzburg seine besondere Einwohnerin auf besondere Weise feiern.
Im kommenden Jahr soll eine Bronze-Büste der "Fürstin" aufgestellt werden, rechtzeitig zum ebenfalls 100. Jubiläum der berühmten Festspiele. Wo genau, das hat die Kulturabteilung der Stadt noch nicht entschieden. Nur eins steht fest - das Bronze-Antlitz von Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn wird passend irgendwo im Festspielbezirk Salzburgs seinen Platz finden. (wag) © 1&1 Mail & Media/spot on news
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