Barbara Becker lebt in den USA. Der Tod des Afro-Amerikaners George Floyd hat auch sie betroffen gemacht. In einem Interview schildert die Unternehmerin ihre Gefühle – und ihre Meinung zum Thema Rassismus.

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Seit 20 Jahren lebt Barbara Becker bereits in den USA. Auch die in Miami wohnende Ex-Frau von Boris Becker hat der Tod des 46-jährigen George Floyd erschüttert. Der Afro-Amerikaner war in Minneapolis gestorben, nachdem ein weißer Polizist minutenlang auf seinem Hals gekniet hatte. Der Vorfall hat in den USA und weltweit für Entsetzen und Proteste gesorgt und eine Rassismus-Debatte in Gang gesetzt.

Fürchterlich, erschreckend und schockierend

Im Gespräch mit dem Magazin "Gala" schildert Barbara Becker, was Floyds Tod in ihr ausgelöst hat: "Ich empfinde starkes Mitgefühl für die Angehörigen und Hinterbliebenen von George Floyd." Es sei leider nicht das erste Mal, dass ein unbewaffneter schwarzer Mann sein Leben auf der Straße verliert. "Unschuldig, in den Händen der Polizei. Die Bilder waren auch dieses Mal fürchterlich, erschreckend und schockierend."

Die Liste von schwarzen Menschen, die durch Polizeigewalt sterben, ohne dass Leute sich überhaupt darüber aufregen, sei endlos lang. Floyds Tod rüttle wieder wach, so die 53-Jährige weiter. "Auch jene Menschen, die geglaubt haben, dass Rassismus und Diskriminierung keine Themen mehr seien." Jetzt sei "wieder einmal ein Zeitpunkt, an dem wir alle zum Handeln aufgefordert sind".

Auf die Frage, inwieweit Becker selbst schon rassistisch angegangen worden sei, antwortet sie: "Es gibt keinen schwarzen Menschen, den ich kenne, der nicht schon mit Rassismus zu kämpfen hatte." Sie selbst sei auch schon angefeindet worden. Auch sie habe Sätze wie "Geh doch dahin zurück, wo du herkommst" an den Kopf geworfen bekommen. Das sei nicht nur ein amerikanisches Problem, sondern das habe Becker auch in Deutschland gehört.

Rassismus ist keine Modeerscheinung

Sie wolle und werde sich nie an Rassismus und Diskriminierung gewöhnen, so die Unternehmerin weiter. "Wichtig ist aber, dass man ein gutes Selbstbewusstsein für sich entwickelt und dieses immer wieder pflegt." Das sei auch für Kinder ein ganz wichtiger Punkt: "Kinder müssen wir so erziehen und fördern, dass sie ohne Minderwertigkeitskomplex groß werden."

Für Becker herrsche in den USA mehr Willkür als in Deutschland: "Ich empfinde die Polizei als oftmals aggressiver, weil ja auch so gut wie jeder Amerikaner bewaffnet ist." Das Traurige sei, dass die Zeit der Sklaverei mit all ihren Ungerechtigkeiten bis heute im Umgang mit schwarzen Menschen nachwirke.

Rassismus sei keine Modeerscheinung, "das muss uns allen klar sein", so Becker. "Wir müssen für dieses Thema empathisch bleiben. Ich wünschte mir, dass wir in drei Wochen, drei Monaten und drei Jahren wieder hierzu sprechen."

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Nachdem er nach der Teilnahme an einer Anti-Rassismus-Demo kritisiert wurde, hat sich Boris Becker gegen seine Kritiker gewehrt. (Teaserbild: imago images/Nordphoto) © ProSiebenSat.1
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