Wenn sie mal wieder eine Verabredung mit Bill Kaulitz haben: Seien Sie nicht böse, wenn er sich verspätet. Das kann nämlich viele Gründe haben: der Roomservice, der nicht gekommen ist, seine Uhr oder auch Aliens. Das verraten Bill und Tom Kaulitz so oder so ähnlich in der neuesten Folge "Kaulitz Hills".
Mit etwas, das wohl wie ein österreichischer Dialekt klingen soll, begrüßen
Die beiden sind nämlich gerade auf Tour mit ihrer Band Tokio Hotel, und außer, dass die beiden "es einfach nicht können", verraten die Kaulitz-Twins noch weitere Geheimnisse. Zum Beispiel, dass die Zwillinge bei längeren Fahrten die anderen Band- und Crewmitglieder gerne im engen Tourbus reisen lassen. Sie selbst würden da aber lieber ganz bequem und umweltfreundlich den Flieger nehmen.
Oder aber das Geheimnis, dass Tom etwas an seinem Bruder aufgefallen sei, weshalb er schon wieder relativ genervt sei: "Du stellst dich blöd heute", eröffnet er Bill ohne lange Vorrede und erklärt, das sei "so eine Angewohnheit, die sich bei dir einschleicht." Aber Tom belässt es nicht beim Vorwurf, sondern hat eine Anklageschrift vorbereitet.
Bill und die Sache mit dem Roomservice
Die beiden hätten nämlich im Hotel ein kleines Hüngerchen gehabt und deshalb etwas beim Roomservice bestellen wollen. Einen Tee und zwei Teller Suppe. Da Tom gerade anderweitig gebunden gewesen sei, habe Bill die Bestellung übernehmen sollen und "dann rennst du völlig angenervt durchs Zimmer und sagst: Ja, ich, keine Ahnung. Wo ruft man denn hier an? Ich weiß nicht, wie man hier anruft?" Irgendwann habe Tom ihm dann seine Hilfe bei der Bestellung angeboten, was von vornherein Bills Intention gewesen sein soll. "Das war schon wieder so eine Provokation", meint Tom.
Bill widerspricht nicht nur, sondern rechtfertigt sich auch: "Meine Tage sind sehr durchgetaktet, und wenn ich dann irgendwo hänge, dann brauche ich nun mal Unterstützung. Ich habe ja sowieso kaum eine Minute für mich." Doch Tom lässt das nicht gelten: "Mir geht's doch ganz genauso", erklärt Tom und sagt: "Am Ende des Tages musste ich dann wieder beim Roomservice anrufen, weil du es nicht mal hinkriegst, einen Knopf zu drücken."
Da möchte ich Bill aber in Schutz nehmen. Jeder, der mehr als einmal in einem Hotel übernachtet hat, kennt das: Das mit dem Roomservice wird permanent anders gemacht. Mal ruft man einfach bei der Nummer an, die dick am Telefon steht, mal muss man dazu erst den Wasserhahn aufdrehen und "Durch den Monsun" singen, mal gibt man seine Bestellung einem berittenen Boten und ein ganz anderes Mal muss man warten, ob sich der Roomservice nicht von sich aus meldet. Woher soll Bill das bitte wissen?
Was Bill kann – und was nicht
Und überhaupt: Bill hat vollkommen recht mit seiner Frage. Wen ruft man im Hotel an, um herauszufinden, wen man für den Roomservice anrufen muss? Ein Problem, das nicht nur in Hotels und beim Roomservice auftritt. Denn wen, bitte schön, ruft die Polizei, wenn sie überfallen wird? Wen ein Bademeister, wenn er ertrinkt? Und wo gehen Bill und Tom hin, wenn sie sich mal ein Konzert von Tokio Hotel ansehen wollen? Alleine deshalb ist Toms Kritik an seinem Bruder völlig ungerechtfertigt.
Aber Tom macht fröhlich weiter: "Dieses Blödstellen, das machst du öfter mal. Ich mag das nicht", stichelt Tom weiter. "Lass es sein", fordert Bill ihn nun auf, doch natürlich lässt es Tom nicht sein. Auch die Beschäftigung mit technischen Geräten würde Bill ständig abgenommen haben wollen. "Das ist so, wie wenn du mich anrufst und mich fragst, wie die Dusche angeht. Da denke ich mir manchmal: Sag mal, spinnst du?" "Das war ein Mal!", wehrt sich Bill gegen diese Generalisierung.
"Dafür kann ich andere Sachen besser", geht Bill nun in die Offensive, doch Tom fragt sofort nach: "Was denn?" "Gut aussehen", lautet Bills erste Antwort, dann legt er nach: "Smarte Antworten geben bei Politik, bei Wirtschaft. Da kann ich dich unterstützen, da kannst du mich fragen", behauptet Bill. Doch ehe man "Einspruch!" rufen kann, hat Tom schon einen anderen Vorwurf parat: "Weißt du, was mir auf Tour jetzt noch aufgefallen ist?", fragt Tom erneut rhetorisch und gibt sich und uns die Antwort selbst.
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Happy Birthday!
Beim Einstellen der In-Ears habe es Missverständnisse gegeben, an welcher Skala man sich orientieren soll: an der Geräte-Markierung oder durch Uhrzeit-Angaben. Bei Bill, so behauptet Tom, könne es nur die Geräte-Markierung sein, "weil du gar nicht aus dem Kopf sagen könntest: 9 Uhr ist da und da. So schnell kommst du da gar nicht drauf." Was Tom damit etwas verklausuliert sagen will: "Hauptsache, die Roli am Handgelenk, aber du kannst die Uhrzeit gar nicht lesen!" "Natürlich kann ich dir Uhr lesen", widerspricht Bill, gesteht aber auch: "Ich hab' meine Uhr nie gestellt am Handgelenk, die stell' ich nicht. Das ist für mich ein Schmuckstück."
Spätestens hier ist die Podcast-Folge schneller in die Atmosphäre eines öffentlichen Ehestreits gekippt, als man "unangeneeeehm!" sagen kann, daher sind wir froh, dass die Wissenschaft für eine Unterbrechung sorgt. Forscher, so erzählt es Tom, hätten nämlich eine neue Super-Erde entdeckt, nur 95 Lichtjahre von unserer Erde entfernt. Das ist quasi ein Katzensprung, aber es kommt noch besser. Diese Super-Erde mit dem poetischen Namen GJ3998D habe sechsmal so viel Masse wie die Erde. Das ist also ein sogenannter Oschi.
Damit nicht genug, denn wie Tom erzählt, würde die Super-Erde ihre Sonne, einen roten Zwergstern, alle 41,8 Tage umrunden. Ein Jahr dauere dort demnach nur knapp 42 Tage. Das ist eine phänomenale Nachricht für alle Leute, die gerne Geburtstag haben. Man hätte auf dieser Super-Erde nämlich nicht nur schneller wieder Geburtstag, sondern auch noch häufiger. Zumindest bei gleichbleibender Lebenserwartung.
Was, wenn wir tatsächlich nicht alleine sind?
Die Wissenschaft habe aber noch mehr gute Nachrichten. Denn, so erzählt es Tom, die Forscher würden davon ausgehen, dass extraterrestrisches Leben gar nicht so unwahrscheinlich ist. "Die Chance, dass wir nicht alleine im großen Universum sind, ist also riesengroß", so Tom. Das führt die beiden natürlich zu der Frage: Was, wenn plötzlich ein Ufo da ist?
Ja, was tun, wenn die Aliens von der Super-Erde auf unserer Nicht-so-super-Erde landen? Wir könnten den Aliens ja noch nicht einmal einen Tee anbieten oder einen Teller Suppe, weil sich Bill wieder dumm stellen und Tom die Arbeit machen lassen würde. Vermutlich würde Bill aber ohnehin zu spät zur Ankunft der Aliens erscheinen – Sie wissen schon, die Sache mit der Uhr. Aber auch Tom würde erst mal gar nichts unternehmen, sondern die Aliens einen Monat lang einfach nur da sein lassen, wie er erzählt. Dann aber würde etwas sehr Positives passieren, glaubt Tom.
"Ich glaube, dass wir dann auf einmal die Waffen nicht mehr gegeneinander richten würden", mutmaßt Tom und spekuliert: "Dann würde man auf einmal auch nicht mehr über Parteipolitik sprechen, sondern auf einmal, glaube ich, müsste die Welt zusammenrücken und erst mal über andere Dinge nachdenken." Ich glaube, da hat Tom vollkommen recht. Wenn es tatsächlich ein globales Problem gäbe, das alle Menschen beträfe, so wie die Ankunft von Aliens, dann würde die Menschheit zusammenrücken.
Die größte Teambuilding-Maßnahme der Welt
Wenn es wirklich eine globale Bedrohung gäbe, nennen wir sie jetzt einfach mal Klimakrise, massenweises Artensterben, Vermüllung der Weltmeere, grassierender Rechtsextremismus oder Ausbeutung der Ressourcen, dann würden wir uns wirklich zusammenreißen. Im Kleinen wie im Großen. Wir würden die Waffen niederlegen, Diktatoren würden sich selbst festnehmen, die Menschen würden keine rassistischen Parteien mehr wählen, sie würden auf Fleischkonsum verzichten oder nicht mehr das Flugzeug nehmen, wenn man auch mit dem Tourbus reisen kann.
Das wäre die größte Teambuilding-Maßnahme der Welt. Ein gemeinsamer Hochseil-Garten-Ausflug? Zusammen ein Floß bauen? Das war gestern, heute ist globale Krise! Die Frage ist nur: Wo kriegen wir jetzt so ein globales Problem her? Auf die Ankunft von Aliens würde ich mich nämlich ungern verlassen.