Conchita Wurst gilt als große Favoritin beim Finale des Eurovision Song Contests 2014 in Kopenhagen. Doch ausgerechnet die Krise in der Ukraine könnte der bärtigen Künstlerin einen Strich durch die Rechnung machen.
Viele skurrile Auftritte, starke Balladen und politisch-motivierte Punktevergaben: Das Finale beim ESC könnte in diesem Jahr in einer Zitterpartie enden. Dabei scheint eine Künstlerin die Herzen der Zuschauer bereits im Sturm erobert zu haben:
Besonders die Krise in der Ukraine könnte die Punktevergabe des ESC in diesem Jahr überschatten. Sieben Ostblockstaaten sind im Finale vertreten, darunter Weißrussland, Polen, die Ukraine und Slowenien. Entscheidend bei der Abstimmung sind die Wertungen aus Estland, Lettland oder Litauen. Die Ostblockländer sind zwar im Halbfinale ausgeschieden, dürfen am Samstagabend aber trotzdem abstimmen. Da die Situation in der Ukraine angespannt ist, wächst die Solidarität der Ostblockstaaten - entweder mit Russland oder aber mit der Ukraine. Besonders in den sozialen Netzwerken macht sich das bemerkbar. Politisch motivierte User rufen beispielweise auf Twitter zur Abstimmung dieser beiden Länder auf.
Obwohl Politik beim Schlagerwettbewerb nichts zu suchen hat, bergen die Auftritte von Russland und der Ukraine bei näherer Betrachtung politische Botschaften. Das zeigt ein Blick auf die Generalprobe: So sind die blonden Haare der russischen Tolmatchy-Schwestern während ihres Auftritts zunächst miteinander verknotet und lösen sich kurze Zeit später voneinander. Am Ende des Liedes singt das Duo wieder vereint Rücken an Rücken. Eine Anspielung auf die Spaltung der Sowjetunion und eine mögliche Wiedervereinigung? Die ukrainische Sängerin Maria Yaremchuk singt in ihrem Song "Tick-Tock": "Wir gehören einfach zusammen wie eine Schwester zu ihrem Bruder." Handelt sich hierbei etwa um eine indirekte Anspielung auf die Annexion auf der Krim?
Beim Eurovision Song Contest verteilen Zuschauer und fünfköpfige Landes-Jury ihre Stimmen. Bereits am Freitagabend haben die Juroren aus 37 Ländern während der zweiten Generalprobe ihre Punkte vergeben. Am Samstagabend sind die Zuschauer an der Reihe. Bei der Abstimmungsphase zählen die Anrufe zu 50 Prozent und die Jury-Wertung ebenfalls zu 50 Prozent. Beide Wertungen werden miteinander addiert. Sollte es bei der Telefonabstimmung zu technischen Problemen kommen, zählen lediglich die Stimmen der jeweiligen Landes-Jury.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.