Berlin - Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) und das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg haben menschliche Überreste aus ihren Sammlungen an Australien zurückgegeben. In einer Zeremonie wurden Ahnen aus dem australischen Bundesstaat Queensland und von den Torres-Straight-Inseln feierlich Vertretern des Volkes Ugaram Le übergeben.
Um 1880 nach Deutschland gebracht
Bei den menschlichen Überresten im Ethnologischen Museum in Berlin handelte es sich um drei verstorbene Personen, die um 1880 von Bestattungsorten in Australien nach Berlin gebracht wurden, teilte die Stiftung mit. Zwei weitere Ahnen waren aus dem Bundesstaat Queensland nach Oldenburg gebracht worden, ihre genaue Herkunft ist unbekannt. Kulturstaatsministerin Claudia Roth teilte mit, es zeige sich hier stellvertretend das erschreckende Ausmaß kolonialistischer Sammlungswut.
Dies sei ein trauriger und freudiger Moment gleichzeitig, sagte Rocky Stephen, Vertreter des Volkes Ugaram Le von der Insel Ugar, die Teil der australischen Torres-Straight-Inseln sind. Die Ahnen seien Teil der Geschichte des Volkes, von ihnen gebe es direkte Abstammungslinie zum jetzigen Chief of Island. "Unser Zuhause ist wieder vollständig", sagte Stephen mit brüchiger Stimme. Gesänge, Trommelschläge und das Blasen einer Muschel begleiteten die Zeremonie.
"Der Abschluss der Geschichte"
Die menschlichen Überreste "hätten nie in unser Museum gelangen dürfen", sagte der Präsident der SPK, Hermann Parzinger. Er freue sich sehr, dass die Vorfahren ihre Reise antreten, eine Reise, "die schon vor langer Zeit hätte stattfinden sollen". Er bekam von den Vertretern der Ugaram Le eine Muschel als Geschenk überreicht, die künftig im Museum zu sehen sein solle. "Dies ist der Abschluss der Geschichte."
Auch die australische Botschafterin Natasha Smith war sichtlich zu Tränen gerührt. In Australien existiert sei 2011 die Rückführungspolitik, die die indigenen Australier bei Rückführungen menschlicher Überreste aus dem Ausland unterstützt. Seit einigen Jahren standen die SPK und die australische Regierung deswegen im Austausch. © Deutsche Presse-Agentur
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