Nachdem die Deutsche Forschungsgemeinschaft einen Beitrag von Dieter Nuhr ohne Vorwarnung entfernt hatte, entschuldigt sie sich nun bei dem Kabarettisten für dieses Vorgehen. Es habe sich bei der Entfernung nicht um eine Wertung seines Beitrags gehandelt.

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Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat sich bei dem Kabarettisten Dieter Nuhr (59) für das Entfernen seines Audiobeitrags ohne Vorwarnung entschuldigt. "Auch möchte die DFG betonen, dass sie mit der Entfernung des Beitrags keineswegs Herrn Nuhrs persönliche Einstellung zur Wissenschaft bewerten wollte", teilte die DFG auf ihrer Website mit.

Viele kritische Kommentare zu Nuhrs Beitrag

Die DFG hatte Nuhr ursprünglich selbst gebeten, sich ebenso wie andere Prominente an der Online-Aktion #fürdasWissen zu beteiligen. Nachdem Nuhrs Beitrag auch auf Twitter eingestellt worden war, hatte es viele kritische Kommentare gegeben. Dort stand unter anderem zu lesen: "Wissenschaft ist gerade, DASS sich die Meinung ändert, wenn sich die Faktenlage ändert. Wissenschaft ist nämlich keine Heilslehre, keine Religion, die absolute Wahrheiten verkündet. Und wer ständig ruft "Folgt der Wissenschaft!" hat das offensichtlich nicht begriffen." Im vergangenen Jahr hatte Nuhr bereits mit satirischen Äußerungen über die Klimaaktivistin Greta Thunberg Widerspruch ausgelöst.

Die DFG erhielt nach eigenen Angaben auch Kritik "von zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern der Wissenschaft". Weiter heißt es von ihr: "Zu ihrem Bedauern sah sich die DFG nicht in der Lage, kurzfristig und während einer zum Teil aggressiven Twitter-Diskussion eine klare Einschätzung zu den Kommentaren vorzunehmen." Am Freitag habe man sich schließlich entschieden, den Beitrag von der Seite und aus dem Youtube-Kanal zu nehmen. Auf dem Twitterkanal sei er hingegen nicht gelöscht worden.

Nuhr kritisierte Vorgehen der DFG

Nuhr kritisierte die Entfernung auf seinem Facebook-Account. Es sei eine neue Erfahrung für ihn, dass eine Organisation wie die Deutsche Forschungsgesellschaft "den Ideologen im Netz" nachgebe. "Das ist nicht nur erstaunlich, sondern ängstigt mich, da ich inzwischen eine McCarthyartige Stimmung im Land wahrnehme und im Zuge der Cancel Culture auch die Freiheit des Denkens und der Forschung im Allgemeinen in Gefahr sehe."

Die DFG habe ihm mitgeteilt, sie müsse "der Kritik nachgeben", um "Schaden von der DFG abzuwenden", schilderte Nuhr. "Ich fürchte, der größere Schaden ist, wenn die Deutsche Forschungsgesellschaft sich daran beteiligt, kritische und keineswegs extremistische oder verschwörungstheoretische Stimmen mundtot zu machen." Er habe noch nie wissenschaftsfeindlich argumentiert.

Auch habe er immer gesagt, dass ihm Fridays for Future im Grunde sympathisch sei. Den Satz "Folgt der Wissenschaft" halte er allerdings für bedenklich, "weil er suggeriert, es gäbe die eine, unantastbare Meinung und Lösungsstrategie für den Klimawandel". Wenn die Wissenschaft zum Erlösungsnarrativ erklärt werde, sei das das Gegenteil von Wissenschaft.

Nuhr nimmt Entschuldigung nicht an

Mittlerweile hat sich die DFG nach eigenen Angaben intensiver mit dem Statement befasst und festgestellt, dass Nuhr einige Sätze daraus in ähnlicher Form bereits im Zusammenhang mit Greta Thunberg geäußert habe. In dieser stark polarisierten Debatte wolle die DFG innerhalb der Kampagne aber nicht Stellung beziehen. "Die DFG bietet Herrn Nuhr aber sehr gerne eine im Lichte der aktuellen Debatte kommentierte Wieder-Online-Stellung seines Statements an", schrieb die in Bonn angesiedelte Organisation.

Nuhr nahm die Entschuldigung jedoch nicht an. Der Zeitung "Die Welt" teilte er mit: "Da gibt es nichts anzunehmen. Das ist ja keine Entschuldigung. Die DFG hat nicht die Löschung bedauert, sondern lediglich die Tatsache, dass sie mir nicht Bescheid gesagt hat."  © dpa

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