- M. Night Shyamalan stellt in seinem neuen Film eine Familie vor eine schier unmögliche Entscheidung.
- Im Interview hat er verraten, warum er in "Knock at the Cabin" auf ein für ihn typisches Element verzichtet hat und wie er seinen Star Dave Baustista fand.
Regisseur M. Night Shyamalan gilt nach wie vor als der Meister der Spannung und des unerwarteten Plot-Twists. Begründet wurde dieser Ruf durch "The Sixth Sense" aus dem Jahr 1999. Und auch wenn diesem Meisterwerk – bisher zumindest – keiner seiner weiteren Filme das Wasser reichen konnte, ist und bleibt der Regisseur ein Genre-Fan-Liebling. So ist es auch kaum verwunderlich, dass es sein neuer Film "Knock at the Cabin" ist, der in den US-Kino-Charts den alles beherrschenden "Avatar – The Way of Water" von der Spitze verdrängen konnte.
Schon der Kurzinhalt des Films verspricht Spannung: Eine Familie (Jonathan Graff, Ben Alridge und Kristen Cui als ihre Adoptivtochter) freut sich auf ein paar erholsame Tage in einem abgelegenen Blockhaus. Plötzlich stehen vier Fremde erst vor, dann mitten in der Hütte, und haben ein unfassbar grausames Anliegen: Die Familie soll jemanden aus ihrer Mitte erwählen und töten, denn nur so könne die totale Vernichtung der Welt verhindert werden.
Sehen Sie im Video: Hinter den Kulissen von "Knock at the Cabin" von M. Night Shyamalan
Der erste Impuls bei den Eltern wie auch beim Zuschauer: Das können nur religiöse Spinner sein, oder doch wenigstens Diebe, denen der Sinn nicht nur nach Beute, sondern auch nach sadistischen Grausamkeiten steht. Denn mit der Wahrheit können es die Fremden ja wohl nicht am Hut haben. Oder? Sich mehrende katastrophale Ereignisse auf der Erde wie Tsunamis oder eine tödliche Pandemie scheinen die durchgeknallte Story zu bestätigen – doch sind das alles wirklich apokalyptische Zustände und nicht nur die alltäglichen Nachrichten?
M. Night Shyamalan: Habe meine nächsten Filme schon im Kopf
Die Story von "Knock at the Cabin" basiert auf einem Roman des Autors Paul Tremblay. Für eine geplante Verfilmung sollte er ursprünglich nur als Produzent fungieren, erzählt Shyamalan im Interview mit unserer Redaktion. Regie oder Drehbuch lagen in anderen Händen. "Ich habe das Drehbuch gelesen und gedacht: "Wow! Der Anfang ist so faszinierend!" Aber ich hatte das starke Gefühl, dass die Richtung, die der Film nehmen würde, nichts für mich wäre", so Shyamalan.
Der Film wurde nie realisiert, und das Projekt landete irgendwann erneut auf seinem Tisch. Diesmal konnte er dann auch als Regisseur seine Vision der Geschichte umsetzen. Gibt es auch bald wieder ureigene Ideen? An Material mangelt es zumindest nicht: "Ich habe meine nächsten drei Filme schon im Kopf, weil ich sie immer wieder verschoben habe."
Obacht, Spoiler – lesen Sie ab hier lieber erst weiter, wenn Sie den Film schon im Kino gesehen haben.
"Knock at the Cabin" ist zu gleichen Teilen ein "typischer Shyamalan" geworden, wie er es auch wiederum nicht ist. Denn auf den ganz großen Twist müssen die Zuschauer verzichten. Dass die Zuschauer etwas vermissen, denkt Shyamalan jedoch nicht. "Es gibt so viele Arten, unerwartete Dinge zu erzählen. Zum Beispiel kann man es ja auch am Anfang machen, oder in der Mitte", erklärt er. Und weiter: "Das Wichtigste ist, dass man sich etwas anschaut und nicht weiß, was da passiert. Erzählen die Vier die Wahrheit? Manipulieren sie die Familie? Oder ist es eine schräge, sadistische Geschichte, die da vor sich geht?"
Dave Bautista "will mehr"
Bei der Besetzung dieser vier geheimnisvollen Fremden, seiner Version der apokalyptischen Reiter, ist Shyamalan vor allem mit Dave Bautista ein besonderer Clou gelungen. Der bald schon Ex-Marvel-Star überragt seine Kollegen – Nikki Amuka-Bird, Abby Quinn und "Harry Potter"-Star Rupert Grint – nicht nur körperlich.
Während Bautista einem Großteil der Kinogänger wohl als Drax aus der "Guardians oft the Galaxy"-Reihe bekannt sein dürfte, war M. Night Shyamalan in dieser Hinsicht eher ahnungslos: "Ich hatte ihn tatsächlich nur in 'Blade Runner 2049' gesehen, in keinem anderen Film. In seiner Szene war er einfach fantastisch und ich fragte mich: 'Wer ist der Typ?'" Als dann in seinem eigenen Film eine Rolle zu vergeben war, gab es keinen Zweifel: "Wir trafen uns. Es passte alles. Er ist einfach an einem perfekten Moment in seinem Leben. Er hatte riesigen Erfolg – und jetzt will er mehr."
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