Seit rund sieben Jahren ist Barbara Wussow als Hoteldirektorin Hanna Liebhold ein festes Crewmitglied auf dem "Traumschiff". Am Ostersonntag (20.15 Uhr im ZDF) ist die 62-Jährige in der Vancouver-Folge zu sehen. Kanadischen Boden hat sie allerdings nicht betreten, wie die Schauspielerin im Interview mit unserer Redaktion verrät.
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Barbara Wussow: Tatsächlich habe ich, was diese Folge betrifft, nur das Schiff gesehen. Es gibt gewisse Bücher, bei denen es nicht erforderlich ist, dass die gesamte Stammcrew an Land dabei sein muss. Vancouver war so ein Fall. Weder für
Auch bei einem Namibia-Dreh konnten Sie kürzlich an Land nicht dabei sein – aus gesundheitlichen Gründen. Was war passiert?
Das war wirklich ärgerlich. Zwar konnte ich im vergangenen November den Schiffsteil zwischen den Kanarischen Inseln und Kapverdischen Inseln drehen, nicht aber den Landteil im Februar in Namibia. Am Tag vor dem Abflug hatte ich einen positiven Corona-Test. Aus persönlichen und beruflichen Gründen lasse ich mich regelmäßig testen. Andernfalls hätte ich von der Infektion nichts mitbekommen, da ich keinerlei Symptome hatte.
Florian Silbereisen "ist sehr professionell"
Wie gut macht Quereinsteiger Florian Silbereisen seine Sache als Kapitän Max Parger aus Ihrer Sicht?
In meinem ersten Jahr als Hoteldirektorin Hanna Liebhold war noch Sascha Hehn mein Kapitän, danach kam Florian. Es macht unglaublich viel Spaß, mit ihm zu drehen. Er ist sehr professionell. Von Florian Silbereisen können sich ein paar junge Kollegen eine Scheibe abschneiden.
Zumal sein Pensum beachtlich ist. Silbereisen ist als Entertainer, Sänger und Schauspieler tätig …
Ja, er macht seine Wahnsinnsshow und fliegt dann teils zwölf Stunden oder mehr über den Erdball, um am nächsten Morgen um 7 Uhr in der Maske zu sitzen und unter anderem seine Kapitänsrede zu halten. Trotz des Stresses ist er immer gut gelaunt und hat nie einen Texthänger. Florian ist reizend, charmant und liebenswürdig – sowohl zur gesamten Crew als auch zu den Passagieren an Bord. Über ihn habe ich nur Positives zu berichten. Das gilt gleichermaßen für Collien und
Die Chemie stimmt vor allem zwischen Hanna Liebhold und Staff-Kapitän Martin Grimm (gespielt von Daniel Morgenroth). Die "Traumschiff"-Fans fragen sich: Wie geht die Romanze an Bord weiter?
Das werde ich sicher nicht verraten, schließlich soll die Spannung ja erhalten bleiben. Nur so viel: Es prickelt – und es wird eventuell etwas mehr. Man wird sehen, wohin diese "Traumschiff"-Liebesreise noch gehen wird.
Wie schwer fällt es Ihnen, für die Dreharbeiten oft lange von Ihrer Familie getrennt zu sein?
Als das Angebot 2016 an mich herangetreten wurde, tauschte ich mich als Erstes mit meinem Mann und meinen zwei Kindern aus. Denn auf dem "Traumschiff" zu drehen, bedeutet, dass man immer das erste halbe Jahr auf Reisen ist – und zwar meistens durchgehend. Mein Mann reagierte großartig und bestärkte mich darin, diese einmalige Chance zu nutzen. Ich reise sehr gerne und mir gefiel die Rolle auf Anhieb. Ich mag Hanna Liebhold wahnsinnig. Dennoch ist man natürlich lange von seiner Familie getrennt.
Sie befinden sich nunmehr in Ihrem siebten "Traumschiff"-Jahr. Wie haben Sie gelernt, mit dieser Trennung umzugehen?
Ich bin dankbar dafür, dass es die neuen Medien gibt. Ohne Skype, Facetime und Co. würde ich es auf Dauer nur schwer ertragen, solange von meinen Kindern und meinem Mann entfernt zu sein. So geht es zumindest halbwegs. Ich komme dann immer mit vielen Geschenken zurück. Manchmal schicke ich sogar Koffer vor.
Ihre inzwischen leider verstorbene "Vorgängerin" Heide Keller spielte jahrzehntelang die Chefhostess Beatrice. Unvorstellbar, oder?
Absolut. In einer gewissen Art und Weise hatte es Heide aber etwas leichter, da zu Hause keine Familie auf sie wartete. Ihre Familie war die "Traumschiff"-Familie. Wolfgang Rademann (der Begründer der Serie; Anm. d. Red.) hat diese wunderbare TV-Familie vor Jahrzehnten aus dem Boden gestampft. Es sind sogar viele Teammitglieder dabei, die ich noch aus den "Schwarzwaldklinik"-Zeiten kenne.
"Schauspieler kann man auswechseln, dieses Team jedoch nicht"
All diese Menschen, die heute zum Teil in anderen Positionen mitwirken, sind unverwechselbar. Ich meine damit zum Beispiel die Techniker oder die Maskenbildner. Es tut so gut, mit ihnen arbeiten zu dürfen. Schauspieler kann man auswechseln, dieses Team jedoch nicht.
Apropos Rademann: Wie würde ihm wohl die Entwicklung gefallen, die Hanna Liebhold genommen hat?
Das ist immer meine große Frage. Ich habe gehört, dass er auch noch zu Lebzeiten von Heide Keller im Fall der Fälle an eine Nachfolge gedacht hatte und dass dabei mein Name sehr wohl gefallen war. Ich bin fernsehmäßig mit Wolfgang aufgewachsen, er hat mich sozusagen erfunden – damals als Schwester Elke in der "Schwarzwaldklinik". Ich würde mich sehr freuen, von ihm in den Arm genommen zu werden und zu hören: "Meine Kleene, gut machst du's!" Und ich glaube, dass er es auch gesagt hätte …
Welche Eigenschaften der Hanna Liebhold gefallen Ihnen ganz besonders gut?
Die Frau mag Menschen – und ich liebe Menschen ebenso, gehe gerne auf sie zu. Darum bedeutet es mir viel, mit den echten Passagieren und den Crewmitgliedern an Bord zu kommunizieren. Wenn ich mal nicht drehen muss, nehme ich sogar an Landausflügen teil. Man erfährt dabei großartige Lebensgeschichten. Ich habe während meiner Reisen schon einige Freundschaften geschlossen. Grundsätzlich lasse ich mich gerne ansprechen – ob beim Einkaufen oder einfach auf der Straße. Diese persönliche Einstellung versuche ich in meine Rolle einzubringen. Die Hanna ist ein teamfähiger Mensch und wahnsinnig romantisch veranlagt. Das verbindet mich mit ihr.
Stehen Sie vor dem Hintergrund Ihrer vielen Reisen überhaupt noch für andere Rollen zur Verfügung?
Zunächst einmal bin ich natürlich froh über diese Fixanstellung auf dem "Traumschiff". In unsicheren Zeiten wie diesen ist das keine Selbstverständlichkeit. Dafür bin ich sehr dankbar, weil ich weiß, dass viele Kolleginnen und Kollegen dieses Glück nicht haben. Auf der anderen Seite bin ich immer froh, wenn andere Rollenangebote auf mich zukommen. Kürzlich habe ich "Vier Frauen und ein Todesfall" gedreht. Darin spiele ich eine abgehalfterte Campingplatzbesitzerin, die mit einer Pumpgun und einer Wodkaflasche in den Händen durch die Gegend rennt. Ich würde auch gerne wieder Theater spielen. Zudem mache ich Lesungen oder nehme an Talk- und Quizshows teil, weil sie wiederum mich als Barbara Wussow zeigen. Auch das gehört dazu.
Von der Krankenschwester über die Hoteldirektorin bis hin zur Campingplatzbesitzerin: Welche Rolle würden Sie gerne noch spielen?
Ich bin für jede gute Rolle zu haben – insbesondere auch für jene, die gegen den Strich und anders als Hanna Liebhold sind. Oder auch romantische Figuren haben ihren Reiz. Also in Pension gehen möchte ich noch nicht. Ich glaube, dass ich noch viel Zeit habe.
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Verreisen Sie eigentlich noch privat mit Ihrer Familie oder sind Sie froh, wenn Sie mal nicht aus den Koffern leben müssen?
Da ich von Januar bis Ende Mai oder maximal Anfang Juni drehe, bin ich im Sommer ja wieder zurück. Dann verreise ich auch mit meiner Familie. Im vergangenen Jahr verbrachten wir zum Beispiel drei Wochen gemeinsam am Wörthersee. Ich würde meinen Kindern zwar gerne mal die Malediven zeigen, die aus meiner Sicht nicht zu toppen sind, doch Fernreisen absolviere ich aktuell reichlich.
Wohin gehen die nächsten Fernreisen mit dem "Traumschiff"?
Vor kurzem war ich auf Bali. Und jetzt sind wir erst einmal wieder neun Wochen am Stück weg. Wir fangen in Manila an, ehe unsere Route über Vietnam und Singapur weiterführt. Ich freue mich riesig auf diese schönen Orte sowie die lieben Kolleginnen und Kollegen, die dabei sein werden.
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