• Am ersten kompletten Wettkampf-Wochenende der Wintersport-Saison haben die deutschen Athletinnen und Athleten teilweise mächtig für Furore gesorgt.
  • Der eine oder andere zeigte sich schon jetzt in Olympia-Form.
  • Das Wintersport-Wochenende im Überblick.

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Ski alpin:

Eigentlich sollte die Saison am Wochenende so richtig losgehen mit den Speed-Disziplinen bei den Herren und zwei Technik-Veranstaltungen bei den Damen. Nur daraus wurde nichts. Heftige Schneefälle verhinderten im kanadischen Lake Louise eine Abfahrt und einen Super G. Lediglich die zweite angesetzte Abfahrt am Samstag konnte stattfinden. Romed Baumann raste dabei auf Platz sechs und schaffte damit gleich im ersten Rennen die Olympia-Norm.

"Ich bin sehr zufrieden mit dem Auftakt. Cooles Resultat, gleich die Olympia-Quali mitgenommen - das ist auch cool, dass dieses Thema gleich beim ersten Rennen abgehakt ist", so Baumann. Andreas Sander wurde 20., Sepp Ferstl sicherte sich Platz 19. Beide Fahrer erlaubten sich aber teils gravierende Fehler, bessere Platzierungen wären drin gewesen. Thomas Dreßen, der 2019 in Lake Louise gewonnen hatte, wird nach seiner zweiten Knie-Operation frühestens im Januar einsteigen.

Bei den Damen fiel der Riesenslalom in Killington/USA starken Winden zum Opfer. Nach neun Starterinnen wurde das Rennen am Samstag abgebrochen. Beim Slalom am Sonntag unterstrich Lena Dürr aber ihre exzellente Frühform. Zwar verfehlte Dürr die dritte Podestplatzierung in Folge, fuhr beim 71. Weltcupsieg von Mikaela Shiffrin als Fünfte aber erneut ein Top-Resultat heraus.

Skispringen:

Grund zum Jubeln hatten auch die Skisprung-Damen und -Herren. Katharina Althaus sprgte im russischen Nischni Tagil für den ersten Podestplatz einer deutschen Skispringerin seit fast zwei Jahren gesorgt. Die Olympia-Zweite musste sich beim Weltcup-Auftakt als Dritte einzig den Sloweninnen Ema Klinec und Ursa Bogataj geschlagen geben und verhalf Bundestrainer Maximilian Mechler zu einem gelungenen Debüt. Einen Tag zuvor war Althaus als Fünfte noch am Podest vorbeigesprungen.

Bei den Herren sorgten Karl Geier und Markus Eisenbichler für Podestplatzierungen. Eisenbichler wurde gleich zweimal Dritter, Geiger sprang am Samstag in Ruka/Finnland auf Rang zwei und bleibt damit im Gesamtweltcup weiter an der Spitze.

Nordische Kombination:

Sensationssieg von Terence Weber! Der 25-Jährige holte in Ruka den ersten Weltcup-Sieg seiner Karriere vor Routinier Eric Frenzel und Vinzenz Geiger, die damit den deutschen Dreifach-Erfolg perfekt machten. Das Trio von Bundestrainer Hermann Weinbuch profitierte dabei auch von einer Disqualifikation des norwegischen Dominators Jarl Magnus Riiber.

Am Freitag waren die deutschen Athleten noch knapp am Podest vorbeigelaufen, dann aber sorgte Weber mit seinem überraschenden Sieg für das Highlight des Wochenendes und einen Deutschen im Trikot des Weltcup-Gesamtführenden. "Es ist ein Traum, das Gelbe Trikot zu tragen. Heute ist er wahr geworden", so Weber.

Ski-Langlauf:

In den Einzelwettbewerben sind die deutschen Athleten allenfalls im Verfolgerfeld zu verorten. Die bärenstarken Skandinavier und Russen sind das Maß aller Dinge und zeigten dies auch zum Weltcup-Auftakt im finnischen Ruka.

Allerdings setzten auch die deutschen Athletinnen und Athleten das eine oder andere Ausrufezeichen im Gefrierschrank von Ruka. Nahe dem Polarkreis herrschten teilweise Temperaturen von 20 Grad minus. Kurios: Norwegens Stars um Dreifach-Olympiasieger Johannes Hösflot Kläbo verzichteten am Sonntag wegen der Eiseskälte geschlossen auf einen Start über 15 km verzichtet. "Es ist bitterkalt. Die Gesundheit geht vor, wir riskieren keine Krankheit", sagte Langlaufchef Espen Bjervig.

Nach einem ernüchternden Start bei den Damen wurde Katharina Hennig völlig überraschend Dritte über zehn Kilometer. Henning krallte sich damit auch auf Anhieb das Ticket für Olympia. Und auch bei den alles andere als vom Erfolg verwöhnten Herren gab es Grund zur Freude. Jonas Dobler lief über 15 km auf den 15. Platz und erfüllte einen Teil der Olympia-Norm.

Biathlon:

Im Jahr eins nach Arnd Peiffer verlief der Weltcup-Auftakt für die Herren besser als erwartet.

Im ersten Rennen über 20 km überraschte Justus Strelow in Östersund mit einem guten 13. Platz, es war die beste Weltcup-Platzierung für den 24-Jährigen. Roman Rees belegte Rang 14. Beide sicherten sich die halbe Olympia-Norm.

Am Sonntag schaffte Philipp Nawrath im Sprint über 10 km einen starken sechsten Rang und schaffte nach einem indiskutablen 80. Platz im Einzel am Samstag Wiedergutmachung - und die Norm für Olympia.

Bei den Damen lief und schoss sich Denise Herrmann im Einzelrennen über 15 km auf einen starken dritten Platz. Sie hat damit bereits die Qualifikation für die Winterspiele in Peking perfekt gemacht. "Ich bin happy mit dem Auftakt. Das Laufen war noch ein bisschen zäh, aber das habe ich so erwartet. Der eine Fehler ärgert mich, aber ich fühle mich stabil im Schießen", sagte Herrmann im ZDF. Franziska Preuß war am Sonntag dann über 7,5 km auf Rang sieben beste Athletin des Deutschen Skiverbandes. Auch sie hat damit die Olympia-Norm geschafft.

"Wir sind mal drin. Der Einstieg im Einzel war sehr gut. Im Sprint hätte es ein klein bisschen mehr sein dürfen. Es war aber insgesamt sehr ordentlich", zog Disziplin-Trainer Florian Steirer ein zufriedenes Fazit.

Bob:

Francesco Friedrich ist nicht zu stoppen! Der Dominator aus Oberbärenburg fuhr am Wochenende seine Weltcup-Siege drei und vier ein und dabei die Konkurrenz mal wieder in Grund und Boden. Friedrichs Frühform ist beinahe schon beängstigend. Bei den Damen sorgte Laura Nolte weiter für Aufsehen. Nach Platz zwei im Mono-Bob am Samstag raste Nolte einen Tag später im Zweierbob in Innsbruck-Igls sogar auf Rang eins.

Rodeln und Skeleton:

Die deutschen Rennrodler schafften im russischen Sotschi beinahe Historisches! Johannes Ludwig lag nach dem ersten Lauf auf Rang 20 und hatte bereits fast 16 Hundertstelsekunden Rückstand. Dann aber raste Ludwig im zweiten Durchgang 19 Plätze nach vorne und holte sich doch noch seinen zweiten Saisonsieg. Felix Loch stürmte von Platz 15 noch auf Rang zwei, Max Langenhan verbesserte sich von Platz 26 auf Rang vier.

Die Rodel-Doppelsitzer fuhren Tobias Wendl/Tobias Arlt auf Platz drei. Und auch die Damen hatten in Sotschi Grund zum Jubeln. Anna Berreiter siegte beim zweiten Weltcup und feierte den dritten Triumph ihrer Karriere.

Im Skeleton feierte Christopher Grotheer beim zweiten Weltcup in Innsbruck-Igls seinen zweiten Sieg und übernahm zudem die Führung in der Gesamtwertung.

Curling:

Die deutschen Curlerinnen haben bei der EM in Lillehammer die Bronzemedaille gewonnen! Das Team um Skip Daniela Jentsch setzte sich im Spiel um Platz drei gegen Russland mit 9:6 durch. Für die deutschen Frauen ist es die sechste Bronzemedaille bei einer EM, zuletzt belegten sie 2018 in Schweden den dritten Rang. Die deutschen Männer waren mit sechs Niederlagen aus neun Spielen als Vorrundenachter ausgeschieden.

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Geflüchtete Olympia-Sprinterin Timanowskaja wird im Exil bedroht: "Ich habe Angst"

Die belarussische Sprinterin Kristina Timanowskaja wird mehr als drei Monate nach ihrer Flucht von den Olympischen Spielen in Tokio nach Polen immer noch bedroht. "'Wir brechen dir Arme und Beine', schreiben sie etwa", sagte die 35-Jährige nun in einem Interview mit dem Magazin "Stern". (Foto und Text: AFP)
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