Durch seinen 13. Turniersieg bei den French Open hat sich Rafael Nadal als potenziellen "GOAT", "The Greatest of All Time", bester (Tennis)spieler aller Zeiten, ins Gespräch gebracht. Lediglich die wiederkehrenden, aber nie nachgewiesenen Doping-Vorwürfe kratzen noch an seinem Image.
Selbst Gegenspieler
Nadal hatte seinem Ruf als "Sandplatzkönig" erneut alle Ehren gemacht. Zum 13. Mal gewann er das Grand-Slam-Turnier von Paris, hat seinen Rekord dadurch ausgebaut.
Damit nicht genug: Mit seinem insgesamt 20. Grand-Slam-Sieg zog Nadal mit dem Schweizer Roger Federer gleich. Kein Tennisspieler gewann jemals mehr Majors. Der Spanier zählt zu den erfolgreichsten Spielern aller Zeiten, könnte vielleicht sogar als der beste der Geschichte eingehen.
Sein Erfolgshunger ist nämlich weiterhin groß. "Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich meine Karriere als der Spieler mit den meisten Grand Slams beenden möchte. Dafür will ich meinen Weg gehen", sagt der 34-Jährige.
Boris Becker lobt: Rafa ist nicht von dieser Welt
Die Tennis-Legenden sind voller Respekt. "So einen Spieler wird es nicht noch einmal geben. Rafa ist nicht von dieser Welt", staunt Eurosport-Experte
Doch welche Eigenschaften zeichnen Nadal überhaupt aus? Sein Onkel Toni Nadal, der Rafa in jungen Jahr geformt hat, sagt über die Qualitäten seines Neffen: "Rafael hat einen tollen Drive, eine sehr gute Rückhand und kann, wie kein anderer, aus schwierigen Positionen den Ball gut platzieren. Und dann hat er auch einen guten Charakter!"
Was er damit meint? "Rafael weiß, dass er ein hervorragender Tennisspieler ist. Aber er weiß auch, dass er sich deswegen nicht besonders fühlen muss", verrät Toni Nadal im Interview mit dem "Blick". "Rafael war immer klug genug, um sich von den Erwachsenen mit Lebenserfahrung im richtigen Moment führen zu lassen. Deshalb sind ihm Ruhm oder Geld nie zu Kopf gestiegen."
Vielleicht ist das einer der Gründe dafür, dass er sich auch von Rückschlägen nie dauerhaft beeinträchtigen ließ.
Nadal trotzt Verletzungsproblemen
Im vergangenen Jahr hatte Nadal noch mit wiederholten Verletzungen zu kämpfen.
Anfang der Saison 2019 litt er unter Oberschenkel-Problemen, dann unter Schmerzen im Handgelenk. Im März 2019 musste er wegen einer Knieverletzung sogar das Halbfinal-Duell von Indian Wells gegen Federer absagen. "Das war der schlimmste Moment", erinnert sich Nadal.
19 Jahre Profi-Tennis hinterlassen eben ihre Spuren. "Um ehrlich zu sein, ich dachte niemals daran, in meinem Alter noch Tennis zu spielen", sagte er im Interview mit der "AS". "Mir wurde immer gesagt, dass ich mit meinem Spielstil keine lange Karriere haben würde. Irgendwann glaubte ich auch daran und dachte, schon in der Pension zu sein und eine Familie zu haben."
Rafael Nadal: Der "König von Roland Garros" und seine besten Schläge
Doch es kam bekanntlich anders.
Ein Grund für den dauerhaften Erfolg sei die Belastungssteuerung. "Ich denke, in den letzten Jahren habe ich gelernt, mit weniger Matches gut zu spielen", sagte er gegenüber dem "Blick".
Zudem besitzt er die Fähigkeit, nach Verletzungen keine längere Anlaufzeit zu benötigen. Im Gegenteil: Oftmals kehrte er aus Verletzungspausen sogar noch stärker zurück als vorher.
Lesen Sie auch: "Barbarische" Pläne: Titelverteidiger verzichtet auf US-Open Turnier-Teilnahme
Doping-Vorwürfe gegen Spanier halten sich hartnäckig
Bei diesen fast übermenschlichen Leistungen stellte sich bereits manch einer die Frage: Geht das überhaupt mit rechten Dingen zu?
Im März 2016 warf die französische Sportministerin Roselyne Bachelot dem Tennis-Star Doping vor. "Wir wissen, dass die Verletzung von Rafael Nadal, wegen der er sieben Monate lang pausiert hat, darauf zurückzuführen war, dass er bei einer Dopingkontrolle positiv getestet wurde", sagte sie damals.
Beweisen konnte sie das allerdings nicht. Bachelot wurde der üblen Nachrede schuldig gesprochen und musste 10.000 Euro Strafe zahlen.
Tatsache ist: Nadal wurde bislang nie die Einnahme unerlaubter Substanzen nachgewiesen. Gleichwohl halten sich die Vorwürfe hartnäckig.
"Rafael Nadal hat einige Auffälligkeiten gezeigt", sagte Doping-Experte Fritz Sörgel Anfang dieses Jahres bei "Sport1". "Da habe ich einen Dauerverdacht. Bezüglich Regeneration und seiner gesamten Athletik. Hinzu kommt, dass er auch noch aus Spanien kommt, einem Land, das nicht gerade dafür bekannt ist, seine Helden besonders genau zu verfolgen. Anabole Substanzen wären die Kandidaten."
Nadal verteidigt sich: bin ein fairer Sportsmann
Und wie geht Nadal selbst mit diesen Anschuldigungen um? "Ich habe oft gehört, dass meine Person mit Doping in Verbindung gebracht wurde", sagte er vor dem Turnier in Indian Wells 2016. "Ich bin müde, darüber zu reden. Ich bin absolut sauber und ein fairer Sportsmann."
Sofern das stimmt, könnte er wirklich eines Tages als der beste Tennisspieler aller Zeiten in die Geschichte eingehen.
Verwendete Quellen:
- Sport1.de: Sörgel: Dauerverdacht bei Nadal
- spiegel.de: Nadal weist Doping-Anschuldigungen zurück
- tennisnet.com: Rafael Nadal gibt tiefe Einblicke
- blick.ch: "Im Moment können wir kein Leben in Frieden führen"
- blick.ch: "Mit netten Worten erreicht man nichts"
- eurosport.de: Nadal mischt die Goat-Debatte um Federer und Djokovic auf
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.