Durchtrainierte Athleten auf dem Spielfeld, fette Männer an der Seitenlinie. Viele Trainer im American Football bringen etliche Kilos zu viel auf die Waage. Dafür gibt es sogar nachvollziehbare Gründe.

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Im deutschen Profifußball sind übergewichtige Trainer eine Rarität. Ob nun Joachim Löw, Pep Guardiola oder Thomas Tuchel - an der Seitenlinie stehen meist schlanke Kerle, die sich zudem gut zu kleiden wissen.

Unter den aktuellen Bundesligatrainern ist niemand mit starkem Übergewicht zu finden.

Ganz anders im American Football. Die häufig übergewichtigen NFL-Trainer sehen oftmals so aus, als wären sie selber noch nie einem Ball hinterhergelaufen.

Zumindest in der jüngeren Vergangenheit dürfte das sogar stimmen.

Football-Coach kein Trainer im herkömmlichen Sinn

Das Aufgabenfeld eines Head Coaches in der National Football League ist mit dem eines Fußballtrainers kaum zu vergleichen.

Fußballtrainer sind im täglichen Trainingsbetrieb nahe an ihrer Mannschaft, mischen teilweise sogar bei Waldläufen oder Trainingsspielen mit. Dementsprechend gut ist es um ihre Fitness bestellt.

Für einen Head Coach in der NFL wäre das undenkbar. Sie sind keine Trainer im herkömmlichen Sinne. Ihr Arbeitstag ist eher mit dem eines Geschäftsführers zu vergleichen.

Sie geben die Richtung vor und verteilen Aufgaben. Die einzelnen Übungen werden von den Assistenztrainern durchgeführt. Und davon gibt es viele.

Ein Beispiel: Super-Bowl-Teilnehmer Carolina Panthers verfügt über insgesamt 20 Trainer.

Footballtrainer haben während der Saison kaum die Möglichkeit, vor dem Training etwas für die Fitness zu tun und eine Runde zu joggen.

Das Arbeitspensum ist einfach zu hoch. Selbst die Spieler verbringen während der Saisonvorbereitung und des Spielbetriebs 12 bis 15 Stunden auf dem Vereinsgelände - Trainer teilweise noch mehr.

Trainingseinheiten, Videoanalysen und immer wiederkehrende Besprechungen mit Spielern, dem Trainerteam oder dem General Manager nehmen viel Zeit ein.

Während also HSV-Trainer Bruno Labbadia vor Trainingsbeginn um die Hamburger Alster joggt oder Bundestrainer Joachim Löw während der Fußball-Weltmeisterschaft morgens Strandläufe in Brasilien absolvierte, haben die Footballtrainer längst ihre Arbeit begonnen.

Es fehlt die Zeit, um sich fit zu halten. Und dass man bei ewig langen Besprechungen dazu neigt, sich nebenher mit ungesunden Dingen vollzustopfen, dürfte vielen Berufstätigen bekannt sein.

Frei von Eitelkeiten sind die Footballtrainer allerdings nicht. Jay Gruden, der Trainer der Washington Redskins, sagte bei einer Pressekonferenz: "Ich habe kein Problem damit, wenn sie meinen Trainerstil kritisieren. Aber Witze über mein Gewicht sind wirklich unfair."

Zuvor las er einen Artikel, in dem er als fett bezeichnet wurde. "Dabei wiege ich nur 225 Pfund." Tatsächlich geht Gruden damit für einen Footballtrainer fast als Leichtgewicht durch.

Rex Ryan von den Buffalo Bills, Andy Reid von den Kansas City Chiefs, Bruce Arians von den Arizona Cardinals oder Chip Kelly von den San Francisco 49ers zählen momentan zu den Schwergewichten der Trainergilde.

Trainer haben selten in der NFL gespielt

Auch Bill Belichick von den New England Patriots, der den Deutschen Sebastian Vollmer trainiert, bringt einiges auf die Waage.

Um keine Vorurteile aufkommen zu lassen: Die Schwergewichte an der Seitenlinie waren durchaus einmal in der Lage, sich sportlich zu betätigen.

Alle erwähnten Trainer haben zumindest an der High School oder am College selber Football gespielt. In die NFL haben sie es allerdings nie geschafft.

Anders als im Fußball ist es im American Football nicht die Regel, dass Cheftrainer früher Profispieler waren.

Viele haben sich bereits in jungen Jahren auf ihre Trainerlaufbahn konzentriert - und dabei die Fitness offenbar aus dem Auge verloren.

Übrigens: Beim bevorstehenden Super Bowl stehen mit Ron Rivera von den Carolina Panthers und Gary Kubiak von den Denver Broncos zwei eher sportliche Trainer an der Seitenlinie, die sogar selber einmal in der NFL gespielt haben. Auch schlanke Trainer können also erfolgreich sein.

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