Der Tod des Afro-Amerikaners George Floyd nach einem brutalen Polizeieinsatz in den USA bewegt auch den Sport. Zahlreiche Sportler haben sich den Protesten angeschlossen. Es ist keine Seltenheit, dass Athleten ihre Bühne für politische Botschaften nutzen.

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Zahlreiche Sportler hat das traurige Schicksal von George Floyd bewegt. Ob Jadon Sancho, Achraf Hakimi oder Marcus Thuram in der Bundesliga, Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton oder auch Basketball-Größen wie Stephen Curry und LeBron James - weltweit hieß bei zahlreichen Aktionen im Sport das Motto: "Justice for George Floyd" (Gerechtigkeit für George Floyd). In der Vergangenheit hat es bereits ähnliche Aktionen gegeben.

Kniefall von NFL-Spieler Kaepernick

Mit dem demonstrativen Kniefall bei der US-Hymne spaltete der NFL-Footballer Colin Kaepernick am 14. August 2016 die US-Gesellschaft. Kaepernick wollte gegen Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA protestieren. "Ich werde nicht aufstehen und Stolz für eine Fahne demonstrieren, die für ein Land steht, das Schwarze und andere Farbige unterdrückt", begründete er seine Geste.

Zahlreiche Spieler schlossen sich in der Folgezeit der Aktion an, was in den USA für hitzige Diskussionen sorgte, denn das Knien oder Sitzen bei der Hymne gilt als Respektlosigkeit. Auch im Dezember 2016 kniete Kaepernick vor einem NFL-Spiel während der Nationalhymne.

Solidarität mit den Demonstranten: Polizisten gehen bei Protesten in den USA auf die Knie

"Take a knee" – der ehemalige NFL-Spieler Colin Kaepernick machte diese Geste gegen Rassismus in den USA bekannt. Bei den zahlreichen Protesten nach dem Tod von George Floyd zeigen auch Polizisten im ganzen Land Solidarität und gehen in die Knie.

Für Kaepernick hatte die Aktion Folgen: 2017 wurde er bei den San Francisco 49ers entlassen, ein neues Team hat er bislang nicht gefunden.

Black Power bei den Olympischen Spielen

Die beiden Sprinter Tommie Smith und John Carlos sorgten bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt mit ihrer geschichtsträchtigen Geste für Aufsehen. Der 200-Meter-Sieger und der Olympia-Dritte streckten bei der Siegerehrung auf dem Podium mit gesenkten Köpfen ihre Fäuste - gehüllt in schwarze Handschuhe - in die Luft. Sie demonstrierten für die "Black Power"-Bewegung und protestierten gegen die Diskriminierung der afroamerikanischen Bevölkerung in den USA.

Rede von Fußballstar Rapinoe

Nach dem Gewinn des WM-Titels nutzte Fußballstar Megan Rapinoe beim Empfang in New York 2019 ihre Rede um gegen Missstände und die Politik des US-Präsidenten zu mobilisieren.

"Wir müssen besser werden. Wir müssen mehr lieben, weniger hassen. Wir müssen mehr zuhören und weniger reden", hatte Rapinoe damals gesagt. "Wir müssen wissen, dass es die Verantwortung eines jeden ist und dass es auch unsere Verantwortung ist, die Welt zu einem besseren Ort zu machen."

Seitdem macht sie sich immer wieder für den Kampf gegen Rassismus, Homophobie und für Gleichberechtigung stark. Sie erntet weltweit viel Lob, aber daheim in den USA auch Kritik aus dem konservativen Lager.

Mannschaftsfoto von USA und Iran

Am 21. Juni 1998 treffen die beiden verfeindeten Staaten USA und Iran bei der Fußball-WM aufeinander. Die befürchteten Spannungen blieben aus, stattdessen lieferten beide Teams eine eindrückliche Demonstration, als die Spieler im Geiste des Fifa-Fairplay-Tages zusammen für ein Mannschaftsfoto posierten und auch Blumen und Geschenke austauschten.

Das Spiel gewannen schließlich die Iraner mit 2:1. Beide Mannschaften schieden am Ende bereits in der Gruppenphase aus.

Banner der Schweizer Nationalmannschaft

Unmittelbar vor dem Länderspiel gegen Schweden in Göteborg entrollen die Spieler der Schweizer Nationalmannschaft am 6. September 1995 ein Banner mit der Aufschrift: "Stop it Chirac". Damit wollten sie gegen den französischen Atomtestversuch im Mururoa-Atoll demonstrieren.

"Die Atomversuche sind gegen die Menschheit gerichtet, dem weltweiten Protest wollten wir uns anschließen. Wir haben lediglich unsere Vorbildfunktion als Spitzenfußballer wahrgenommen", sagte Bundesligaprofi Alain Sutter.

Die neutrale Schweiz sah durch ihre Fußballer die Neutralität gefährdet. Am Ende war alles halb so schlimm. Die SFV-Auswahl holte in Schweden mit dem 0:0 den vorentscheidenden Punkt auf dem Weg in die EM-Endrunde in England. Für die politische Protestaktion gab es von der UEFA nur einen Verweis. (dpa/lh)

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