Läuft Cristiano Ronaldo auf das gegnerische Tor zu, können die Fans meist mit dem Jubeln beginnen. Kein Fußballspieler im Trikot von Real Madrid war jemals so zielsicher wie der Portugiese. Sogar die ewige Champions-League-Torschützenliste führt er mit 84 Toren an. Doch die beeindruckende Zahl täuscht ein wenig darüber hinweg, dass die Formkurve des 30-Jährigen plötzlich nach unten zeigt. Möglicherweise weil er sich lieber mit anderen Themen beschäftigt.

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In der spanischen Torschützenliste hängt Ronaldo mit neun Toren hinter Barcelonas Neymar (14 Tore) und Luis Suarez (12) zurück. Der Grund ist die unerwartet schwache Chancenverwertung. Nur 12,2 Prozent von Ronaldos Torgelegenheiten führen in der laufenden Saison zu einem Treffer. Nie zuvor hatte er im Trikot der "Königlichen" einen solch schlechten Wert. Zum Vergleich: In der Vorsaison lag die Chancenverwertung noch bei 26,4 Prozent.

Angespanntes Verhältnis zu Benitez

Die Madrilenen leiden unter der Formdelle ihres Superstars. In der Liga hinken sie sechs Punkte hinter dem Rivalen FC Barcelona hinterher. Das jüngste 0:4 beim direkten Aufeinandertreffen glich einer Demütigung. Besonders für Ronaldo, der sich selbst als einen schlechten Verlierer bezeichnet. Der Haussegen hängt in der spanischen Hauptstadt schief. Das Verhältnis zu Trainer Rafael Benitez gilt als angespannt. Ronaldo vermisst die Freiheiten auf dem Platz, die er noch unter Vorgänger Carlo Ancelotti genoss. Laut der Zeitung "El Confidencial" soll er zu Klubpräsident Florentino Perez sogar gesagt haben: "Mit diesem Trainer werden wir nichts gewinnen." Perez dementierte dies zwar. Doch es wäre nicht das erste Mal, dass Ronaldo Probleme mit seinem Trainer hat.

Auch mit Landsmann Jose Mourinho soll es einst Kabinenzoff gegeben haben. Das Problem: Ronaldo erwartet viel Anerkennung. Ansonsten sieht er rot. Sauer aufstoßen dürfte ihm auch, dass Lionel Messi bei der bevorstehenden Wahl zum Weltfußballer als Favorit gilt. Der Argentinier wäre dann fünfmaliger Weltfußballer, während Ronaldo "nur" dreimal den FIFA Ballon d’Or gewann. Dies dürfte kaum in das Weltbild von CR7 passen. Im Interview mit dem "kicker" hatte er kürzlich noch erklärt, er würde zwar andere Meinungen akzeptieren. "Aber für mich bin ich der Beste."

Mit dem Privatjet nach Marokko

Dass derzeit viele Experten anderer Meinung sind, dürfte Ronaldo kaum wahrnehmen. Laut eigener Aussage meidet er Zeitungs- und Fernsehberichte über sich: "Warum sollte ich nach schlechten Spielen etwas über mich lesen, wenn ich genau weiß, dass ich zerrissen werde?" Wer ein Jahresverdienst von geschätzten 70 Millionen Euro hat, kann die Freizeit auch anders verbringen. Es scheint ihm nicht mehr zu genügen, den Fuhrpark seines Anwesens im Madrider Nobel-Stadtteil La Finca regelmäßig mit neuen Luxusschlitten zu erweitern. Ronaldo hat die Liebe zum Fliegen entdeckt. Für rund 18,4 Millionen Euro gönnte er sich einen Privatjet, mit dem er nun ordentlich herumjettet. Laut Medienberichten fliegt er jede Woche nach Marokko, um seinen Kumpel Badr Hari zu besuchen.

Der Vereinsführung von Real scheint das wenig zu gefallen. Nicht nur, weil der bereits in Haft gewesene Kickboxer als schlechter Umgang gilt. Die Real-Chefetage befürchtet, dass viele Reisen würde Ronaldos Leistungsvermögen negativ beeinflussen. Ob sich der Ballkünstler einsichtig zeigen wird, ist trotz seiner Professionalität fraglich. Er möchte das Leben genießen. Dazu passt auch, dass er sich für rund 18,5 Millionen Dollar eine Wohnung in New York gekauft haben soll. Ob ihn all das vom Fußball ablenkt? Möglicherweise benötigt er den vielen Luxus, um private Probleme aus dem Kopf zu kriegen. Anfang des Jahres endete seine Beziehung mit dem Model Irina Shayk. Selbst Weltstars können einmal Liebeskummer haben. Zumal seine Ex nun mit Hollywood-Star Bradley Cooper anbandelt.

Real, Paris oder doch Manchester?

Hinter der Zukunft von Ronaldo steht trotz Vertrages in Madrid bis 2018 ein Fragezeichen. Formkrise hin oder her: Der Offensivspieler zählt weiterhin zu den begehrtesten Fußballern der Welt. Im "kicker" heizte er die Spekulationen um einen Wechsel an: "Im Moment spiele ich für Real Madrid. Aber man kann nie wissen. Man muss tun, was einen glücklich macht." Seit Wochen wird über einen Wechsel zu Paris Saint-Germain spekuliert. Nun soll seine Mutter Dolores ihm dazu geraten haben, zu seinem Ex-Verein Manchester United zurückzukehren. Möglicherweise sind das nur Gerüchte. Sicher ist aber: Als Ronaldo im März 2013 mit Real in das Old Trafford zurückkehrte, wurde er von den United Fans lauthals gefeiert. Er wird dort noch immer geliebt. Und das hat für ihn bekannterweise eine große Bedeutung.

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