Während Bundesliga (m) und 2. Liga (m) noch pausieren, geht es in der 3. Liga der Männer am kommenden Wochenende wieder los. Warum lohnt es sich, die 3. Liga aktuell zu verfolgen? Hier sind fünf Gründe.

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Sonja Riegel (FRÜF) dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Ein Aufsteiger mischt die Liga auf

41 Punkte – so viel hatte in der eingleisigen 3. Liga nach 17 Spielen noch nie ein Team. Aufgestellt hat diese neue Bestmarke der Aufsteiger SV Elversberg, der für ordentlich Furore sorgt. Lediglich zwei Niederlagen hat der Verein aus dem Saarland eingefahren, auswärts hat er dabei noch gar nicht verloren.

Das Polster auf Relegationsrang drei und den ersten Nichtaufstiegsplatz beträgt bereits zehn Punkte. Sollte die SVE den Aufstieg schaffen, würde ihr als vierter Klub der Durchmarsch von der Regionalliga in die 2. Liga gelingen – nach RB Leipzig (2013/2014), den Würzburger Kickers (2015/2016) und dem SSV Jahn Regensburg (2016/2017). Drittliga-Meister als Aufsteiger wurde nur die U23 des FC Bayern München (2019/2020), die allerdings nicht in die 2. Liga aufsteigen konnte. Elversberg hat somit die Chance, Historisches zu erreichen.

Sebastien Haller gibt endlich sein Debüt: "Habe dieses Gefühl vermisst"

Ein großer Schritt zurück in die Normalität: 176 Tage nach der Schock-Diagnose Hodenkrebs hat Stürmer Sebastien Haller endlich sein erstes Spiel für Borussia Dortmund absolviert. Der 28-Jährige wurde im spanischen Marbella im Test gegen Fortuna Düsseldorf beim 5:1-Erfolg nach 74 Minuten eingewechselt. "Diese Unterstützung tut natürlich gut", sagte Haller nach dem Spiel.

Spannung oben und unten

Während Elversberg sich schon einen kleinen Puffer gesichert hat, geht es im Kampf um den zweiten Aufstiegsplatz sowie den Relegationsplatz sehr eng zu. Zwischen dem Zweitplatzierten 1. FC Saarbrücken und dem Sechstplatzierten 1860 München liegen gerade mal drei Punkte, auch dahinter sind noch einige Teams in Lauerstellung. Übrigens hat auch Platz vier in der 3. Liga durchaus seinen Reiz, weil er zur Teilnahme am DFB-Pokal berechtigt.

Und auch der Abstiegskampf muss sich in Sachen Spannung nicht verstecken: Die Teams auf den Plätzen 17 bis 20 trennen nur insgesamt drei Punkte. Halle und Oldenburg befinden sich nur aufgrund der besseren Tordifferenz gerade auf den rettenden Plätzen 15 und 16. Ein Herzschlag-Finale am letzten Spieltag könnte sich anbahnen – oben und unten.

Einige Teams müssen etwas gutmachen

Ein Aufsteiger auf Platz eins – und die großen Favoriten tun sich schwer. Vor allem Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden mit Trainer Markus Anfang kommt nicht richtig in Tritt. Mit 23 Punkten aus 17 Spielen steht man nur im Mittelfeld, das große Ziel Wiederaufstieg scheint aktuell fern. Wenn nicht bald eine Siegesserie startet, könnte es in der sächsischen Landeshauptstadt ungemütlich werden. Und auch der TSV 1860 München schwächelte zuletzt: Nachdem man als Topfavorit gestartet war und lange mit Elversberg an der Spitze gestanden hatte, ist der Club kurz vor der Winterpause aus den Aufstiegsplätzen gepurzelt.

Noch schlimmer ist die Lage bei Erzgebirge Aue. Letztes Jahr noch in der 2. Liga, droht aktuell der Abstieg in der Regionalliga. Mit nur drei Saisonsiegen läuft es mehr als enttäuschend. So enttäuschend, dass Drittliga-Rekordcoach Pavel Dotchev seine Prinzipien über Bord geworfen und als Nachfolger von Interimstrainer Carsten Müller nun einmal mehr das Traineramt übernommen hat. Der Klassenerhalt ist das Minimalziel, das schwer genug zu erreichen sein wird.

Auch in der 3. Liga spielen große Namen ...

Klar, die richtig angesagten Kicker spielen deutlich höher. Aber auch die 3. Liga hat große Namen zu bieten. Und das nicht nur, wenn Borussia Dortmund und der SC Freiburg auf Verstärkung aus ihren Bundesliga-Mannschaften zurückgreifen.

Der Duisburger Routinier Moritz Stoppelkamp hat 71 Bundesliga-Spiele vorzuweisen – und ein Tor für Paderborn aus 82 Metern, das noch immer Bundesliga-Rekord ist. Auch in der 3. Liga hat er es noch drauf und ist mit 13 Punkten der zweitbeste Scorer der Liga. Zwei ehemalige Bundesliga-Spieler sind in der Winterpause aus der Vereinslosigkeit in die 3. Liga gewechselt: Der SV Wehen Wiesbaden holte Ex-Augsburg-Keeper Mohamed Amsif und Aufsteiger Oldenburg verstärkte sich mit Marc Stendera, der einst bei Eintracht Frankfurt als großes Talent galt.

... und kommende Stars

Grundsätzlich ist die 3. Liga aber vor allem auch eine Ausbildungsliga für die Stars von morgen. Besonders Jannik Rochelt hat sich in Elversberg als Topscorer der Liga in den Fokus gespielt und dürfte so oder so in der kommenden Saison in einer höheren Liga kicken. Innenverteidiger Leandro Morgalla von 1860 München ist erst 18 Jahre alt und hat bereits einen geschätzten Marktwert von einer Million Euro. Und U20-Nationalspieler Jamil Siebert, den Viktoria Köln aktuell von Fortuna Düsseldorf ausgeliehen hat, soll Berichten zufolge bereits das Interesse der AS Rom und von Nottingham Forest geweckt haben.

Von den heutigen Stars haben übrigens nicht wenige auch eine Drittliga-Geschichte. Wie Niclas Füllkrug (Werder Bremen U23) und Youssoufa Moukoko (BVB U23) waren etliche von ihnen für zweite Mannschaften aktiv. Thomas Müller hat beispielsweise bemerkenswerte 32 Drittliga-Spiele auf dem Buckel. Dass auch die anderen Teams ein Sprungbrett sein können, zeigt Daniel-Kofi Kyereh: Der Ex-Spieler des SV Wehen Wiesbaden ist inzwischen gestandener Bundesliga-Profi in Freiburg und stand zudem bei der WM in Katar für Ghana auf dem Spielfeld.

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