Im Finale der Europa League treffen am 29. Mai zwei Londoner Klubs aufeinander: Der FC Chelsea besiegte im Halbfinale die Frankfurter Eintracht und spielt nun gegen den FC Arsenal, die im Endspiel auf Leistungsträger Henrikh Mkhitaryan verzichten müssen – aus Sicherheitsgründen. Der Finalort ist höchst umstritten, das Spiel selbst fast in der Nacht. Fakten zum Europa-League-Finale in Baku.
Im "kleinen europäischen Finale", dem Endspiel der Europa League, treffen in diesem Jahr mit Chelsea und Arsenal zwei Vereine aus derselben Stadt aufeinander. Beide reisen für das Spiel nach Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans. Sechs Fakten, die Sie zum Spiel wissen sollten.
1. Zu hohes Sicherheitsrisiko: Mkhitaryan fliegt nicht nach Baku
Der FC Arsenal könnte die Situation als wettbewerbsverzerrend wahrnehmen. Sicher ist: Die "Gunners" sind mächtig verärgert über die Wahl Bakus als Austragungsort des Endspiels. Denn: Arsenal-Star Henrikh Mkhitaryan wird aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht nach Baku reisen. Mkhitaryan kommt aus Armenien – einem Land, zu dem Aserbaidschan keine diplomatischen Beziehungen hält.
Beide Staaten sind seit Jahren im Konflikt um die Region Bergkarabach. Die Reise nach Aserbaidschan empfand der Armenier deshalb als zu gefährlich. Die UEFA betonte daraufhin, mit der Regierung Aserbaidschans einen Sicherheitsplan ausgearbeitet zu haben.
Für den FC Arsenal dennoch eine nicht akzeptable Situation: "Wir werden zum Ausdruck bringen, dass eine solche Situation nicht akzeptabel ist und damit versuchen, so etwas künftig zu verhindern", teilte "Gunners"-Geschäftsführer Vinai Venkatesham mit.
2. Das erste europäische Endspiel in Asien
Nicht nur aufgrund des Falls Mkhitaryan ist Baku als Endspielort umstritten. Zwar gehört Aserbaidschan zur UEFA, doch rein geografisch liegt Aserbaidschan bereits in Vorderasien. Östlicher fand noch nie ein europäisches Endspiel statt.
Die große Distanz zu Großbritannien macht es auch für die Fans beider Vereine schwierig. Einige Flüge dauern knapp 24 Stunden – inklusive Umsteigen – andere sind mit mehr als 600 Euro nahezu unbezahlbar.
Englischen Medien, etwa der "Times" zufolge, haben einige Fans bereits ihre Karten für das Finale in Baku zurückgegeben, auch Firmenkunden. Leere Plätze im knapp 70.000 Zuschauer fassenden Olympiastadion sind sogar wahrscheinlich.
3. Später Anpfiff – den TV-Zuschauern zuliebe
Die geografische Lage bringt noch einen weiteren Nachteil: Angestoßen wird im Olympiastadion in Baku erst um 23 Uhr. Aufgrund der Zeitverschiebung ist das Spiel bei uns in Mitteleuropa um 21 Uhr zu sehen, in London um 20 Uhr. Da heißt es für die Spieler: Lange durchhalten!
4. Mini-Kontingent für Chelsea und Arsenal
Für 70.000 Zuschauer ausgelegt, werden für das Endspiel noch rund 64.000 Zuschauer im Stadion in Baku erlaubt sein. Doch die Fans beider Finalteilnehmer erhalten je nur 6.000 Tickets.
Ein verhältnismäßig kleiner Anteil, insbesondere da 37.500 Tickets in den freien Verkauf gingen. Zudem erhalten Partner und Sponsoren 14.500 Tickets – mehr als die Fans von Arsenal und Chelsea zusammen.
Zum Vergleich: Beim Champions-League-Finale im Wanda Metropolitano in Madrid werden knapp 68.000 Zuschauer vor Ort sein. Die Fans der Finalmannschaften Liverpool und Tottenham erhalten jeweils 16.600 Karten.
5. RTL und Nitro: Zwei Sender übertragen das Finale gleichzeitig
Das Champions-League-Finale wird in diesem Jahr nicht im Free-TV gezeigt, das Europa-League-Finale dafür gleich auf zwei Sendern. RTL und Nitro – das ebenfalls zur Senderfamilie RTL gehört – übertragen gleichzeitig ein identisches Programm. Das ist den Übertragungen der Frankfurt-Spiele geschuldet.
RTL erklärt die Übertragung bei "dwdl.de" wie folgt: "Bei Nitro, das im Laufe der Europa League-Saison sehr erfolgreich die ersten neun Spieltage übertragen hatte, soll vor allem der großen Nachfrage der männlichen Zielgruppe Rechnung getragen werden."
Die Analyse und Siegerehrung im Anschluss an das Spiel wird nur bei Nitro übertragen. Auch das Online-Streamingportal DAZN zeigt das Spiel.
6. Acht ehemalige Bundesliga-Spieler bei Arsenal
Zahlreiche aus der Bundesliga bekannte Gesichter sind beim Europa-League-Finale dabei. Die meisten von Ihnen spielen für den FC Arsenal: Granit Xhaka und Andreas Christensen (ehemals Borussia Mönchengladbach), Sead Kolasinac (ehemals FC Schalke 04), Pierre-Emerick Aubameyang (ehemals Borussia Dortmund) und Keeper Bernd Leno, der zuvor bei Bayer Leverkusen im Tor stand.
In Mesut Özil, der ebenfalls in der Bundesliga beim FC Schalke 04 und Werder Bremen spielte, und Skhodran Mustafi stehen zudem zwei deutsche Weltmeister im Kader der "Gunners". Auch Henrikh Mkhitaryan, der nicht zum Endspiel reisen wird, spielte zuvor in der deutschen Liga – beim BVB.
Beim FC Chelsea steht lediglich ein ehemaliger Bundesliga-Star unter Vertrag. Der ehemalige Stuttgarter Antonio Rüdiger wurde jedoch kürzlich am Knie operiert und fällt damit aus.
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