• Auf dem Weg ins Finale ließ die SGE etablierte Klubs, wie den FC Barcelona oder West Ham United hinter sich.
  • Dabei konnten nicht nur erfahrene Spieler wie Trapp oder Kostić beeindrucken, vor allem ein Youngster hat sich in die Herzen der Fans gespielt.
  • Der wichtigste Erfolgsgarant steht allerdings nicht selbst auf dem Platz.
Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen der Autorin einfließen. Hier finden Sie Informationen über die verschiedenen journalistischen Textarten.

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Ansgar Knauff: der abgezockte Youngster

Erst 20 Jahre jung und schon jetzt eine Legende. Ansgar Knauff kam erst im Winter nach Frankfurt, der Leihspieler konnte seit dem vor allem international überzeugen.

Beim Heimspiel gegen den FC Barcelona brachte der Stürmer seine Eintracht mit einem Schuss ins rechte Eck zwischenzeitlich in Führung. Auch im Halbfinal-Hinspiel gegen West Ham United lieferte er ab, machte mit dem Kopf das enorm wichtige 1:0. Abgezockt, unbekümmert und sympathisch spielte sich der Rechtsaußen in die Herzen der Fans.

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Das Skurrile: Noch im Januar lief der Youngster für die U23 des BVB auf. Doch dann ging es steil nach oben. Spätestens mit dem Wechsel an den Main blühte Knauff regelrecht auf, unter Trainer Oliver Glasner bekam er Stück für Stück mehr Verantwortung und fand seine Rolle als Pendant zu Filip Kostić auf der rechten Seite. Damit liefert er dem Spiel der Eintracht nicht nur mehr Variabilität, er macht das Team auch deutlich unberechenbarer.

Filip Kostić: Der nächste König von Frankfurt?

Kaum ein Frankfurter wird die Szene vergessen, als Filip Kostić vor rund 30.000 mitgereisten Anhängern sein Trikot auszog und es mit Stolz in die Höhe hielt. Er, der König des Camp Nou, hatte sich an diesem Abend endgültig mit den Fans versöhnt. Neben einem Treffer im Achtelfinale, war es vor allem das Spiel in Barcelona, in dem Kostić über sich hinauswuchs. Mit unglaublich viel Dynamik beackerte der 29-Jährige seine Seite und verwandelte nicht nur eiskalt den Foul-Elfmeter, sondern legte außerdem zum 3:0 nach.

Dass der Flügelspieler für diesen Klub sein Herz auf dem Platz lassen würde, wirkte am Anfang der Saison noch unwahrscheinlich. Hatte er doch nach dem Abgang namhafter Kollegen versucht, sich einen Wechsel zu Lazio Rom zu erstreiken und war deshalb bei den Fans in Ungnade gefallen. Im Endspiel könnte der Serbe endlich seinen ersten Titel gewinnen und damit das Happy End perfekt machen.

Kevin Trapp: die routinierte Wand

Ausgerechnet kurz vor dem wichtigsten Spiel der Vereinshistorie, musste ganz Frankfurt für einen kurzen Moment um die rechte Hand von Keeper Kevin Trapp bangen. Die Bänderdehnung im Handgelenk zog sich Trapp zwar schon im Halbfinale zu, gegen Gladbach musste der Torwart aber erneut behandelt werden.

Das Szenario, dass Trapp gegen die Rangers ausfallen könnte, mag sich indessen niemand ausmalen. Der 31-Jährige spielt die Saison seines Lebens, nie wirkte er fitter, zeigte mehr Strafraumpräsenz und Führungsstärke.

Seit 2019 steht der Saarländer wieder im Tor der Eintracht, nach über zehn Jahren Profifußball strahlt er inzwischen große Sicherheit aus. Und das merkt man, denn besonders in schwierigen Momenten, lässt sich der 31-Jährige nicht aus der Ruhe bringen.

Man denke beispielsweise an die Chance von Pierre-Emerick Aubameyang im Halbfinale, die Trapp herausragend parierte. Hätte er den Schuss nicht gehalten, wäre Barcelona schon zum Anfang der zweiten Halbzeit wieder ins Spiel gekommen - und die Adler womöglich nie ins Finale eingezogen. Abgesehen von zwei Liga-Spielen, die Trapp verletzt aussetzen musste, kann Glasner immer auf seine Nummer 1 setzen.

Die Eintracht-Fans: der 12. Mann

Wenn man von einer herausragenden internationalen Saison der Adler spricht, darf man den entscheidendsten Faktor nicht vergessen: die Fans. Denn was sich nach einer billigen Phrase anhört, entspricht in diesem Fall der Wahrheit. Egal, wie das Finale der Europa League ausgeht, Frankfurt hat bereits gewonnen. Denn die Fans der Eintracht haben in den letzten Wochen gezeigt, dass wahre Fußballmärchen von den Anhängern geschrieben werden.

Über 100.000 Anfragen für das Endspiel gingen bei der SGE ein, rund 10.000 Fans dürfen nur ins Olympiastadion. In Schwarz, rot, weiß wird die andalusische Stadt trotzdem erscheinen. Um das erste europäische Finale der Eintracht seit 42 Jahren angemessen zu zelebrieren, veranstaltet der Verein außerdem im Frankfurter Waldstadion ein gigantisches Public Viewing.

All diese Faktoren, aber vor allem die Fans haben maßgeblich zu Frankfurts Traumreise durch Europa beigetragen.

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