- Italien gewinnt durch zwei Tore von Manuel Locatelli und ein Tor von Ciro Immobile mit 3:0.
- Die Schweiz wartet nach dem zweiten Gruppenspiel weiterhin auf den ersten Sieg und steht beim letzten Gruppenspiel gegen die Türkei unter Zugzwang.
- Italien wiederum steht bereits sicher im Achtelfinale.
Was von diesem Spiel hängen bleibt
Die Schweizer begannen mit der gleichen Startformation wie beim 1:1 gegen Wales. Nachdem die Mannschaft von Trainer Vladimir Petkovic in den ersten zehn Minuten noch dominant agierte, gaben sie die Spielkontrolle aus der Hand. Eine echte Torchance bekam die Schweiz in den ersten 45 Minuten nicht zustande.
Die wenigen Angriffe der Schweizer wurden vorwiegend über die linke Seite von Ricardo Rodriguez eingeleitet, teilweise auch über die Mitte von
Das Gegentor zum 0:1 war ein Paradebeispiel für die Passivität der Schweizer Abwehr. Domenico Berardi marschierte mit Tempo tief in den gegnerischen Strafraum und legte den Ball für
Die Schweiz reagierte in der Halbzeit. Trainer Petkovic brachte den Stürmer Mario Gavranovic in das Spiel, der sich bereits gegen Wales als belebendes Element erwies und im ersten Gruppenspiel ein später aberkanntes Tor erzielte.
Shaqiri & Co. kamen motiviert aus der Kabine, spielten ein hohes Pressing und setzten den ballführenden Gegenspieler tief in deren eigenen Hälfte unter Druck. Locatelli ließ die Hoffnungen der Schweizer allerdings zerplatzen, als er in der 52. Minute mit einem Distanzschuss das 2:0 erzielte.
Der Star des Spiels
Manuel Locatelli stellte die Schweiz vor große Probleme. Der Mittelfeldspieler vom italienischen Erstligisten US Sassuolo schob den Ball in der 26. Minute nach einer tollen Vorarbeit von Domenico Berardi zum 1:0 in das Tor. In der 52. Minute, als die Schweiz eigentlich die beste Phase des Spiels hatte, sorgte er mit seinem Distanzschuss zum 2:0 für klare Verhältnisse.
Der zentrale Mittelfeldspieler ist nicht unbedingt als Torjäger bekannt. In seinen vorherigen elf Länderspielen erzielte er lediglich ein Tor. Der 23-Jährige hatte im Vereinsfußball noch nie doppelt getroffen. Umso bitterer aus Sicht der Schweiz, dass ihm das ausgerechnet bei der Europameisterschaft gelingt.
Die Szene des Spiels
Handspiel ist und bleibt ein strittiges Thema. Das vermeintliche 1:0 durch den italienischen Kapitän Giorgio Chiellini wurde nach Videoüberprüfung aberkannt, weil er den Ball bei der Annahme gegen den Unterarm bekam.
Die Regel ist eindeutig: Ist die Hand beziehungsweise der Arm vor einem Tor im Spiel, wird der Treffer aberkannt – auch wenn keinerlei Absicht vorliegt. Dies war bei Chiellini der Fall.
Das heißt: Das Schiedsrichterteam hat richtig entschieden, obwohl der Torschütze eigentlich überhaupt nichts falsch gemacht hat.
Die Lehren des Spiels
Xherdan Shaqiri sucht weiter nach seiner Form
Eigentlich sollte Xherdan Shaqiri der Schlüsselspieler der Schweiz sein. Befindet sich der 29-Jährige in einer guten Form, kann er eine Mannschaft tragen. Das Problem ist nur: Er befindet sich in keiner guten Form.
Die mangelnde Spielpraxis - der Offensivspieler hatte beim FC Liverpool in den vergangenen drei Monaten lediglich drei Einsätze in der Premier League - ist ihm weiter anzusehen.
Shaqiri war zwar aktiver als im ersten Spiel gegen Wales und forderte immer wieder den Ball, kann damit allerdings wenig anfangen. Seine Pässe in der Vorwärtsbewegung kamen oftmals zu ungenau, wodurch das Tempo verlorenging. Er gewann nur 50 Prozent seiner Zweikämpfe. Seine beiden Abschlüsse waren ungefährlich. Nach 76 Minuten erfolgte die Auswechslung.
Eine neue Haarfarbe ist nicht genug
Bezeichnend dafür war, dass ausgerechnet die blondierten Xhaka und Akanji sich im eigenen Strafraum über den Haufen sprangen, als der italienische Kapitän Giorgio Chiellini in der 19. Minute das vermeintliche 1:0 erzielte. Beim wirklichen Gegentreffer zum 0:1 durch Manuel Locatelli agierte die gesamte Abwehr zu passiv.
So stellt sich die Frage, ob die genannten drei Spieler in den vergangenen Tagen mit ihren Gedanken wirklich bei der Vorbereitung auf dieses Spiel waren – oder eher bei ihrer Haarfarbe.
Granit Xhaka kann sich nur bedingt für Rom empfehlen
Das Olympiastadion Rom, in dem das Spiel gegen Italien stattfand, könnte bald die neue Heimat von Granit Xhaka sein. Der AS Rom trägt hier nämlich seine Heimspiele aus. Die Gerüchte um einen Wechsel vom FC Arsenal in die italienische Hauptstadt halten sich hartnäckig.
Die Gelegenheit war also günstig, sich mit einem starken Auftritt noch einmal zu empfehlen. Dies gelang ihm allerdings nur bedingt. Der defensive Mittelfeldspieler erwies sich zwar als sicherer Passgeber und guter Zweikämpfer. Eine Idee, wie sich die Defensive der Italiener knacken lässt, hatte allerdings auch er nicht.
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