• Trotz der Doping-Vorwürfe und der verhängten Sperre durch die Wada darf Russland an der Europameisterschaft 2021 teilnehmen.
  • Russland verfügt traditionell über viele gute Einzelspieler. Viermal stand das Land, damals aber noch als Sowjetunion, schon im Endspiel der EM.
  • Seit der überraschend starken Heim-Weltmeisterschaft 2018 befindet sich der russische Fußball wieder im Aufwind.

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Russland dürfte die umstrittenste Nationalmannschaft der Europameisterschaft 2021 sein. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) hatte in dem Skandal um manipulierte Daten aus dem Moskauer Kontrolllabor ursprünglich eine Vierjahressperre gegen Russland verhängt. Im Dezember 2020 halbierte der Internationale Sportgerichtshof (Cas) die Sperre.

Russland darf bis zum 16. Dezember 2022 unter seinem offiziellen Namen an keinem globalen Sportevent teilnehmen, also weder an den Olympischen Sommerspielen 2021 noch an der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 – dafür aber an der Europameisterschaft. Der Grund: Die EM ist laut Wada nur ein kontinentales Sportereignis.

Die EM-Qualifikation

Russland qualifizierte sich als Gruppenzweiter hinter Belgien für die Europameisterschaft 2021. Gegen die belgische Nationalmannschaft war die "Sbornaja", so der Spitzname der russischen Nationalelf, zwei Mal chancenlos: In Belgien verlor Russland mit 1:3, daheim sogar mit 1:4.

Das stimmt für die EM nicht unbedingt zuversichtlich: Im ersten Vorrundenspiel wartet nämlich erneut Belgien als Gegner.

Die weiteren Gegner in der EM-Qualifikation waren Kasachstan, San Marino, Zypern und Schottland. Gegen all diese Widersacher feierten die Russen zwei Siege.

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Trainer Cherchesov wies Russland den Weg zurück in die Erfolgsspur

Trainer Stanislav Cherchesov übernahm die russische Nationalmannschaft nach der verpatzten Europameisterschaft 2016 (Vorrunden-Aus) und bereitete die Mannschaft auf die Weltmeisterschaft 2018 im eigenen Land vor.

Mit Erfolg: Russland gelangte bis in das Viertelfinale und bezwang im Achtelfinale sogar den Mitfavoriten Spanien.

Der ehemalige Bundesligaspieler und russische Nationalspieler Roman Neustädter hat seitdem einen Fußball-Boom in Russland festgestellt. Im Gespräch mit dfb.de sagte er: "Viele Außenstehende hätten nicht erwartet, dass wir so ein gutes Turnier spielen. Dadurch entstand eine neue Begeisterung."

Und weiter: "Die Euphorie hat auch dazu geführt, dass sich mehr russische Kinder in den Fußballvereinen anmelden. Nun blicken sie zu nationalen Idolen wie zum Beispiel Artem Dzyuba oder Denis Cheryshev auf – früher haben sie sich nur für Lionel Messi und Cristiano Ronaldo interessiert."

Die beiden angesprochenen russischen Offensivspieler zählten bei der WM 2018 zu den auffälligsten Akteuren. Dzyuba erzielte drei Tore, Cheryshev vier Tore. Beide könnten auch bei der Europameisterschaft 2021 eine Schlüsselrolle einnehmen.

Aleksandr Golovin ist der Top-Star

Der Dreh- und Angelpunkt von Russland ist allerdings Spielmacher Aleksandr Golovin. Der 24-Jährige von AS Monaco ist ein laufstarker Techniker und nur schwer vom Ball zu trennen, verfügt über ein sicheres Passspiel, kann mit seinem starken Distanzschuss aber auch selber Tore erzielen.

Ein weiterer Topstar ist Rechtsverteidiger Mário Fernandes. Der 30-Jährige stammt eigentlich aus Brasilien und debütierte sogar in einem Testspiel für die brasilianische Nationalmannschaft, nahm im Jahre 2016 aber die russische Staatbürgerschaft an, um für Russland aufzulaufen.

Neustädter sagt über ihn: "Fernandes fällt immer auf, weil er in der Defensive gut steht und in der Offensive viel für die Mannschaft investiert."

EM 2021: Das ist der Kader Russlands

Torhüter:

  • Yuri Dyupin (1988), Rubin Kasan
  • Anton Shunin (1987), Dinamo Moskau
  • Matvei Safonov (1999), FK Krasnodar

Abwehr:

  • Georgiy Dzhikiya (1993), Spartak Moskau
  • Igor Diveev (1999), ZSKA Moskau
  • Yuri Shirkov (1983), Zenit St. Petersburg
  • Vyacheslav Karavaev (1995), Zenit St. Petersburg
  • Fedor Kudryashov (1987), Antalyaspor
  • Andrey Semenov (1989), Akhmat Grozny
  • Mário Fernandes (1990), ZSKA Moskau
  • Roman Jewgenjew (1999), Dynamo Moskau

Mittelfeld:

  • Dmitir Barinov (1996), Lokomotive Moskau
  • Rifat Zhelmaletdinov (1996), Lokomotive Moskau
  • Maksim Mukhin (2001), Lokomotive Moskau
  • Aleksandr Golovin (1996), AS Monaco
  • Daniil Fomin (1997), Dinamo Moskau
  • Roman Zobnin (1994), Spartak Moskau
  • Aleksey Ionov (1989), FK Krasnodar
  • Daler Kuzyaev (1993), Zenit St. Petersburg
  • Roman Evgenjev (1999), Dynamo Moskau
  • Magomed Ozdoev (1992), Zenit St. Petersburg
  • Denis Makarov (1998), Rubin Kasan
  • Aleksey Miranchuk (1995), Atalanta Bergamo
  • Denis Cheryshev (1990), FC Valencia

Sturm:

  • Artem Dzyuba (1988), Zenit St. Petersburg
  • Anton Zabolotnyi (1991), FK Sotschi
  • Aleksandr Sobolev (1997), Spartak Moskau

Trainer:

  • Stanislav Cherchesov (1963)

Die Gegner Russlands in der Gruppe B:

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