Der Platzverweis gegen Manuel Neuer war der Aufreger des Pokalspiels zwischen dem FC Bayern und Bayer Leverkusen. Nur wenige Minuten später kam es im Parallelspiel des DFB-Pokals zwischen Bremen und Darmstadt zu einer ähnlichen Situation, die aber anders bewertet wurde.

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Bei einem gefährlichen langen Ball über die Abwehrreihe läuft der Torhüter aus seinem Tor, kommt aber zu spät, um den Ball zu klären und trifft stattdessen den Gegner: Diese Situation gab es am Dienstagabend (3. Dezember) im DFB-Pokal-Achtelfinale nicht nur beim Spiel zwischen dem FC Bayern und Bayer Leverkusen.

Dort flog Bayern-Torwart Manuel Neuer nach einem Zusammenstoß mit Jeremie Frimpong bereits nach 17 Minuten vom Platz, die Bayern verloren das Spiel im Anschluss mit 0:1 und schieden aus dem Pokal aus.

Manuel Neuer und Jeremie Frimpong
Manuel Neuer checkt Leverkusens Jeremie Frimpong vor dem eigenen Strafraum weg. Für die Aktion sah der Bayern-Torwart die Rote Karte. © IMAGO/kolbert-press/Ulrich Gamel

Auch beim Parallelspiel zwischen Werder Bremen und dem SV Darmstadt 98 leistete sich Bremens Torwart Michael Zetterer einen Aussetzer, der der Szene von Neuers Platzverweis im Bayern-Spiel stark ähnelte. In der 35. Minute versuchte er, den Ball etwa 30 Meter vor dem Tor vor Darmstadts Isac Lidberg zu klären. Dabei foulte er Lidberg.

Zetterer kommt mit Gelb davon

Anders als Neuer kam Zetterer am Ende aber mit der Gelben Karte davon, Werder konnte die Partie mit elf Mann schließlich in der Nachspielzeit entscheiden. Dass hier in zwei ähnlichen Situationen unterschiedlich entschieden wurde, stieß bei vielen Zuschauern in den Sozialen Medien auf Unverständnis.

Jedoch gibt es hier auch Unterschiede: Im Gegensatz zu Neuer und Frimpong spielte sich die Szene zwischen Zetterer und Lidberg mehr in Richtung Seitenlinie statt direkt vor dem Tor ab. In der Mitte war zudem ein Bremer Verteidiger mitgelaufen, der hinter dem Ball war und womöglich noch hätten einschreiten können. Wohl deshalb schloss Schiedsrichter Martin Petersen in diesem Fall einen Platzverweis wegen Notbremse aus.

Auch Peter Sippel, sportlicher Leiter der Bundesliga-Schiedsrichter, bestätigte diese Sicht auf Anfrage des "kicker": "Anders als beim Spiel in München war der Darmstädter Angreifer Isac Lidberg mit dem Ball weiter vom Tor entfernt und nicht in einer zentralen Position. Er legte sich den Ball in Richtung Seitenauslinie vor, als er vom Bremer Torwart Michael Zetterer gefoult wurde. Der Torabschluss stand nicht unmittelbar bevor, somit wurde noch keine offensichtliche Torchance verhindert", erklärte Sippel. Neuer hingegen habe durch sein Foulspiel verhindert, "dass Jeremie Frimpong den Ball aus etwa 20 Metern in zentraler Position unmittelbar auf das leere Tor schießen kann."

Werder-Trainer Ole Werner war wenig überraschend ähnlicher Meinung, was die Situation um seinen Torwart anging. "Ich glaube, dass noch zwei Spieler tiefer stehen als 'Zetti'. Ich glaube, dass der Ball vom Tor weggeht, deshalb kann man [...] Gelb geben", sagte Werner, auch wenn es dennoch eine "unnötige Situation" gewesen sei.

Ex-Schiri Gräfe kritisiert Entscheidung

Sein Darmstädter Trainerkollege Florian Kohfeldt sah die Szene auch noch als Grauzone und in der Entscheidung des Schiedsrichters eine, die man akzeptieren müsse, aber: "Trotzdem hat er eine freie Schussbahn aufs Tor, muss man auch sagen. Und man muss vielleicht auch über die Höhe des Kontakts reden in dem Falle, wo er ihn trifft."

Darmstadts Torwart Marcel Schuhen stellte die Frage, was passiert wäre, hätte er in diesem Spiel einen klaren Fehler begangen. "Hundertprozentige Rote Karte."

Auch Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe ordnete die Situation anders ein: "Was bei Neuer gilt, gilt auch bei Zetterer", schrieb Gräfe auf der Plattform X. In beiden Situationen, so seine Einschätzung, wäre der Stürmer einschussbereit direkt aufs leere Tor gelaufen.

Verwendete Quellen

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