Real Madrid mag das Tor in Richtung Halbfinale mit einem 2:0-Sieg über den FC Arsenal weit aufgestoßen haben, nach der Partie überwiegt bei vielen Fans und Experten aber der Frust über die Platzverhältnisse. Auch, weil Real Melanie Leupolz durch eine schwere Verletzung verliert.

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"Ich schau' mir gerade das Real-Madrid-Spielfeld im Champions-League-Viertelfinale an, das ist schlimmer als der Platz in Derby kürzlich. Die Plätze, auf denen diese Mädchen spielen müssen, sind eine verdammte Schande!". Derart erbost zitiert der englische "Independent" den ehemaligen Arsenal-Stürmer Ian Wright, der scheinbar seinen Augen nicht trauen kann.

Denn tatsächlich ähnelte der Platz, auf dem Real Madrid den FC Arsenal zum Hinspiel des Viertelfinals empfing, mehr einem Acker oder einer Schlammgrube als einem Fußballplatz.

Reals Präsident will Frauen vorerst nicht ins Bernabeu lassen

Von dem Weiß der Real-Trikots war bei manchen Spielerinnen nur noch wenig zu sehen. © IMAGO/ZUMA Press Wire/IMAGO/Oscar J. Barroso

Zugegeben, es hatte heftig geregnet, doch ein guter Rasen hält das im Normalfall aus. Doch von einem guten Rasen konnte man dort tatsächlich nicht mehr sprechen. Aktuell tragen die Frauen von Real Madrid ihre Spiele im Alfredo Di Stéfano Stadium aus. Das Estadio Bernabeu ist aktuell für die Madrileninnen noch unerreichbar, denn da gibt es eine Anforderung, ausgesprochen von Real-Präsident Florentino Perez, wie Melanie Leupolz im Kicker FE:male Podcast erklärte. Der hatte auf die Frage des Teams, wann sie denn im Bernabeu spielen dürften, geantwortet: "Wenn ihr erstmal einen Titel gewonnen habt." Im Klartext: Die Frauen müssen in Vorleistung gehen, bevor in sie investiert wird.

Nun weiß Perez aber auch, dass das leichter gesagt als getan ist, wenn man mit dem FC Barcelona und damit einem der besten Teams der Welt in einer Liga spielt. Bislang bleibt Real in der Meisterschaft nur der undankbare zweite Platz.

Leupolz unter Tränen verletzt ausgewechselt

Durch den 2:0-Sieg über den FC Arsenal ist Real Madrid dem Ziel eines Titels nun zumindest in der Champions League ein bisschen näher gekommen (während allerdings auch der FC Barcelona am VfL Wolfsburg ein Exempel statuierte), doch der Preis der Schlammschlacht war hoch. Denn Melanie Leupolz musste unter Tränen ausgewechselt werden, nachdem sie im tiefen Rasen hängengeblieben waren.

Melanie Leupolz
Melanie Leupolz liegt mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Rasen. © IMAGO/ZUMA Press Wire/IMAGO/Oscar J. Barroso

Sie wird Real Madrid bis zum Saisonende aufgrund eines Teilabrisses des Seitenbandes im Knie fehlen. Das ist besonders bitter, weil Leupolz gerade erst eine solche Verletzung überstehen musste und sie bei Real endlich ihren Rhythmus wiedergefunden hatte.

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Die Professional Footballers' Association (PFA) lies nach der Partie bei Sky kein gutes Haar an den Platzverhältnissen: "Solche Plätze beeinträchtigen nicht nur die Qualität des Spiels, sondern gefährden auch die Sicherheit der Spielerinnen. Weltklasse-Spielerinnen verdienen Weltklasse-Standards. Es ist ihr gutes Recht, Besseres zu erwarten."

Auch Arsenals Trainer kritisiert Platzverhältnisse

Arsenals Trainerin, Renee Slegers, deren Team sich mit dem Rasen sichtlich schwertat, gab ebenfalls zu, dass die Platzverhältnisse auch eine Rolle in der Niederlage gespielt hätten - unter anderem war Leah Williamson vor dem ersten Real-Tor ausgerutscht. "Natürlich können wir das Wetter nicht kontrollieren, aber ich denke, wir haben in letzter Zeit ein paar Spiele gesehen, bei denen die Platzverhältnisse nicht toll waren und ich denke, das ist der nächste Schritt, den der Fußball der Frauen machen muss", erklärte sie laut "Independent"-Bericht.

Dass das Spiel nicht im Bernabeu ausgetragen wurde, obwohl es der Terminkalender der Männer zugelassen hätte, wollte Slegers aber dennoch nicht kritisieren. Das sei die Entscheidung des Klubs. "Ich bin mir sicher, dass die Uefa versucht, die besten Bedingungen für das Turnier zu schaffen."

Das Rückspiel findet am 26. März im Emirates Stadion in London statt – wo auch die Männermannschaft des FC Arsenal ihre Heimspiele austrägt.

Verwendete Quellen

In einer früheren Version dieses Artikels wurde Renee Selgers versehentlich als Trainer bezeichnet. Richtig ist, sie ist eine Trainerin.