Der FC Bayern braucht gegen Barcelona so etwas wie ein Wunder, um doch noch ins Champions-League-Finale einzuziehen. Die Hoffnung ist gering, aber sie ist vorhanden - wenn Pep Guardiolas Mannschaft einige elementare Dinge beachtet.
Man kann nicht behaupten, dass der FC Bayern München routiniert wäre im Umgang mit großen Aufholjagden, dafür verbaseln die Münchener einfach zu selten ein Hinspiel. Mindestens eine grandiose Aufholjagd - einige Beobachter bemühen sogar den Begriff Wunder - wird aber nötig sein, um dem FC Barcelona einen 3:0-Vorsprung in 90 Minuten noch aus der Hand zu reißen.
Barcas Schwächen
"Im Fußball ist alles möglich" sagte
Man mag es kaum glauben, aber auch der FC Barcelona hat im Hinspiel einige Schwächen offenbart. Die Bayern waren nur nicht in der Lage, diese auch gewinnbringend zu nutzen. Barcas Defensivbewegung bleibt unvollendet, weil sich Spieler wie Leo Messi und
Die Bayern brauchen geradlinige vertikale Stafetten, um zunächst durchs Zentrum über Barcas erste Defensivlinien zu spielen und dann Busquets, der sich meist in der Mitte aufhält, mit Verlagerungen auf die Flügel aus dem Weg zu gehen. Der praktische Nebeneffekt: Auf den Seiten ist Barcelona mit Jordi Alba (links) und Dani Alves (rechts) noch am ehesten zu knacken. Es wird von entscheidender Bedeutung sein, dass Thomas Müller und
Die Bayern müssen mutig spielen
Dazu gehören auch entschlossene, mutige Dribblings und Einzelaktionen. Im Camp Nou gingen Barcas Spieler 28 mal in eine Eins-gegen-Eins-Situation - die Bayern nur dreimal. Das Fehlen von Robben und Ribery darf dafür keine Ausrede sein. Dieses Stilmittel haben die Münchener vernachlässigt. Sie sollten es im Rückspiel zwingend wieder reaktivieren!
Für den Spielbeginn dürfte
Zwei Kernprobleme bleiben allerdings für die Bayern: Erstens muss jeder einzelne Spieler eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zum Hinspiel auf den Platz bringen. Für diese Partie ist nichts weniger als absolute Spitzenklasse notwendig. Spieler wie Juan Bernat, Thiago, Lahm, Müller oder Götze hatten im Hinspiel noch deutlich Luft nach oben. Das macht im Umkehrschluss Hoffnung.
Zweitens brauchen die Bayern eine ausgewiesene Balance in ihrem Spiel. Barcas Offensivabläufe und die individuellen Fähigkeiten von MNS, Messi-Neymar-Suarez, sind viel besungen. Die einzige Möglichkeit, sie nachhaltig aus dem Spiel zu nehmen, ist, ihnen die Zufuhr an Zuspielen abzuschneiden. Dafür müssen die Münchener aber die Schaltzentrale (Busquets, Rakitic) dominieren und ganz nebenbei auch Andres Iniesta so weit wie möglich vom Bayern-Tor entfernt halten.
Abwehr-Dreierkette ein zu großes Risiko
Die mannorientierte Verteidigung einer Dreierkette gegen MNS, wie sie Guardiola im Hinspiel 15 Minuten lang versucht hat, ist ein zu großes Risiko; zumindest zu Beginn der Partie. Bei einem entsprechend engen Spielstand aber und im Laufe der zweiten Halbzeit ist die Umstellung auf ein 3-5-2 ein mögliches Szenario.
Eine entscheidende Erkenntnis aus dem Hinspiel war, dass es den Bayern im letzten Angriffsdrittel an Breite im Spiel fehlte und dass die anderthalb Angreifer Lewandowski und Müller fast permanent in Unterzahl agieren mussten. Diesen Umstand gilt es zu beheben. Dafür bedarf es einer enormen Laufleistung der Mittelfeldspieler - und vielleicht denkt Guardiola ja sogar über einen festen zweiten Angreifer nach, in Person von Claudio Pizarro?
Er könnte ein Dark Horse sein, das Barca nicht unbedingt auf dem Zettel hat und zusammen mit dem nun fitten und unbelasteten Lewandowski Barcas Innenverteidigung beschäftigt. Zumal gerade Gerard Pique im Hinspiel alles andere als einen stets sattelfesten Eindruck hinterließ. Und die Bayern brauchen, wie Barca im Hinspiel in Person von Leo Messi auch, die Sternstunde eines oder mehrerer Spieler: von Götze, Lewandowski, Thiago oder vielleicht Müller.
Der ist ja nicht nur Berufsoptimist, sondern auch der erfolgreichste deutsche Torjäger in der Königsklasse. 27 Treffer hat er in der Champions League bereits erzielt, zwei davon im letzten Heimspiel gegen den FC Barcelona. Die Bayern siegten vor zwei Jahren 4:0, das Ergebnis glich damals einer Sensation. Oder, um es mit Thomas Müllers Worten zu sagen: "Im Fußball ist alles möglich."
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