Hat das Warten für die 36 Profi-Klubs der Bundesliga ein Ende? Der Deutschen Presse-Agentur liegt eine Beschlussvorlage der Bundesregierung hinsichtlich des weiteren Spielbetriebs und möglichen Geisterspielen vor.

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Alles deutet auf einen schnellen Neustart hin. Die 36 Profifußball-Vereine aus der Bundesliga und 2. Bundesliga hoffen beim Politik-Gipfel von Bundeskanzlerin Angela Merkel und den 16 Ministerpräsidenten auf Klarheit - und werden wohl nicht enttäuscht.

Aus der der dpa vorliegenden Beschlussvorlage geht hervor, dass der Bund den Ligen die notwendige Genehmigung geben will.

"Dem Beginn des Spielbetriebs muss eine zweiwöchige Quarantänemaßnahme, gegebenenfalls in Form eines Trainingslagers, vorweggehen", heißt es in der Vorlage. Als voraussichtliches Datum für den Beginn der Geisterspiele ohne Zuschauer gelten die Wochenenden um den 16. oder der 22. Mai - ein genauer Termin ist in der Beschlussvorlage offen gelassen.

Entscheidung nur im Konsens möglich

Einige Länderchefs scheint das Hygiene- und Sicherheitskonzept der Deutschen Fußball Liga (DFL) für die Fortsetzung der Saison mit Geisterspielen überzeugt zu haben, dazu zählen auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Markus Söder (CSU) in Bayern, die im April noch einen Start am 9. Mai für denkbar hielten.

Laschet betonte am Montag bereits, dass es eine Entscheidung in dieser Frage nur im Konsens geben könne - dass der Bund offenbar gewillt ist, ist ein wichtiger Baustein.

Keine bevorzugte Behandlung für die Bundesliga

Für die Politik ist wichtig, dass ein schneller Fußball-Neustart nicht so aussieht, als erhielte die Branche eine bevorzugte Behandlung. So lehnte Bundesinnenminister Horst Seehofer Ausnahmen für Profis strikt ab.

Der CSU-Politiker habe betont, dass es für Bundesliga-Spieler keine "Privilegien" geben könne, sagte sein Sprecher Steve Alter. Seehofer hatte zuvor der "Bild am Sonntag" gesagt, den Zeitplan der DFL für plausibel zu halten und einen Neustart im Mai zu unterstützen.

Der Innenminister ergänzte: "Wenn es einen Corona-Fall in einer Mannschaft oder bei der Mannschaftsbetreuung gibt, dann müssen der gesamte Club und gegebenenfalls auch die Mannschaft, gegen die man zuletzt gespielt hat, zwei Wochen lang in Quarantäne."

Sieht man, dass es in der ersten Testreihe bei 1.724 Tests schon zehn positive Fälle gab, könnte dieser Aspekt schnell für Probleme sorgen und die geplante Beendigung der Saison bis 30. Juni massiv in Gefahr bringen.

Zehn Corona-Fälle im Profifußball: Kalou sorgt für Entsetzen

Nach dem Wirbel um die positiven Tests beim 1. FC Köln sind weitere Bundesliga-Clubs betroffen. Die Quarantäne-Regeln bleiben ein neuralgischer Punkt vor der Entscheidung der Politik. Ein Fußballer konterkariert alle Hygiene-Maßnahmen.

Werden die Hygienestandards eingehalten?

Obwohl es bisher weder eine Freigabe der Politik noch die geschlossene Rückkehr ins Mannschaftstraining gibt, wächst die Kritik am deutschen Profifußball bereits. Kölns Birger Verstraete hatte eine schnelle Fortsetzung "naiv" genannt und sich nach drei positiven Fällen im eigenen Club besorgt geäußert, weil seine Lebensgefährtin zur Risikogruppe gehört.

Nach einem Gespräch mit den Verantwortlichen revidierte Verstraete seine Kritik. Nur einen Tag später zeichnete Salomon Kalou ein pikantes Live-Video auf Facebook auf, in dem die vorgegebenen Hygienestandards kaum bis gar nicht beachtet wurden. Die DFL rügte den Profi, Hertha BSC suspendierte ihn am gleichen Abend.

Mitgliederversammlung am Donnerstag

Nach der erhofften Entscheidung am Mittwoch kommt es am Donnerstag zur nächsten Mitgliederversammlung der 36 Profivereine, wie die DFL auf dpa-Anfrage bestätigte. Die Tagesordnung für die erneut als Videokonferenz ausgetragene Runde dürfte erst am Mittwochabend stehen.

Sollte die Politik ihre Zustimmung für eine Fortsetzung signalisiert haben, dürften DFL und Vereine das weitere Vorgehen bis zum Neustart beraten und könnten bereits neue Termine für die verbleibenden neun Spieltage ansetzen. (awa/dpa)

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