Der Abschied von Thomas Tuchel war kurz, aber schmerzvoll. Als auch noch die Vizemeisterschaft verspielt war, zog sich der scheidende Trainer von Bayern München die Kappe tief ins Gesicht und stapfte schnurstracks in die Kabine. Zum Ende der kurzen Amtszeit des 50-Jährigen verpasste der entthronte Serienmeister sogar noch den Trostpreis: Selbst Platz zwei verschenkten die Münchner leichtfertig.
"Wir sind sehr unzufrieden. Wir wollen einfach raus aus dieser Saison und im Sommer neu anfangen", schimpfte ein bedienter Thomas Müller am Sky-Mikrofon, nachdem die Bayern am letzten Spieltag trotz eines furiosen Starts mit 2:4 (2:1) bei der TSG Hoffenheim unter die Räder gekommen waren: "Wenn wir eine solche Vielzahl an Spielen verlieren, ist das ungewohnt. Wir haken das Ganze jetzt ab."
Bayern kann ersten Titel für nächste Saison bereits abhaken
Zudem stellte sich
Mathys Tel (4.) und
Tuchel hatte im Vorfeld des Spiels alle Spekulationen um eine Fortsetzung seines Engagements beendet. "Es bleibt bei der Vereinbarung vom Februar", betonte er: "Wir haben keine Einigung für eine weitere Zusammenarbeit gefunden."
Eberl: "Das Beste kommt zum Schluss"
Wer die Nachfolge antreten wird, ist weiterhin offen. Als Kandidat gilt seit Samstagnachmittag auch wieder Roberto De Zerbi, der Italiener wird Brighton and Hove Albion nach der Saison verlassen. "Ein Freund von mir sagt immer, das Beste kommt zum Schluss. Wir werden eine sehr gute Lösung finden", hatte Eberl vor dem Anpfiff gesagt.
In seinem letzten Spiel musste Tuchel auf zahlreiche Stars wie Jamal Musiala, Leroy Sane oder Torschützenkönig Harry Kane verzichten, Thomas Müller zog mit seinem 473. Bundesliga-Spiel mit Sepp Maier gleich.
Der neue bayrische Bundesliga-Rekordspieler stand auch gleich im Blickpunkt, legte eine Hereingabe von Davies aus der Luft perfekt quer - und Tel vollendete per Kopf. Die Münchner legten los wie die Feuerwehr, schon nach sechs Minuten erhöhte Davies. Doch dann leistete sich Manuel Neuer einen üblen Fehlpass im Aufbau, sodass Beier der Anschluss gelang.
Nach der Turbo-Anfangsphase überließen die Bayern, bei denen EM-Fahrer Aleksander Pavlovic verletzt raus musste, der TSG phasenweise den Ball und lauerten auf Umschaltmomente. Die besseren Chancen nach der Pause zunächst weiter die Bayern, erst in der Schlussphase entwickelten die Kraichgauer mehr Durchschlagskraft - und wie. Mit einem Dreierpack drehte Kramaric das Spiel und sorgte für das bittere Ende von Tuchels Amtszeit. (mss/SID)
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