• Marco Neppe kümmert sich beim FC Bayern München um die Kaderplanung.
  • In einem Interview hat der Technische Direktor verraten, wie der Kader des Rekordmeisters zusammengestellt wird und welche Eigenschaften ein Spieler mitbringen muss.

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Neigt sich die Saison dem Ende zu, geht seine Arbeit erst so richtig los. Marco Neppe kümmert sich als Technischer Direktor des FC Bayern München um die Kaderplanung.

"Kaderplanung ist ein ständiger, langfristiger Change-Management-Prozess", sagt der 35-Jährige im Interview auf "fcbayern.com". "Du hast ein mehrdimensionales Puzzle, bei dem alle Teile in einem wirtschaftlichen Rahmen ineinandergreifen müssen: sportlich, charakterlich, in der Mischung sich ergänzend und unterstützend."

Dabei gehe es nicht nur darum, die individuell besten Spieler zusammenzusuchen: "Unser Kader sollte so geplant sein, dass sich unsere Fans mit ihrem Team identifizieren können, wir attraktiven Fußball spielen und maximaler Erfolg möglich ist. Unser Kader soll magnetisch wirken - auf die Fans wie auf die Spitzenspieler aus aller Welt."

Dem ehemaligen Fußballprofi, der in seiner aktiven Zeit allerdings nie über die 3. Liga hinauskam, wird ein gutes Gespür für die passenden Spieler nachgesagt. Er war unter anderem an den Transfers von Joshua Kimmich, Serge Gnabry, Niklas Süle und Leon Goretzka beteiligt, hat zudem Alphonso Davies entdeckt und Ausnahmetalent Jamal Musiala in die Nachwuchsabteilung des FC Bayern gelotst.

Die Voraussetzungen: "Sportliche Qualität und Mentalität"

Neppe weiß, welche Eigenschaften erforderlich sind, um sich beim deutschen Rekordmeister durchzusetzen. "Sportliche Qualität und Mentalität. Dann Charakter, Wille, Teamfähigkeit, Disziplin und Mut", sagt er über die benötigten Eigenschaften. "Auch eine Reflexionsgabe sollte man besitzen, um sich selbst und das Drumherum einschätzen zu können. Außerdem musst du mit Druck umgehen können, brauchst Widerstandskraft."

Grundsätzlich würde sich die Kaderplanung beim FC Bayern von der Strategie anderer Top-Vereine unterscheiden, "weil wir so eine Durchlässigkeit für Talente wie Josip Stanisic, Paul Wanner oder Malik Tillman schaffen. Andere Clubs sagen, wir brauchen 25 internationale Top-Spieler, um unsere gesteckten Ziele zu erreichen. Wir beim FC Bayern sind davon überzeugt, dass es auch anders geht."

Neppe lobt, dass die Top-Spieler in München über all die Jahre stets dazu bereit waren, ihre Erfahrungen an die jungen Spieler weiterzugeben: "Die Übergänge zwischen Generationen, von Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Ribery und Robben auf Manuel Neuer, Thomas Müller, Robert Lewandowski über Kimmich, Leon Goretzka bis hin zu Alphonso Davies und Jamal Musiala, sind hier seit Jahren der Schlüssel für den außergewöhnlichen Erfolg."

Als Kaderplaner muss er rechtzeitig nach passenden Nachfolgern für die Top-Stars suchen. Neppe bringt ein Beispiel: "Bei Serge Gnabry hatten wir früh das Thema, dass Franck Ribéry und Arjen Robben auf der Zielgeraden ihrer Karriere waren und Serge ein spannendes Profil mit seinen individuellen Ausprägungen mitbrachte."

Er führt fort: "Wir wollten und konnten Franck oder Arjen nicht klonen, aber wir versprachen uns von Serge, dass er einer der Spieler sein kann, die helfen, die Lücke der beiden zu schließen."

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Im Austausch mit Nagelsmann und Salihamidzic

Wegen Überlegungen dieser Art steht Neppe mit Trainer Julian Nagelsmann und Sportvorstand Hasan Salihamidzic in einem stetigen Austausch.

"Wir beobachten den externen Markt und die interne Entwicklung unserer Spieler. Da kommt es fast täglich zum Abgleich der Strömungen, die jeder Einzelne von uns wahrnimmt", erklärt Neppe. "In unserem Bereich gibt es selten Schwarz oder Weiß - und dennoch müssen Entscheidungen getroffen werden. Wir müssen alle überzeugt von dem sein, was wir vorhaben."

Verwendete Quellen:

  • fcbayern.com: Marco Neppe: "Unser Kader soll magnetisch wirken"
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