In der Vorbereitung des FC Bayern schenkte Coach Carlo Ancelotti bereits drei Jungprofis sein Vertrauen. Zwei von ihnen haben realistische Chancen auf den Durchbruch in München. Die Talente im Fokus.

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Am 1. August beginnt beim FC Bayern München eine neue Zeitrechnung.

Das neue 30 Hektar große Sportgelände mit dazugehörigem Nachwuchsleistungszentrum wird unweit der Allianz Arena seinen Betrieb aufnehmen. Ein Meilenstein in der Geschichte des deutschen Rekordmeisters.

"Das wird ein neues Kapitel des FC Bayern, dass wir wieder versuchen werden, die Transfers zu reduzieren, indem wir eigene Spieler entwickeln", verspricht sich Präsident Uli Hoeneß von dem 70-Millionen-Euro-Projekt.

Eine Investition in die Zukunft, die der Verein lange herbeigesehnt hat: "Seit vielen Jahren ist es unser Traum, wie viele Klubs auf der Welt ein Nachwuchsleistungszentrum zu haben. Dies erfüllt uns mit Stolz", schwärmt Hoeneß.

Karl-Heinz Rummenigge versichert: "Es muss keiner Angst um die Zukunft des FC Bayern haben."

Bis der "FC-Bayern-Campus" die ersten Früchte trägt, wird es noch etwas dauern. An Talent mangelt es aber auch im aktuellen Kader nicht. Diese drei Spieler sollte man auf dem Schirm haben.

1. Marco Friedl (19 Jahre, Innenverteidiger/Linksverteidiger)

Mit der Verletzung von Juan Bernat fällt der Vertreter von Linksverteidiger David Alaba mehrere Monate aus.

Der Spanier zog sich im Testspiel gegen den AC Mailand (0:4) einen Riss des Syndesmosebandes im linken Sprunggelenk zu. Trotzdem wollen die Münchner personell nicht nachbessern - aus gutem Grund.

Marco Friedl soll laut Carlo Ancelotti die Rolle Bernats einnehmen und den Backup für Alaba spielen. Der 19-Jährige ist seit zehn Jahren beim FCB und unterschrieb im März einen Profivertrag.

Auf der Asienreise ließ er erst kürzlich sein Talent aufblitzen und beeindruckte seinen Trainer nachhaltig: "Er ist eine Option für Alaba", sagte Ancelotti nach einer starken Leistung des gelernten Innenverteidigers gegen den FC Chelsea (3:2).

Auch der zukünftige Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, Hermann Gerland, ist von den Qualitäten des Österreichers überzeugt: "Er hat in unseren Nachwuchsteams hervorragende Leistungen gezeigt und sich im Training der Profis bewiesen. Wir trauen ihm zu, sich beim FC Bayern durchzusetzen."

Die Verletzung von Bernat könnte als Karrierebeschleuniger fungieren. Besonders in den ersten Wochen stehen die Chancen auf ein Bundesligadebüt gut.

2. Felix Götze (19 Jahre, Innenverteidiger)

Auch Felix Götze, der jüngere Bruder von Weltmeister Mario Götze, ist seit kurzem Mitglied des Bayern-Profikaders.

Der 19-Jährige unterschrieb Ende Mai einen Vertrag bis 30. Juni 2019. "Ich bin glücklich, dass ich die Chance als Profi beim FC Bayern erhalte und werde alles daran setzen, meinen Teil zu weiteren Erfolgen beitragen zu können", so Götze, der ebenfalls mit im Kader der Asienreise stand.

Schon in der letzten Saison durfte Götze das eine oder andere Mal Profiluft schnuppern. Zu Pflichtspieleinsätzen reichte es aber nicht - und das bleibt wohl auch dieses Jahr so.

Mit Niklas Süle, Jérôme Boateng, Mats Hummels und Javi Martínez stehen gleich vier potentielle Stammspieler in der Innenverteidigung parat.

Für Experimente mit Götze bleibt da keine Zeit - schon gar nicht in München. Götze wird weiterhin Spielpraxis bei der zweiten Mannschaft in der Regionalliga sammeln. Ein Bundesligadebüt ist noch nicht in Sicht.

3. Renato Sanches (19 Jahre, zentrales Mittelfeld)

Renato Sanches spielte eine enttäuschende Debüt-Saison in München. Gerüchte um einen Wechsel zum AC Mailand halten sich hartnäckig.

Verkaufen wollen ihn die Bayern jedoch nicht, der Portugiese spielt in den langfristigen Planungen weiterhin eine wichtige Rolle.

"Wenn, dann würden wir ihn maximal ausleihen für ein Jahr. Wir sind nach wie vor überzeugt, dass er ein brauchbarer, guter Spieler für Bayern München werden kann", so Rummenigge am Rande der Asientour.

In der öffentlichen Wahrnehmung gilt Sanches bereits als gescheitert. Dabei wird oft vergessen, dass der Europameister (19) nur unwesentlich älter ist als Friedl oder Götze.

Sanches ist ein Riesentalent, noch immer. Dass er den Durchbruch in München noch nicht geschafft hat, ist kein Beinbruch.

Zuletzt machte er gegen den FC Chelsea sein laut Rummenigge "bestes Spiel" für Bayern, Ancelotti sprach sprichwörtlich vom "geplatzten Knoten".

Die Konkurrenzsituation in der Zentrale hat sich auch nach dem Karriereende von Xabi Alonso nicht abgeschwächt - im Gegenteil. Mit Corentin Tolisso ist ein weiteres europäisches Toptalent hinzugekommen.

Sanches hat jedoch den Vorteil von einem Jahr Akklimatisierungszeit. Er kennt den Verein, die Spieler, das Umfeld. Die Rahmenbedingungen für den Durchbruch sind gegeben.


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