- Kein Comeback vor Weihnachten: Joshua Kimmich wird beim FC Bayern München bis Jahresende nicht mehr auf dem Platz stehen.
- Nach seiner Corona-Infektion wollte der Impfzauderer an diesem Samstag gegen den FSV Mainz 05 wieder auflaufen.
- Warum das noch nicht möglich ist, hat der Rekordmeister nun mitgeteilt.
- Unser Kolumnist Olaf Thon äußert sich zum Fall Kimmich und beschreibt seine eigene COVID-19-Erkrankung.
Der FC Bayern München muss auch die englische Woche zum Jahresausklang in der Fußball-Bundesliga ohne Nationalspieler Joshua Kimmich bestreiten. Das teilte der Tabellenführer am Donnerstag mit.
Der Impfzauderer hatte sich zuvor nach einer Corona-Infektion freitesten können. Nach insgesamt einem Monat in Quarantäne - zunächst als Kontaktperson, dann als Infizierter - wollte er ursprünglich an diesem Samstag im Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 sein Comeback im Team des Rekordmeisters feiern.
"Ich freue mich, dass meine corona-bedingte Quarantäne beendet ist. Mir geht es sehr gut, allerdings kann ich aufgrund von leichten Infiltrationen in der Lunge aktuell noch nicht voll trainieren", äußerte der 26-jährige Kimmich in einer Mitteilung des FC Bayern. Es gibt verschiedene Formen einer Infiltration. Dabei handelt es sich um das Eindringen fester oder flüssiger Substanz in biologisches Gewebe.
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Kimmich fehlt zum Jahresabschluss gegen Mainz, den VfB und Wolfsburg
Er werde zunächst ein Aufbautraining absolvieren, teilte Kimmich weiter mit: "Ich kann es kaum abwarten, im Januar wieder voll mit dabei zu sein." Das erste Spiel im neuen Jahr bestreiten die Bayern am 7. Januar zum Rückrundenstart gegen Borussia Mönchengladbach.
Kimmich fehlt den Bayern zum Jahresabschluss damit gegen Mainz sowie auswärts beim VfB Stuttgart (14. Dezember) und nochmals drei Tage später im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg.
Letztmals stand er für die Bayern beim 2:1 gegen den SC Freiburg am 6. November auf dem Platz. Seitdem verpasste er fünf Pflichtspiele. Zuerst musste er als ungeimpfte Kontaktperson des infizierten Teamkollegen Niklas Süle in Quarantäne. Dann infizierte er sich selbst mit dem Coronavirus.
Intensivmediziner zu Kimmich: Höchstleistung aktuell nicht möglich
Im ungünstigsten Fall könnten Kimmichs Lungenprobleme einem Experten zufolge lange anhalten. "Wir kennen bei Corona Fälle, die sich schnell zurückbilden, und wir kennen Fälle, die wirklich lange brauchen, bis sie sich zurückbilden, selbst bei initial leichten Verläufen", sagte der Intensivmediziner Christian Karagiannidis der dpa. Ihm seien Patienten bekannt, die bis zu ein Jahr lang mit den Folgen der Erkrankung in der Lunge zu kämpfen hatten.
Unter einer leichten Infiltration der Lunge, wie sie Kimmich hat, versteht der Intensivmediziner, dass die Bronchien oder die Lungenbläschen von dem Virus betroffen sind, aber die Einschränkungen der Lungenfunktion eher geringer ausfallen.
Karagiannidis betonte die Wichtigkeit der Impfung besonders für Profisportler. "Selbst wenn sich nur so ein bisschen ein längerer Verlauf einstellt, ist die Höchstleistung nicht möglich und das ist halt das, was Profisportler brauchen. Deswegen ist es eigentlich gerade die Gruppe unter Jüngeren, für die die Impfung mit am wichtigsten ist, um ihre Leistungsfähigkeit auf dem hohen Niveau auch wirklich gut zu erhalten", sagte der Arzt.
Thon fordert Klartext von Kimmich: "Ist in einer Position des Außenseiters"
"Ich hätte mich als Vorbild sofort impfen lassen", betonte Kolumnist
Um sein angeschlagenes Ansehen in der Öffentlichkeit wiederherzustellen, forderte Thon von Kimmich, sich "klar zu äußern. Ich kann seine Haltung jedenfalls genauso wenig nachvollziehen wie die Gesundheitsspezialisten." Kimmich befinde sich in einer Position des Außenseiters.
Gute Worte, setzte Thon hinterher, hätten bei vielen Bürgern - und somit auch bei den Fußballern - nichts genutzt. Eine Fußballmannschaft aber sei "ein Querschnitt der Gesellschaft. Und da hat man auch Ausbrüche nach links und nach rechts. Dann muss man seine guten Worte mit der Pflicht verbinden, dass sich zum Wohle der Gemeinschaft alle impfen lassen müssen. Dazu gehören auch die Fußballer. Leider muss auch in anderen Bereichen Druck ausgeübt werden."
Thon rang eine COVID-19-Erkrankung 2021 nieder
Ex-Nationalspieler Thon hat selbst eine Infektion mit dem Coronavirus im März 2021 erlitten und auskuriert. Zuvor habe sich der 55-Jährige "topfit und gesund" gefühlt, sei sportlich aktiv, laufe zwei Mal pro Woche. Dann aber "habe ich mit Fieber und wahnsinnigen Kopfschmerzen eine Woche lang flach gelegen und konnte mich kaum bewegen." Die Erkrankung habe ihn praktisch niedergerungen. Er habe die Quarantäne zur Genesung genutzt. "Ich habe sieben bis acht Wochen gebraucht, um läuferisch wieder auf meine Werte wie vor der Infektion zu kommen. Und zum Glück spüre ich keine Spätfolgen." (pak/hau/dpa)
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