Echter Horror: Der BVB spielt wie ein mittelmäßiger Bundesligist, der FC Bayern arbeitet sich an den Kleinen ab und RB Leipzig hat ernsthaft Chancen auf den Titel. Fragen und Antworten zum 8. Bundesliga-Spieltag gibt es hier.
Wenn der Herbst kommt, wird es langsam, aber sicher ernster in der Bundesliga: Im Keller gehen den ersten Trainern die Durchhaltefloskeln aus, weiter oben feilt man schon an den Ausreden, warum man überhaupt noch gar nicht an die Meisterschaft denkt, sondern ganz sicher nur von Spiel zu Spiel. Ein wenig Argumentationshilfe bieten möglicherweise die folgenden Fragen und Antworten.
Was geht in Dortmund an Halloween?
Kein Witz: Zu Halloween lädt Borussia Dortmund zu einer Grusel-Stadiontour durch den Signal Iduna Park ein. "Tauche ein in die düstere Atmosphäre unseres Stadions und entdecke seine geheimnisvollen Ecken, die dir das Blut in den Adern gefrieren lassen", bewirbt der Verein das Event im Internet.
Aber auch abgesehen davon ist der BVB eigentlich schon bestens vorbereitet auf das Fest, bei dem es vor allem darum geht, sich zu fürchten - etwa vor Donnerstagabendspielen in der Conference League oder vor neuerlichen Trainerdiskussionen.
Die Liste der Horrorfilme, die sich die Dortmunder Spieler angucken werden (müssen), ist lang: Wie wäre es mit "Augsburg gegen Dortmund 1", "Real gegen Dortmund (2. Halbzeit Director's Cut)" oder vielleicht auch "Stuttgart gegen Dortmund", der schon im September anlief? Für die große Halloween-Party in der BVB-Geschäftsstelle verkleidet sich Aki Watzke gerüchteweise als Alexis Claude-Maurice, Matthias Sammer geht als unnötiger Fehlpass im Mittelfeld.
Im Fokus steht jetzt natürlich auch Nachwuchsregisseur Nuri Sahin, der sich bei seinem ersten großen Job eigentlich doch lieber im Coming-of-Age-Genre verortet hätte. Aber so ganz kann man sich das ja nicht aussuchen. Er muss nun schnell eine Antwort auf die Krise finden, damit die Halloween-Phase des BVB nicht noch über den Oktober hinausgeht.
Warum funktioniert Bayern nur gegen die Kleinen?
Gar nicht mehr für wirklich viel Schrecken sorgt hingegen das 5:0 des FC Bayern in Bochum. Schließlich sorgt der VfL in dieser Saison sowieso für mehr Horrorvorstellungen als "Saw" Fortsetzungen hat. Toll gespielt, Bayern, aber die waren schon tot! Der FCB agiert in der Bundesliga wie der Proll auf dem Schulhof: gegen die Kleinen austeilen, aber gegen die Großen einstecken. Die 19 Tore gegen Zagreb, Bremen und Bochum im Vergleich zum einen mageren Punkt gegen Leverkusen, Aston Villa und dem FC Barcelona sprechen für sich.
Um in der ziemlich launischen Riege der Bundesliga-Spitzenklubs ganz oben zu stehen, reicht das vielleicht noch aus, für die traditionell hochgesteckten Ziele der Münchner, die bestenfalls am 31. Mai 2025 in der Allianz Arena erfüllt werden sollen, eher nicht. Die Honeymoon-Phase ist für Kompany vorbei, jetzt ist es an der Zeit, wieder für größere Highlights zu sorgen.
Wie viele Red Bull passen in ein Weißbierglas?
Und weil eben bald tatsächlich Halloween ist, hier nochmal ein echter Schocker für Fußball-Romantiker: Ja, RB Leipzig ist ein ernsthafter Titelanwärter in dieser Saison. Der Blick auf die Tabelle macht es unvermeidbar, sich dem zu stellen. Auch wenn man vielleicht lieber doch über die verdiente Meisterschaft des Lieblingsvereins damals kurz nach dem Krieg reden würde, mit dem Ausnahmespieler, der nebenbei noch den Stadionkiosk am Vereinsgelände schmiss, anstatt für teures Geld ins Ausland zu wechseln.
Aber zurück zum Thema: Noch ohne Niederlage stehen die Leipziger aktuell punktgleich mit dem FC Bayern auf Platz zwei. Der RB-Fußball verleiht zwar aktuell nicht so wirklich Flügel, dafür hat Marco Rose in Leipzig soliden Zu-Null-Fußball implementiert, der in der Liga fast jeden Gegner in die Knie zwingen kann.
Gut möglich, dass hier deshalb bald auch folgende Fragen gestellt werden müssen: Wie viele Dosen Red Bull passen eigentlich in ein Weißbierglas (circa drei bis vier)? Wie bekommt man nach der Meisterfeier das klebrige Zeug wieder aus den Haaren (nie mehr wirklich)? Und: Wann schreitet der Fußballgott hier endlich ein (Schalke-Fans wissen: es gibt ihn nicht)? Bis dahin träumen wir lieber doch nochmal von der glorreichen Meisterschaft von anno dazumal. Oder gucken ein paar beruhigende Horrorfilme.
Vorherige Ausgaben:
- 7. Ausgabe: Wie Harry Kane dem VfB Stuttgart helfen kann
- 6. Ausgabe: Er macht Breisgau-Legende Streich vergessen
- 5. Ausgabe: Die perfekte Schwalbe überlebt sogar den VAR
- 4. Ausgabe: Vielleicht wollen ja noch ein paar Stuttgarter Dortmunder werden
- 3. Ausgabe: Kompany und Bayern sind in der Honeymoon-Phase
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