Der FC Bayern München ist Meister und die Liga trotzdem so spannend wie lange nicht mehr, Derbys sind auch nicht mehr das, was sie mal waren, und Trainerwechsel haben jede Wirkung verloren. Das sind unsere Erkenntnisse des 27. Spieltags der Bundesliga.
1. Erkenntnis: Der FC Bayern München ist Meister
Das ist so, kann man nicht ändern, verleugnen oder unter den Tisch fallen lassen. Glückwunsch!
2. Erkenntnis: Die Liga ist so spannend wie lange nicht
Gut, Bayern steht als Meister fest, aber dahinter ist alles so eng wie selten zuvor. Bis zu Hertha BSC auf Platz neun der Tabelle können sich alle Clubs noch Hoffnungen auf einen Europapokal-Platz machen - vor allem, wenn bei einem Pokalfinale Bayern gegen Dortmund auch Platz sieben noch die Qualifikation für die Europaleague garantiert. Im Niemandsland der Tabelle stecken mit Hoffenheim und Frankfurt nur zwei Vereine und dahinter beginnt schon der Abstiegskampf: Selbst Hannover und Bremen können mit fünf Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz nicht sicher für eine weitere Bundesliga-Saison planen. Das verspricht packende Duelle bis zum letzten Spieltag und ein Herzschlagfinale, wie es die Liga lange nicht mehr gesehen hat.
3. Erkenntnis: Derbys waren auch mal aufregender
Nicht, dass wir uns Pyrotechnik oder randalierende Spinner im Stadion wünschen würden, aber ein bisschen Feuer hätte doch im Spiel sein dürfen. Es gab zwar einige Torszenen, aber eben keine Tore - und die machen so ein Derby erst richtig sehenswert. Sowohl für Borussia Dortmund als auch für den FC Schalke 04 ist das Ergebnis in Ordnung. Aber nach einem Derby als Fazit zu ziehen, dass sich die beiden Teams "schiedlich-friedlich" unentschieden getrennt haben, ist doch irgendwie enttäuschend.
4. Erkenntnis: Trainerwechsel bringen nichts
Mirko Slomkas Einstand beim Hamburger SV war mit dem 3:0 gegen Borussia Dortmund ein Paukenschlag. Danach fiel die Mannschaft in die alten Muster zurück und gewann nur noch glücklich gegen den 1. FC Nürnberg. Jetzt steht die Mannschaft wieder auf dem Relegationsplatz und muss weiter zweigleisig für erste und zweite Liga planen. Von einem Slomka-Effekt ist nichts mehr zu spüren. Beim VfB Stuttgart ist es ähnlich: Bereits nach drei Spielen ist der Zauber von Huub Stevens verflogen und durch die Niederlage in Nürnberg ist der VfB auf einen direkten Abstiegsplatz gestürzt. Auch in Nürnberg und Hannover hat sich die Lage unter den neuen Coaches kaum verändert. Vielleicht lernen die Vereine ja zur Abwechslung mal aus ihren Fehlern - vor allem der VfB Stuttgart, der einen Trainer entlassen hat, mit dem er eigentlich zufrieden war, nur um ein Zeichen zu setzen.
5. Erkenntnis: Bayer 04 Leverkusen ist wieder da
Bayer 04 Leverkusen schien in einem unaufhaltsamen Abwärtsstrudel gefangen: 0:4 gegen Paris St. Germain, 1:3 gegen den VfL Woflsburg, 0:1 gegen Mainz 05 - zuletzt die Heimniederlage gegen die TSG 1899 Hoffenheim. In der Tabelle wurde Bayer von Platz zwei auf vier durchgereicht und ein weiterer Absturz schien vorgezeichnet. Jetzt scheint mit dem 3:1 beim FC Augsburg die Trendwende geschafft. Bei einem direkten Mitbewerber um die Plätze im europäischen Geschäft einen schmutzigen Sieg gelandet - das sollte Selbstvertrauen für den Rest der Saison geben. Dortmund und Schalke müssen sich in Acht nehmen.
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