Die Rückrunde in der 2. Bundesliga steht vor der Tür. Der Aufstiegskampf könnte dabei sehr spannend werden. Doch welche Klubs haben die besten Karten?

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Die Hinrunde in der 2. Bundesliga hielt einiges an Unterhaltung bereit. Es gab gleich mehrere Spiele, die zu einem echten Torfestival mutierten. Einige Klubs liefen und laufen noch immer ihren Erwartungen hinterher, während die Beispiele Holstein Kiel und Greuther Fürth zeigen, was mit einem klaren Plan möglich ist. Einer der großen Namen, der FC Schalke 04, ließ diesen Plan über weite Strecken vermissen, sowohl auf als auch neben dem Platz. Dementsprechend gehören die Königsblauen nicht zu den Kandidaten für den Aufstieg in die Bundesliga. Eine Reihe anderer Teams aber sehr wohl - wir zeigen, welche.

Kiel und St. Pauli: Zwei Nordlichter führen die Tabelle an

Naturgemäß haben die beiden Teams, die zur "Halbzeit" der Saison die Tabelle anführen, auch die besten Chancen auf einen Aufstieg. Und der Tabellenführer nach der Hinrunde heißt Holstein Kiel. Die Störche haben vor allem in den letzten Wochen der Hinrunde überzeugt und spielten einen gefälligen Offensivfußball. Elf Siege und 33 Tore haben die Kieler auf dem Konto und es könnte kaum besser laufen. Der Kader ist homogen zusammengestellt, weswegen im Winter auch kein Bedarf besteht. Noch dazu weiß jeder, wie Trainer Marcel Rapp Fußball spielen lassen will. Ein Einbruch ist derzeit nicht in Sicht, den Druck haben auch andere Teams. Das Überraschungspotenzial ist also definitiv vorhanden, andere Teams sind individuell aber besser besetzt.

Eine Überraschung ist der zweite Platz des FC St. Pauli nun wirklich nicht. Schon in der Rückrunde der letzten Saison waren die Kiezkicker bestimmend in der 2. Bundesliga, spielten phasenweise mitreißenden Fußball. Mit nur 15 Gegentoren und ohne eine einzige Niederlage kam das Team von Trainer Fabian Hürzeler durch die Hinrunde. Die enorme Stabilität im gesamten Spiel hilft St. Pauli enorm weiter, dadurch kann offensiv immer mal wieder das Risiko erhöht werden. Wichtig wird jetzt direkt zu Beginn der Rückrunde, die Ausfälle von Metcalfe und Irvine, die beide beim Asien-Cup weilen, zu kompensieren. Kommt der FC St. Pauli durch diese Phase, dann stehen die Vorzeichen nicht schlecht, auch am Ende zumindest unter den ersten drei Teams zu stehen.

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Hamburg und Düsseldorf: Große Namen in Lauerstellung

Wann steigt der HSV endlich auf? Diese Frage treibt die Fans wie die Verantwortlichen und Spieler um. Auch in dieser Saison ist der Kader gut, ihm fehlt aber etwas. Auch in dieser Saison ist die Strategie von Tim Walter, dem Trainer, ein Thema, wird manchmal als zu radikal und die eigenen Schwächen eben nicht kaschierend bezeichnet. Im Winter jedenfalls gab es gute Nachrichten: Okugawa wurde aus Augsburg ausgeliehen, das Bekenntnis zu Walter wurde erneuert und mit Jatta verlängert. Sogar weitere Verstärkungen sind nicht ausgeschlossen. Schaffen es die Hamburger, ihre Nerven in den Griff zu bekommen, dann sind sie die beste Mannschaft der Liga. Doch genau das war in den letzten Jahren oft das Problem.

Fortuna Düsseldorf ist eines der Teams, die maßgeblich für das Spektakel in Liga zwei zuständig waren. 4:3 gegen Kaiserslautern, 5:3 gegen Schalke, je 5:0 gegen Elversberg und Nürnberg: Offensiv hatte die Fortuna zahlreiche gute Tage. 37 Tore markieren einen hervorragenden Wert, defensiv wird aber mitunter zu viel zugelassen. Das muss Daniel Thioune in den Griff bekommen, wenn die vor Düsseldorf platzierten Teams noch überholt werden sollen. Mannschaftstaktische Fortschritte sind nötig, um die Ausschläge in beide Richtungen so gering wie möglich zu halten. Der große Favorit ist Düsseldorf nicht, ein Wort mitreden kann die Thioune-Elf aber allemal.

Fürth und Paderborn: Die Außenseiter hoffen auf eine Serie

Auf den Plätzen fünf und sechs stehen zwei Teams, die nicht das Ziel ausgegeben haben, um den Aufstieg mitzuspielen, das derzeit aber aufgrund einer guten Entwicklung tun. Greuther Fürth steht auf dem fünften Platz, musste nur vier Niederlagen hinnehmen, hat gute 29 Punkte auf dem Konto. In den letzten Jahren haben sich die Kleeblätter langsam, aber sicher zu einer Wohlfühloase für junge Talente entwickelt, auch in diesem Winter wieder einen jungen Spieler - Leander Popp von Hertha BSC - verpflichtet. Der Aufstieg käme angesichts der Entwicklung schon sehr früh, zudem dürfte zumindest Skepsis angebracht sein, was die Performance der Mannschaft unter Druck angeht, wenn es am Ende der Saison um die entscheidenden Punkte geht.

So ähnlich sieht es auch beim SC Paderborn unter Lukas Kwasniok aus. Paderborn schaffte es, viele Punkte einzufahren, obwohl die Mannschaft das schwächste Torverhältnis (+0) und die meisten Niederlagen (6) der ersten acht Teams vorzuweisen hat. Bei allenfalls mittelmäßigen Leistungen entsprechend überdurchschnittlich zu punkten, kann aber ein großer Vorteil sein. Bloß bleiben aktuell einige Fragen offen, der Kader ist eigentlich nicht homogen genug für einen langen Aufstiegskampf, die Defensive macht unter Druck zu viele Fehler. Nur mit einer längeren, positiven Serie kann Paderborn ein ernstes Wort oben mitreden.

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Hertha BSC und Hannover: Es muss alles passen

Im Fußball ist vielleicht nicht alles, aber sehr viel möglich. Auch, dass ein Team, das die Hinrunde auf Rang sieben oder acht abschließt, noch aufsteigt. Darauf hoffen auch Hertha BSC und Hannover 96. Hertha hat sich nach einem schwachen Start stabilisiert und wirkt gefestigt. Die Mannschaft aus der Hauptstadt hat viele junge, hungrige Spieler und erfahrene Leitwölfe, die sich zu einer guten Mischung zusammengefunden haben. Allerdings schwebt über dem Rückrundenstart der Tod von Präsident Kay Bernstein. Möglicherweise rückt der ganze Klub dadurch aber noch weiter zusammen.

Hannover 96, aktuell auf Platz acht stehend, hat indes individuell sehr gute Voraussetzungen. Marcel Halstenberg, Derrick Köhn, Enzo Leopold oder auch Cedric Teuchert gehören auf ihren Positionen zu den besten Spielern der Liga. Dass daraus bisher nicht mehr gemacht wurde, ist ein Kritikpunkt, mit dem Trainer Stefan Leitl immer wieder konfrontiert wird. Im Team schlummert mehr als das Verweilen auf einem Mittelfeldplatz, es wird aber alles passen müssen, damit Hannover noch oben angreifen kann. Auch, weil zum Start der Rückrunde kein Neuzugang vorgestellt werden konnte.

Verwendete Quellen

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