Der FC St. Pauli schlägt Eintracht Braunschweig und sammelt weitere wichtige Zähler im Aufstiegskampf. Der SV Elversberg setzt sich gegen den Abstiegskandidaten Osnabrück durch. Kaiserslautern holt im ersten Spiel unter dem neuen Trainer Friedhelm Funkel gegen den 1. FC Nürnberg einen Punkt.
Zweitliga-Spitzenreiter FC St. Pauli ist in die Erfolgsspur zurückgekehrt und steuert unbeirrt dem Bundesliga-Aufstieg entgegen. Eine Woche nach der ersten Saisonniederlage besiegte der Kiez-Klub den Abstiegskandidaten Eintracht Braunschweig im Nordduell etwas glücklich mit 1:0 (1:0) und vergrößerte den Vorsprung auf den Relegationsplatz auf sieben Punkte.
Oladapo Afolayan (32.) traf für St. Pauli in einer intensiven Partie am Hamburger Millerntor. Das Team von Trainer Fabian Hürzeler agierte ab Mitte der zweiten Halbzeit in Unterzahl. Elias Saad sah wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte (67.).
Braunschweig zeigte über weite Strecken eine starke Vorstellung, nutze seine teils hochkarätigen Torchancen aber nicht. Der Abstand zu Abstiegsplatz 17 beträgt nach der zweiten Rückrundenniederlage nur noch einen Punkt.
Den knapp 30.000 Zuschauern bot sich ein kurioses Bild: St. Pauli dominierte von Beginn an das Spielgeschehen und hatte phasenweise deutlich mehr Ballbesitz - Torgefahr strahlte jedoch vor allem die Eintracht aus.
Ein ums andere Mal rettete St. Paulis Keeper Nikola Vasilj sein Team mit starken Paraden. Die größte Chancen für Braunschweig vergaben Thorir Johann Helgason (23.), der aus fünf Metern freistehend das Tor verfehlte, und Robert Ivanov, dessen Versuch aus kürzester Distanz Vasilj von der Linie kratzte (40.).
Und die Gastgeber? Die trafen nach ihrem Mallorca-Trainingslager unter der Woche durch Afolayan mit ihrem ersten Torschuss. Die Vorentscheidung verpasste Innenverteidiger Hauke Wahl, als er nach einem Eckball in der 65. Minute nur die Latte traf. In der Schlussphase verteidigte St. Pauli den Vorsprung mit viel Leidenschaft.
Punkt für Lautern bei Funkel-Debüt
Trainer-Oldie
Richmond Tachie (34.) traf für den Tabellen-Drittletzten. Top-Talent Can Uzun verhinderte mit seinem elften Saisontreffer (64.) den ersten Lauterer Zweitliga-Sieg in Nürnberg. Funkels Vorgänger Dirk Schuster (3:1 im Hinspiel) und Dimitrios Grammozis (2:0 im Pokal) hatten in dieser Saison noch Erfolge gegen den Club geholt.
In seinem 823. Spiel als Trainer im deutschen Profifußball erlebte Funkel etwas Neues: Weil die Gästefans unter den 35.462 Zuschauern mit Tennisbällen gegen den Investoren-Einstieg bei der DFL protestierten, verzögerte sich der Anpfiff um acht Minuten. In der 13. Spielminute wurde die Begegnung für eine Viertelstunde unterbrochen, weil Nürnberger Anhänger in den Innenraum vordrangen, um ihren Unmut zu äußern.
Nach Wiederbeginn durfte Funkel jubeln: Seine Elf nutzte einen Fehlpass von Ahmet Gürleyen zur Führung und steigerte das Hochgefühl ihres Trainers. "Das Kribbeln war sofort wieder da", sagte Funkel vor dem Anpfiff bei Sky: "Es ist toll, wieder in der Kabine zu sein. Ich habe das 30 Jahre gelebt und es ist schön, dass ich das wieder darf."
Drei Wechsel nahm er vor, "weil ich in solchen Situationen immer gerne auf Erfahrung gesetzt habe". Sein Team überzeugte mit Willen und Engagement, an Nürnberg lief das Spiel lange vorbei. Ragnar Ache und Kenny Prince Redondo hatten jeweils das 0:2 auf dem Fuß.
FCN-Coach Cristian Fiel reagierte zur zweiten Halbzeit und verhalf U17-Weltmeister Finn Jeltsch zum Profidebüt. Doch der FCK blieb dran, der Ausgleich durch Uzuns Schlenzer aus 20 Metern fiel aus dem Nichts. FCK-Keeper Julian Krahl verhinderte eine Lauterer Niederlage beim Kopfball von Sebastian Andersson (89.).
Elversberg schlägt Osnabrück
Schlusslicht VfL Osnabrück hat seine Negativserie fortgesetzt und schlittert ungebremst dem Abstieg entgegen. Die Mannschaft von Trainer Uwe Koschinat verlor das Duell der Aufsteiger bei der SV Elversberg mit 1:3 (0:3) und muss nach 15 Partien in Folge ohne Sieg allmählich für die 3. Liga planen.
Manuel Feil (36.), Hugo Vandermersch (38.) und Paul Wanner (45.+5) sorgten bereits vor der Pause für die Entscheidung zugunsten der Saarländer, die ihren Platz im gesicherten Mittelfeld festigten. Maxwell Gyamfi (52.) gelang nur der Anschluss, das rettende Ufer hat Osnabrück längst aus den Augen verloren.
Da vor dem Osnabrücker Fanblock ein Fangnetz zunächst korrekt befestigt werden musste, startete die Partie mit rund 15 Minuten Verspätung. Dazu sorgten die VfL-Fans mit Tennisbällen kurz nach Anpfiff für eine Unterbrechung, ehe sich eine ereignisarme Partie entwickelte. Vor der Pause drehte Elversberg jedoch auf und erwischte die harmlosen Gäste eiskalt.
Trotz des klaren Drei-Tore-Rückstands kam Osnabrück motiviert aus der Kabine und durch Gyamfis Abstauber zum Anschluss. Der Schwung verpuffte aber im Laufe des zweiten Durchgangs wieder. (SID/lh)
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