Nächster Erfolg für die massenhaft protestierenden Fans, nächste Herausforderung für die DFL: Nach den Bundesligisten haben sich auch die Vereine der 2. Fußball-Bundesliga für eine Abschaffung der Montagsspiele ausgesprochen.

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Auf einer Sitzung am Montag hätten sie sich "mit großer Mehrheit" darauf geeinigt, teilten die Vereine am Dienstag mit: "Stattdessen ist geplant, anstatt montags ein Spiel am Samstagabend ab 20.15 Uhr auszutragen."

Samstagabend als Alternative auserkoren

"Wir glauben, dass der Samstagabend die deutlich sinnvollere und bessere Alternative ist, auch aus Sicht der Fans", sagte Markus Rejek, Geschäftsführer von Arminia Bielefeld.

Für Peter Mohnhaupt, den Geschäftsführer des MSV Duisburg, "bietet der Samstagabend für alle Beteiligten völlig neue Chancen, die wir nach unseren Möglichkeiten aktiv gestalten werden".

Auch der 1. FC Köln stimmte dem Vorschlag zu. "Der 1. FC Köln unterstützt die klare Mehrheit innerhalb der Liga für eine Abschaffung der Montagsspiele und hat entsprechend abgestimmt", sagte Kölns Geschäftsführer Alexander Wehrle.

Langer Protest der Fans zeigt endlich Wirkung

Der Protest der Fans in den vergangenen Wochen hat damit Wirkung gezeigt. Doch die DFL, und allen voran Chef-Verhandler Christian Seifert, müssen noch nach Modellen suchen, mit denen sie die zu erwartenden Mindereinnahmen bei der Verhandlung für den nächsten TV-Vertrag ab der Saison 2021/22 auffangen.

"Durch den Wegfall der Montagsspiele muss den Vereinen bewusst sein, dass die Einnahmen aus Fernsehgeldern geringer werden könnten", sagte Michael Voigt, Geschäftsführer von Erzgebirge Aue, das von den vergangenen 15 Jahren zwölf in der 2. Liga spielte.

Spielfreier Montag kann für alle Gewinn sein

Deshalb haben die Vereine mit dem Samstagabend gleich einen neuen Exklusiv-Termin angeboten. Wehrle erklärte: "Den Montag von Spielen freizuhalten, kann für alle Seiten ein Gewinn sein, wenn man eine attraktive Alternative findet."

Bei den Fans ist die Freude hingegen nicht nur deshalb groß, weil die oft schwer zu organisierenden Montags-Reisen zu Auswärtsspielen wegfallen. Die Anhänger fühlen sich offenbar auch als Gewinner im Kampf um ihre Interessen.

Fanszenen zufrieden mit Erfolgserlebnis

"Ich denke, dass das das Ego der Fanszenen stärken würde", sagte Sig Zelt von Pro Fans. Er wertete den Schritt als "ein Zeichen, dass die Vereine erkannt haben, dass die Fans dem Fußball einen großen Mehrwert geben".

Im Gegensatz zur Bundesliga, wo sie erst im Vorjahr eingeführt wurden, haben Montagsspiele in der 2. Liga eine längere Geschichte. Dort wurden sie im Oktober 1993 eingeführt, bis Frühjahr 2017 liefen sie mit ordentlichen Einschaltquoten im DSF und dem Nachfolger Sport1 im Free-TV.

Stadiongängern waren die Spiele ein Dorn im Auge

Während den Stadiongängern diese Spiele schon immer ein Dorn im Auge waren, freuten sich manche TV-Fans, wenn sie die Spiele ihres Teams im frei empfangbaren Fernsehen schauen konnten. Dies fiel durch den Wechsel zu Sky weg.

Bei vielen Zweitligisten waren Montagsspiele lange als gute Bühne begehrt. "Mit dem Wechsel aller Übertragungsrechte zu Sky und der Einführung von Montagsspielen auch in der 1. Liga hat sich die Situation und die Stimmung geändert", erklärte aber Aue-Geschäftsführer Voigt. "Die meisten Fans und Vereine sehen die Montagabendspiele inzwischen kritischer und negativer als früher." (cs/dpa)

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