- Nach dem WM-Finale hat sich bei der harsch kritisierten Rennleitung einiges getan: Rennleiter Michael Masi ist weg, die Struktur wurde geändert.
- Lewis Hamilton geht das nicht weit genug. Er wünscht sich unparteiische Stewards.
- Dazu regt der Brite an, mehr Frauen in der Rennleitung einzusetzen.
Der Stachel der Niederlage sitzt immer noch tief. Das ist nicht zu überhören, denn
Peng. Der saß. Befangene Stewards auch noch? Dabei hatte die Formel 1 doch zuletzt erst auf die Geschehnisse beim Finale reagiert, hatte den umstrittenen und in der Kritik stehenden Rennleiter Michael Masi abgesetzt und die Struktur überarbeitet. Neben der geplanten Einführung einer Art Videoreferee werden sich im Rahmen eines neuen "Renn-Managements" der Deutsche Niels Wittich und Eduardo Freitas aus Portugal abwechseln und von Herbie Blash als permanentem Berater unterstützt.
Frühere Fahrer als Stewards
Man muss dazu wissen: Auch Rennkommissare (Stewards) gehören zur Rennleitung. Sie bewerten Rennvorfälle und sprechen bei Verstößen Strafen aus. Einer der Stewards wiederum ist immer ein ehemaliger Fahrer, in der Vergangenheit waren das zum Beispiel der neunmalige Le-Mans-Sieger Tom Kristensen, der fünfmalige Le-Mans-Sieger Emanuele Pirro oder auch die früheren Formel-1-Weltmeister Emerson Fittipaldi oder Nigel Mansell.
Hamilton befürchtet genau dabei so etwas wie Klüngelei. "Ein paar Fahrer sind sehr, sehr gut mit gewissen Personen befreundet, mache reisen zusammen mit bestimmten Leuten, und diese neigen dazu, sie etwas mehr zu mögen", deutete der 37-Jährige an. "Ich denke, wir sollten ein paar unparteiische Leute haben, die bei der Entscheidungsfindung super feinfühlig sind."
Auch Alonso deutet parteiische Stewards an
Alpine-Pilot
In einem Punkt sind sich alle Fahrer einig: Die Formel 1 benötigt eine Konsistenz der Regeln und deren Auslegung, für sie und auch für die Fans gibt es nichts Schlimmeres, als ein unterschiedliches Strafmaß für gleiche oder sehr ähnliche Vergehen. Die Piloten wissen aber, dass der Job nicht einfach ist. "Es ist nicht wie im Fußball, wo alles viel klarer ist", sagte Red Bulls Sergio Perez. "In der Formel 1 ist jeder Vorfall anders, und es ist für die Stewards sehr schwer, Entscheidungen zu treffen. Aber wir brauchen ein Mindestmaß an Beständigkeit unter den Stewards, damit sie in den Rennen konsequent beurteilen."
McLaren-Pilot Daniel Ricciardo bestätigt, dass es selbst unter den Fahrern "nicht immer so einfach" ist, "aber es braucht ein gewisses Maß an Konsistenz. Das ist alles, worum wir bitten können, und dann wissen wir ein bisschen besser, was richtig und was falsch ist".
Mehr Frauen in der Rennleitung
In dem Zusammenhang trommelt Hamilton für mehr Diversität. "Ich möchte bei den Stewards mehr Frauen sehen", sagte er: "Ich glaube, wir hatten letztes Jahr nur ein oder zwei darunter. Es wäre toll, einen männlichen und einen weiblichen Renndirektor zu haben. Das wäre ein toller Weg, Diversität zu fördern."
Doch was ist an Hamiltons Vorwurf dran, die Ex-Fahrer-Stewards seien parteiisch? Da will ihm selbst sein Mercedes-Teamchef nicht zustimmen. "Ich denke nicht, dass es eine bewusste Befangenheit gibt", sagte Toto Wolff. "Es sind intelligente Leute und das Wichtigste ist, egal ob wir über die Rennleitung, ihre Unterstützung oder die Stewards sprechen, dass es einen gewissen Standard gibt." Soll heißen: Es sollte nicht allzu viel Raum geben, um Regeln auszulegen. Denn es gab, so Wolff, "zu viel Nachsicht, was mögliche Konsequenzen angeht. Die Regeln sind die Regeln."
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