Dramatisches Ende beim Großen Preis von Großbritannien: In der letzten Rennrunde löst sich beim komfortabel führenden Lokalmatadoren Lewis Hamilton vorne links der Reifen auf. Der Weltmeister zittert sich über die Ziellinie. Das Nachsehen haben Max Verstappen und der schnellste Ferrari.

Mehr Formel-1-Themen finden Sie hier

Weltmeister Lewis Hamilton hat beim Großen Preis von Großbritannien auf dramatische Art und Weise seinen dritten Saisonsieg eingefahren, den siebten in Silverstone für den dortigen Rekordsieger.

Hamiltons Reifen löst sich in der letzten Runde von der Felge

Hamilton setzte sich in seinem Mercedes trotz verschlissener Reifen gerade noch vor Max Verstappen im Red Bull durch. Der Niederländer hatte letzten Endes 400 Meter Rückstand auf Hamilton. Dessen linkes Vorderrad hatte den Gummibelag im Ziel praktisch verloren.

Als er dies bemerkt habe, sei ihm "kurz das Herz in die Hose gerutscht", gab Hamilton nach seinem 87. Grand-Prix-Sieg im Interview zu. "Ich bin kaum noch um die letzten beiden Kurven herumgekommen. So etwas habe ich noch nie erlebt. Mein Herz stand fast still."

Verstappen wiederum hatte zuvor von Reifenproblemen bei Valtteri Bottas im zweiten Mercedes profitiert, die beispielsweise auch den Spanier Carlos Sainz im McLaren ereilten und in der 52. und letzten Runde auf Platz 13 zurückwarfen.

Später Boxenstopp kostet Verstappen möglichen Sieg

Den möglichen Sieg vergab die Red-Bull-Crew durch einen späten Boxenstopp Verstappens. Niemand hatte ahnen können, dass Hamilton auf den letzten Metern noch einzuholen gewesen wäre, weil auch ihn der Reifen-Teufel erwischte.

Verstappen erklärte: "Die Mercedes waren im Rennen zu schnell. Die Reifen sahen nicht gut aus. Dann hatte ich Angst, dass mir der Reifen platzt, deswegen bin ich noch einmal rein. Dann platzt Lewis der Reifen. Ich bin trotzdem zufrieden mit dem zweiten Platz."

WM-Leader Hamilton ergänzte: "Bis zur letzten Runde war alles easy. Ich bin quasi dahingesegelt. Als ich gehört habe, dass sich der Reifen bei Valtteri verabschiedet hat, habe ich etwas langsamer gemacht. Plötzlich ging auch bei mir die Luft raus."

Charles Leclerc steuert den Ferrari aufs Podium

Charles Leclerc im Ferrari hatte mehr Glück und beendete das vierte Saisonrennen als Dritter. Dessen Stallgefährte Sebastian Vettel holte als Zehnter vor Bottas dank der Reifenschäden der Konkurrenten noch einen Punkt - war aber frustriert: "Ich habe mich schwer getan. Das Auto und ich haben an diesem Wochenende nicht zusammengefunden. Ich kam auf keinen grünen Zweig", fasste Vettel bei RTL zusammen.

Vettel bekam seinen Ferrari nicht in den Griff

Er gab zu: "Ich hatte wenig Vertrauen in das Auto, hatte bei mehr Speed in der Kurve Mühe, es auf der Strecke zu halten."

Ferrari müsse die kurze Pause bis zum zweiten Silverstone-Rennen in einer Woche nutzen, obwohl Vettel am liebsten gleich weitergefahren wäre: "Ich würde jetzt gerne noch ein Rennen fahren und weiter probieren. Es ist grundlegend etwas faul - entweder bei mir oder beim Auto. Es ist nicht die anstrengendste Zeit, aber auch nicht die schönste. Ich habe mich schon nach der ersten Runde nicht wohlgefühlt. Und dann kann man auch nicht attackieren. Wir können nur arbeiten. Uns bleibt nicht viel übrig. Nächste Woche ist die nächste Chance. Wir werden versuchen, es besser zu machen."

Nico Hülkenbergs Wagen sprang nicht an

Das gilt auch für Nico Hülkenberg. Vettels Landsmann hatte wegen eines nicht anspringenden Motors an seinem Racing Point auf seinen ersten Rennstart nach acht Monaten verzichten müssen. Hülkenberg, kurzfristiger Ersatzmann für den an COVID-19 erkrankten Mexikaner Sergio Perez, hatte Startplatz 13 geholt.

Hülkenberg rätselte, was wenige Momente vor dem Rennen plötzlich los war: "Ganz genau kann ich es nicht sagen. Der Motor war nicht zu starten. Das ist bitter. Ein krasser Krimi, in dem ich mich befinde. Es ging nix, da war nix zu reparieren", sagte der 32-Jährige bei RTL. (hau/dpa/AFP)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.