• Im Moment werden bei den Formel-1-Teams die personellen Weichen für die kommende Saison gestellt.
  • Einige Cockpits für 2023 sind bereits vergeben, vor allem die Topteams haben ihre Hausaufgaben gemacht.
  • Ein paar Plätze sind aber noch offen. Auch Mick Schumacher bangt um seine Zukunft.

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Das Fahrerkarussell nimmt die Formel-1-Fans mit auf eine wilde Fahrt durch die Sommerpause. Der angekündigte Rücktritt von Sebastian Vettel hat nicht nur ein Beben in der Motorsport-Königsklasse, sondern auch ein mittelschweres Chaos auf dem Fahrermarkt ausgelöst. Wer ist für 2023 gesetzt? Wo sind noch Plätze frei? Wer hat die besten Chancen? Wir werfen einen Blick auf die Cockpit-Lage bei den Teams der Formel 1.

Red Bull Racing

Der Rennstall hat in diesem Jahr Nägel mit Köpfen gemacht. Weltmeister Max Verstappen bekam einen bis 2028 laufenden Mega-Vertrag, er soll jetzt mit 50 Millionen Euro pro Jahr der Topverdiener sein. Sein Teamkollege Sergio Perez hat inzwischen auch Planungssicherheit, er erhielt ein bis 2024 laufendes Arbeitspapier.

Mercedes

Alles in trockenen Tüchern für 2023 bei den Silberpfeilen: Lewis Hamiltons Vertrag läuft bis einschließlich kommender Saison, zuletzt dachten Teamchef Toto Wolff und er sogar schon laut über eine Verlängerung nach. Ein Rentenvertrag für den siebenmaligen Champion?

"Ich habe mich mit Lewis vor ein paar Wochen darüber unterhalten, wie lange unsere Partnerschaft noch weitergehen könnte. Und der Bereich, über den wir geredet haben, war zwischen fünf und zehn Jahren", so Wolff. Hamilton betonte: "Ich fühle mich immer noch frisch und habe das Gefühl, dass ich noch viel Benzin im Tank habe."

Auch George Russell ist 2023 an Bord, er hatte im vergangenen Jahr bei seinem Wechsel zu den Silberpfeilen einen mehrjährigen Vertrag unterschrieben.

Ferrari

Bis Ende 2024 sind die Cockpits der Scuderia offiziell besetzt. Charles Leclerc wurde bereits 2019 so lange an den Traditionsrennstall gebunden. Teamkollege Carlos Sainz verlängerte im Laufe dieser Saison für zwei weitere Jahre, also ist auch er bis 2024 in Maranello angestellt.

Aston Martin

Nachdem Sebastian Vettel für das Saisonende seinen Formel-1-Rücktritt ankündigte, hat Aston Martin keine Zeit verloren. Am Montag nach dem Rennen in Ungarn wurde der aktuelle Alpine-Pilot Fernando Alonso als Nachfolger präsentiert. Chaos und Zoff bei Alonsos aktuellem Arbeitgeber Alpine waren die Folge.

Was dabei fast unterging: Lance Stroll fährt – als Sohn von Teambesitzer Lawrence Stroll wenig überraschend – 2023 an der Seite Alonsos.

Alpine

Der Rennstall wurde von Alonso komplett auf dem falschen Fuß erwischt. Denn eigentlich hatte man in Toptalent Oscar Piastri einen geeigneten Nachfolger für den Spanier an der Hand. Doch offenbar wurde eine Klausel in dem Vertrag des aktuellen Ersatzfahrers nicht rechtzeitig gezogen, denn der 21-Jährige weigerte sich öffentlich, für Alpine zu fahren.

Wie es aussieht, hat Piastri stattdessen einen Vertrag bei McLaren unterschrieben. Womit bei Alpine ein Cockpit unbesetzt ist. Der zweite Platz gehört Esteban Ocon, er ist bis 2024 fix an den Rennstall gebunden.

McLaren

Bekommt also Lando Norris, der bis 2025 bei McLaren unter Vertrag steht, einen neuen Teamkollegen? Gut möglich. Allerdings muss dafür erst der eigentlich bis einschließlich 2023 laufende Vertrag von Daniel Ricciardo aufgelöst werden, was angeblich auch der Plan des Rennstalls sein soll.

Kommt es dann zum Ricciardo-Comeback bei Alpine? Der Australier fuhr bereits 2019 und 2020 für den Rennstall (damals Renault). Teamchef Otmar Szafnauer schließt das nicht aus. "Wenn man sich zum Beispiel Fernando ansieht, kommt und geht er - wie auch andere Fahrer", sagte Szafnauer. "Und ich glaube nicht, dass das ein Problem ist." Der Teamchef verriet allerdings auch, dass er "einen Haufen Anrufe von anderen potenziellen Fahrern erhalten hat." Vielleicht auch aus dem Lager von Mick Schumacher?

Haas

Denn der Deutsche muss sich bei Haas in Geduld üben. Wie RTL und n-tv berichten, wurden die Verhandlungen auf Eis gelegt. Erst ab September will das Haas-Team mit dem 23-Jährigen sprechen, ob und wie es weitergeht. Sein Teamkollege Kevin Magnussen hat seinen Platz für 2023 sicher. Micks Problem: Der Däne hat im direkten Vergleich die Nase recht deutlich vorne. Und: Durch das Chaos auf dem Fahrermarkt hat der US-Rennstall im Moment keine Eile, auch weil die Optionen für Schumacher begrenzt sind.

Schumacher muss also trotz einer zuletzt steigenden Tendenz weiter warten und sich nach der Sommerpause an mindestens zwei Rennwochenenden für den neuen Vertrag empfehlen. Mit entscheidend ist dabei auch Ferrari, denn Schumacher ist seit 2019 Mitglied der Nachwuchsakademie, und die Italiener haben ein Wörtchen mitzureden bei der Cockpit-Vergabe.

Alfa Romeo

Sein Cockpit sicher hat Anführer Valtteri Bottas, der die Erwartungen nach seinem Wechsel von Mercedes komplett erfüllt hat. Rookie Guanyu Zhou zeigt in seinem ersten Jahr gute Ansätze, eine Vertragsverlängerung wurde aber noch nicht bestätigt. Er gilt aber als Favorit auf den Platz.

AlphaTauri

Pierre Gasly will sportlich eigentlich höher hinaus, doch der Franzose wird auch 2023 für AlphaTauri fahren. Erneut neben dem Japaner Yuki Tsunoda? Das ist noch nicht offiziell, doch der 22-Jährige hat wohl gute Karten, einen neuen Vertrag zu bekommen. Auch wenn er laut Red Bulls Motorsportchef Dr. Helmut Marko aufgrund seiner Wutanfälle ein "Problemkind" sei, das einen Psychologen benötige.

Teamchef Franz Tost sagt allerdings: "Wenn er so weitermacht wie in der bisherigen Saison, abgesehen von den Unfällen, dann denke ich, dass er eine gute Chance hat, bei uns zu bleiben. Es hängt von ihm ab. Wenn er eine gute Performance zeigt, dann wird er bleiben."

Williams

Alex Albon zeigt im unterlegenen Williams gute Leistungen, holte immerhin schon drei Punkte. Das bescherte ihm kürzlich einen mehrjährigen Vertrag. Auf der Kippe steht weiterhin sein Teamkollege Nicholas Latifi, der auch in dieser Saison nicht überzeugen kann. Formel-E-Champion und Mercedes-Zögling Nyck de Vries gilt als ein aussichtsreicher Kandidat, den Kanadier zu ersetzen.

Macht unter dem Strich fünf freie Cockpits. Und damit in den kommenden Wochen weiterhin ein hohes Tempo auf dem Fahrerkarussell.

Verwendete Quelle:

  • Pressekonferenz

Ersatz für Vettel gefunden: Aston Martin holt Ex-Weltmeister

Aston Martin will es nach dem Karriereende von Sebastian Vettel mit einem anderen ehemaligen Weltmeister versuchen: Fernando Alonso. Der 41 Jahre alte Formel-1-Fahrer erhält einen Vertrag über mehrere Jahre. (Bildcredit: IMAGO / Marco Canoniero)
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