Die Silly Season der Formel 1 mit ihren vielen Gerüchten und Schlagzeilen beginnt eigentlich erst im August. Doch schon jetzt gibt es die ersten Vorboten. Mittendrin: Mick Schumacher. Und Nico Hülkenberg auch – ein bisschen zumindest.

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Nein, euphorisch ist Nico Hülkenberg nicht mehr. Dafür läuft bei Haas aus sportlicher Sicht unter dem Strich dann doch zu viel schief. Der Deutsche sorgt immer wieder für Ausrufezeichen, kann vor allem im Qualifying glänzen und auch hin und wieder in den Rennen punkten. Doch unter normalen Umständen ist er im Moment chancenlos, weil sein Haas ein Reifenfresser ist und er nach einer gewissen Zeit in den Rennen durchgereicht wird.

"Da brennt natürlich bei Günther (Steiner, Teamchef; Anm. d. Red.) und beim Teammanagement auch so ein bisschen der Baum, und wir brauchen da eine Lösung", sagte er bei ServusTV. Das Problem: Es kann dauern, um eine Lösung zu finden. "Da reicht kein Pflaster. Da brauchen wir schon ein bisschen mehr dazu", so Hülkenberg.

Die gute Nachricht für ihn: Er kann fleißig mithelfen, das Problem zu lösen. Denn es ist sehr wahrscheinlich, dass Hülkenberg auch 2024 für Haas in der Formel 1 fahren wird. "Wir sind sehr glücklich mit den Fahrern im Moment. Wir sind mit dem Vertrag nicht in Eile, aber werden es so schnell wie möglich machen", sagte Teamchef Steiner der "Bild".

Es müssten nicht mehr "allzu viele Diskussionen" geführt werden, erklärte der Südtiroler. Auch Hülkenberg hatte im Gespräch mit "Sky Sport F1" Andeutungen gemacht, dass es nicht mehr um viele Details geht. "Aktuell stehen die Sterne und die Zeichen so, dass die Ehe weitergehen wird", sagte der 35-Jährige.

Eine unkomplizierte Personalie

Hülkenberg ist ein Beispiel für eine weitestgehend unkomplizierte Personalie im Vorfeld der Silly Season der Formel 1, wenn Richtung Sommerpause im August Gerüchte, Spekulationen und Wechsel die Schlagzeilen bestimmen und es im Kampf um die Cockpits schon mal drunter und drüber gehen kann. Das Team will den Fahrer, der Fahrer will beim Team bleiben – das ist die ideale Konstellation. Die ist aber nicht unbedingt die Regel in der Königsklasse.

Mittendrin in der Gerüchteküche ist auch mal wieder Mick Schumacher. Er sitzt 2023 als Mercedes-Ersatzfahrer nur in der zweiten Reihe, konnte aber zuletzt durch seine wichtige und erfolgreiche Simulator-Arbeit auf sich aufmerksam machen. Er will spätestens 2024 zurück in die Startaufstellung.

"Ich bin immer einsatzbereit. Glaubt mir: Ich arbeite ganz stark daran, hoffentlich bald wieder im Auto zu sein. Wir sehen uns ganz bald. Spätestens im nächsten Jahr soll es auch wieder so weit sein. Ich bin mir sicher, dass sich irgendwas entwickeln wird in der nächsten Zeit", sagte Schumacher zuletzt bei RTL. Er wird weiterhin mit Alfa Romeo beziehungsweise Sauber in Verbindung gebracht, wenn ab 2024 bei dem Rennstall die Vorbereitungen für den Audi-Einstieg 2026 starten.

Außerdem wackeln zwei Fahrer im Moment. Zum einen Logan Sargeant. Denn der Rookie konnte in der laufenden Saison bisher nur selten überzeugen, weshalb die Zukunft des US-Amerikaners derzeit unklar ist. Sollte er Williams am Ende der Saison verlassen müssen, dürfte Schumacher beim Traditionsrennstall ein Kandidat sein.

Schumacher stellte aber auch klar, dass er sofort ins Auto springen würde. "Ich würde es machen", sagte Schumacher. Er weiß aber: "Es ist unwahrscheinlich, dass sowas passiert. Schließlich gibt es auch Verträge, die meistens eingehalten werden. Grundsätzlich glaube ich, dass gerade jedes Team eine gute Option ist."

De Vries ist angezählt – eine Chance für Daniel Ricciardo?

Allerdings ist nicht jedes Team verfügbar. Nyck de Vries wackelt bei AlphaTauri zwar noch bedenklicher als Sargeant, doch Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko hatte sich bereits vor dieser Saison gegen Schumacher ausgesprochen. Doch de Vries ist nach bislang überschaubaren Leistungen stark angezählt.

Wenn sich der Niederländer auf den Strecken, die nun kommen und die er kennt, nicht steigert, "bekommen wir ein ernsthaftes Problem", sagte AlphaTauri-Teamchef Franz Tost. Marko ließ tief blicken, als er zuletzt meinte, das letzte Mal, als er sich mit Red-Bull-Teamchef Christian Horner nicht einig gewesen sei, sei es um de Vries gegangen: "Im Moment sieht es so aus, als hätte er recht. Er war kein Fan von ihm."

Ist das die Chance für Daniel Ricciardo, den Ersatzmann bei Red Bull? Er absolviert nach dem kommenden Rennen in Silverstone einen Reifentest an gleicher Stelle. Kann er dort überzeugen, könnte sich eine Tür für ihn öffnen, in erster Linie wohl bei AlphaTauri. Ricciardo sei "ganz offensichtlich ein Weltklasse-Fahrer", schwärmt Horner.

"Ich denke, wir müssen erst einmal abwarten, wie er sich schlägt und was seine Motivation ist. Und dann ist die Frage, wie sich AlphaTauri für die nächste Saison entscheiden wird." In der Hinterhand hat der Ausbildungsrennstall auch Talent Liam Lawson aus Neuseeland.

Was wird aus Perez?

Und wie entscheidet sich Red Bull Racing? Bei den Weltmeistern läuft alles wie am Schnürchen, der Rennstall gewinnt, was es zu gewinnen gibt, und Max Verstappen führt die WM-Wertung mit deutlichem Vorsprung an. Für Bauchschmerzen sorgt aber Teamkollege Sergio Perez, der Konstanz vermissen lässt, sich immer wieder Fehler leistet und im Titelkampf trotz des gleichen Autos chancenlos ist. Dass er zuletzt im Sprintrennen in Spielberg im direkten Duell mit Verstappen den Niederländer auf nasser Strecke in die Wiese drückte, kam bei den Verantwortlichen nicht gut an.

Sein Cockpit wackelt. Dass zuletzt sogar Hülkenbergs Name fiel, als es um einen möglichen Nachfolger ging, passt in die Silly Season. Und die hat ja noch nicht einmal richtig angefangen.

Verwendete Quelle:

  • bild.de: So steht es um den Hülkenberg-Vertrag
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