Das Auftakttraining der Formel 1 zum Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring fällt den äußeren Bedingungen zu Opfer. In der Eifel ist es zu nass, um die Sicherheit der Fahrer zu gewährleisten. Damit muss Michael Schumachers Sohn Mick auf seinen ersten Einsatz verzichten.
Mick Schumachers Debüt in der Formel 1 verschiebt sich um mindestens zwei Wochen: Micks berühmter Vater
Ausgerechnet in dem Moment, da sich
Schumacher schüttelte nach der schlechten Nachricht, das Training entfalle, kurz den Kopf, schnappte sich seine Handschuhe von der Motorhaube und warf nochmals einen verstohlenen Blick auf den Alfa Romeo. Nässe, Kälte und Nebel bei der Rückkehr der Motorsport-Königsklasse auf den Nürburgring ließen keinen Härtetest zu. Der junge Schumacher klatschte nach der verpassten Chance auf eine Formel-1-Empfehlungsfahrt noch einige Teammitglieder ab und verließ dann die Garage.
Gänsehaut-Moment vor 15.000 Fans fällt aus
Schumacher hatte auf diesen Tag hingefiebert, dem noch viele weitere Tage in der Motorsport-Königsklasse folgen sollen. Alles war vorbereitet für Gänsehaut-Momente.
15.000 Formel-1-Fans haben trotz Corona-Pandemie die Erlaubnis für einen Eifel-Besuch bekommen. Mit der Nummer 37 wollte Schumacher auf die Strecke gehen. Eifel-Wetter durchkreuzte aber seine Pläne. Voraussetzung für die Austragung einer Formel-1-Einheit ist, dass im Notfall der Rettungshubschrauber starten kann. Sollte dies nicht der Fall sein, müsste ein Krankenhaus wiederum mit dem Krankenwagen in höchstens 20 Minuten zu erreichen sein. Dies war allerdings nicht gegeben.
Schumacher muss nun etwas auf sein Debüt warten. Im portugiesischen Portimao könnte er in zwei Wochen erstmals die Ausfahrt nachholen. Die Formel 1, in der sein ikonischer Vater so viele Rekorde aufgestellt hat, ist sein Sehnsuchtsziel. "Er ist ein toller Junge. Ich mag ihn sehr", sagte der viermalige Weltmeister
Im Ferrari von 2018 übte Mick Schumacher in Fiorano
Mick Schumacher hat die Vorarbeit geleistet. Der 21-Jährige führt die höchste Nachwuchsklasse Formel 2 an. Das ist kein Freibrief, aber eine eindringliche Empfehlung. Um sich optimal auf das am Ende abgesagte erste Freie Training einzustimmen, gab Schumacher schon mal auf der Ferrari-Hausstrecke in Fiorano Gas. In einem 2018er Ferrari.
"Er ist ein super Junge", befand auch
Reifentest für Alfa und Ferrari in Bahrain 2019
Mick Schumacher hat bereits im April 2019 in einem Alfa Romeo und einem Ferrari Tests absolviert. In Bahrain wurden damals außerhalb eines Grand-Prix-Wochenendes aber nur Reifen auf ihre Tauglichkeit geprüft. Ein Auftakttraining ist da anders. Die Rennställe arbeiten in diesen eineinhalb Stunden an Aerodynamik, der Balance des Wagens für das Wochenende und dem Verhalten der verschiedenen Reifentypen.
Mick Schumacher sollte "so viel wie möglich" mitnehmen, "so viel wie möglich" lernen in der Zusammenarbeit mit den Ingenieuren, empfahl seine Managerin Sabine Kehm, die auch schon seinen Vater betreut hatte. Im Grunde geht es darum, eine Art Auftragsliste abzuarbeiten, die die Alfa-Romeo-Strategen aufgegeben haben. Wie testet sich ein junger Fahrer ans Limit heran? Welches Feedback kann er unter Stress an den Kommandostand geben?
Michael Schumacher bricht 1995 auf dem Nürburgring den Bann
Und das auf dem Nürburgring, wo Vater Michael 1995 als erster Deutscher in der Eifel gewann. "Er muss nichts beweisen, er hat alles schon in dieser Formel-2-Saison bewiesen", meinte Vettels Ferrari-Teamkollege Charles Leclerc vor der ersten Ausfahrt in spe der deutschen Formel-1-Hoffnung.
So ganz stimmt das aber natürlich nicht, denn in der Königsklasse, wo rund 1.000 PS und nicht 620 wie in der Formel 2 zu bändigen sind, steht man permanent auf dem Prüfstand. Vor allem, wenn man als Stammpilot in diesen elitären Zirkel aufgenommen werden will.
Alleine aus der Ferrari-Nachwuchsakademie hat Mick Schumacher schon einige Konkurrenz im Kampf um ein Formel-1-Cockpit für 2021. Callum Ilott sollte am Freitag für Haas testen, das wie auch Alfa Romeo von Ferrari mit Motoren ausgestattet wird, doch daraus wurde bekanntlich nichts. Und dann gilt auch Robert Schwartzman als Kandidat. "Das bereitet uns kein Kopfzerbrechen", meinte Ferrari-Sportdirektor Laurent Mekies über den Wettbewerb unter den roten Youngstern, "das gibt uns eine Menge Optionen." Eine gute Option heißt Mick. (dpa/hau)
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