Sebastian Vettel wird in Abu Dhabi nur Fünfter. Nichts geht. Gegen seinen Teamkollegen und Ferrari ermitteln zudem die Rennkommissare. Der Sieger heißt einmal mehr Lewis Hamilton. Für den deutschen Ferrari-Piloten endet damit die Frust-Saison.
Sebastian Vettel hat vor der Glitzerkulisse von Abu Dhabi den dringend benötigten Stimmungsaufheller zum Abschluss seiner Frust-Saison klar verpasst. Im gleißenden Flutlicht auf dem Yas Marina Circuit blieb der 32 Jahre alte Heppenheimer am Sonntag im Kampf um den Sieg absolut chancenlos.
Mit einer Glanzvorstellung fuhr der Brite in seinem 250. Grand Prix zum 84. Karrieresieg. "Wow, Leute, was für ein Rennen", meinte Hamilton, der mit 413 WM-Punkten auch noch einen Rekord aufstellte.
Ferrari-Ärger beim Saison-Finale
Der Mercedes-Superstar, um den sich im Emirat Spekulationen zu einem möglichen Wechsel 2021 zu Ferrari rankten, verwies
Noch vor Vettel, der im WM-Klassement gerade mal Fünfter wurde, schaffte es der von ganz hinten gestartete Valtteri Bottas im zweiten Silberpfeil. Vettels Landsmann
Nach der sportlichen Pannen-Qualifikation von Ferrari am Samstag - Vettel-Dreher und Taktik-Panne bei
Teamchef Mattia Binotto gab sich erstmal ahnungs- und sorglos. Doch noch bevor 259 Tage nach dem ersten Saisonrennen im fernen Australien zum letzten mal die Roten Ampeln ausgeschaltet wurde, stand fest: Das Resultat könnte sich nachträglich noch mal ändern. Vorbei im Klassement konnte Vettel am WM-Vierten Leclerc aber nicht mehr kommen.
Formel 1: Leclerc lässt Vettel keine Chance
Unbeeindruckt von dem Benzin-Aufruhr gelang Leclerc schon in der ersten Runde, was Vettel nicht schaffen sollte: An Verstappen vorbeizukommen. Der Niederländer verteidigte seinen zweiten Startrang hinter Hamilton zwar zunächst, auf der Geraden zog Leclerc aber vorbei.
Hamilton, der am Samstag die 88. Pole geholt hatte, war da schon enteilt - seit 2014 ist Abu Dhabi ohnehin Mercedes-Terrain. Dass es bei einem mickrigen Sieg in Singapur für Vettel in diesem Jahr und dem schlechtesten WM-Rang seit seinem letzten Red-Bull Jahr 2014 bleiben würde, war schnell klar.
Vettel fuhr hinter Hamilton, Leclerc und Verstappen. Dabei war der 32-Jährige der einzige der Topfahrer, der mit der schnelleren, weil weicheren Reifenmischung gestartet war. Nicht hilfreich war dabei auch, dass die Überholhilfe DRS, bei der der Heckflügel umgeklappt werden kann, wegen eines technischen Defekts bei allen Fahrern bis zur 17. Runde nicht freigegeben war.
Und dann auch noch das: Vettel ließ sich direkt nach Leclerc neue Räder montieren. Beim Monegassen klappte es einwandfrei, bei Vettel dauerte es mit 6,9 Sekunden fast dreimal so lange wie es eigentlich sollte. Vettel fiel erstmal auf Platz sechs auch noch hinter den vom letzten Platz gestarteten Bottas zurück.
Auch Hülkenberg, der länger als sein Landsmann bis zum Reifenwechsel wartete, lag eine Weile vor Vettel und so zwischenzeitig auf Position vier.
Hülkenberg erlebt emotionalen Abschied
Nachdem er 2010 in die Königsklasse eingestiegen war, bekam er keinen neuen Vertrag bei Renault und auch kein anderes Cockpit für 2020. Mit einem Spalier, Deutschland-Fahnen und Hülkenberg-Perücken bereitete das Team dem 32-Jährigen einen originell-emotionalen Abschied.
Hoffnungen auf den ersten Podestplatz in seinem letzten Rennen brauchte sich Hülkenberg jedoch nicht zu machen. Nach dem Reifenwechsel war er auch wieder außer Reichweite.
An der Spitze fuhr Hamilton ein einsames Rennen. Dahinter leisteten sich immerhin Verstappen und Leclerc einen kurzzeitig spannenden Zweikampf - mit besserem Ausgang für den Niederländer. Vettel mühte sich im gefühlten Niemandsland, bekam aber auch noch Druck von Alexander Albon im zweiten Red Bull, ehe das Ferrari-Duo erneut zum Doppelstopp die Box ansteuerte.
Diesmal ging alles gut. Vettel bekam allerdings die etwas langsameren Reifen, kassierte am Ende aber immerhin noch den vor ihn gerückten Albon wieder ein. © dpa
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