- Das letzte Mal, dass eine Frau an einem Formel-1-Rennen teilgenommen hat, ist eine Ewigkeit her.
- Heute gibt es Fahrerinnen im Dunstkreis der Königsklasse, doch wirklich nah dran ist keine von ihnen.
- Alpine will das ändern: Der Rennstall hat deshalb das Programm "Rac(H)er" gegründet.
Als das letzte Mal eine Frau in der Startaufstellung eines Formel-1-Rennens stand, war Helmut Schmidt Bundeskanzler. Deutscher Fußball-Meister wurde Borussia Mönchengladbach, und in den Charts dominierten Songs von ABBA, Boney M. und Frank Farian. Lella Lombardi war es, die am 15. August 1976 auf dem Österreichring als bis heute letzte Frau ein Formel-1-Rennen in Angriff nahm. 46 Jahre ist das her – eine Ewigkeit.
Die weibliche Bilanz seitdem ist ernüchternd. 1992 versuchte Giovanna Amati, sich für einen GP zu qualifizieren – vergeblich. Susie Wolff nahm als letzte Frau an einem Training in der Königsklasse teil, 2015 war das und ist somit auch schon sieben Jahre her. Seitdem sind diverse Pilotinnen zwar von Rennställen in das Team aufgenommen worden und befinden sich damit mehr oder weniger im Dunstkreis der Königsklasse, Chancen im Regelbetrieb der Formel 1 bekamen sie aber bis heute keine.
Frauen in der Formel 1: Alpine gibt Gas
Nun will Alpine in Sachen Frauen in der Formel 1 Gas geben, der Rennstall hat das Programm "Rac(H)er" gegründet, zum einen mit dem Ziel, den Frauenanteil bei den Angestellten zu erhöhen. Junge Frauen sollen dazu ermuntert werden, wissenschaftliche und technische Ausbildungen anzustreben. Bis 2027 soll der weibliche Anteil bei Alpine 30 Prozent betragen, im Moment sind es zwölf Prozent.
Die deutlich größere Herausforderung: Bis 2030 will man eine Frau in die Startaufstellung der Formel 1 bringen. "Ich erkenne keinen Grund, warum eine Frau das nicht schaffen sollte, aber der Weg dorthin ist lang. Wir reden hier von einem mindestens acht Jahre laufenden Projekt", sagte Alpine-Teamchef Laurent Rossi der BBC.
Im Kartsport ansetzen und fördern
Dabei will Alpine im Kartsport ansetzen und die Talente auf dem Weg durch den Formelsport nach oben gezielt fördern, denn an aktiver Unterstützung mangelt es in der Regel. Einigkeit herrscht schon länger darin, dass die körperlichen Voraussetzungen für Frauen kein Hindernis sind, um es in die Formel 1 zu schaffen.
"Wir müssen ganz vorne anfangen und sicherstellen, dass wir ihnen diesen Weg ermöglichen. Es geht darum, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, Perspektiven zu ändern, Vorurteile abzubauen", sagte Rossi. Und verdeutlicht die Skepsis, die vor allem unter den Frauen selbst herrscht: "Ich schätze, 99 Prozent der Frauen glauben, der Weg in die Formel 1 sei nicht machbar. Aber Frauen fliegen Kampfjets und werden Astronautinnen. Also können sie auch ein Formel-1-Auto fahren", sagte er und nennt seinen eigenen Fahrer als Beispiel.
Wenn Fernando Alonso noch Formel 1 fahren kann …
"Wenn
Seine Rechnung: Wenn Alonso aktuell ein Formel-1-Auto ziemlich gut fahren könne, so Rossi, "dann ist das ein gutes Beispiel dafür, dass nicht körperliche Kraft allein der Schlüssel zum Erfolg ist." Das Problem: "Es mangelte in den vergangenen Jahren an gezielter Förderung." Die soll es nun durch "Rac(H)er" geben.
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Rosberg glaubt: Bald eine Frau in der Formel 1
Viel Lob für das Projekt gibt es vom früheren Formel-1-Weltmeister
Er sorgt mit seinem Team Rosberg X Racing in der Extreme E für solche Chancen, denn in der Elektro-Rennserie treten Mann und Frau gemeinsam in einem Team an. "Wenn Frauen eine echte Chance bekommen, beflügelt sie das unglaublich", hat er festgestellt. Doch generell "bekommen sie häufig eben nicht die gleichen Möglichkeiten".
Doch Rosberg ist optimistisch, er würde sogar einen Sprung von Sophia Flörsch in die Formel 1 "nicht ausschließen. Es wird auf jeden Fall bald eine Frau in der Formel 1 geben – egal, ob Sophia oder jemand anderes". Dann hätte das weibliche Warten endlich ein Ende.
Verwendete Quellen:
- BBC: Alpine programme aims to discover competitive female F1 driver within eight years
- Eurosport: Interview Nico Rosberg
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