• Die Corona-Pandemie dürfe nicht dazu führen, dass die Menschheit den Kampf gegen den Klimawandel schleifen lässt, warnt Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) in einem Interview.
  • Auch andere wichtige Themen dürfen aus seiner Sicht nicht vergessen werden - wobei er nicht die K-Frage der Union meint, zu der er natürlich auch eine Meinung hat.

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Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble warnt davor, in der Corona-Krise andere Probleme aus den Augen zu verlieren. "Der Klimawandel ist in der Pandemie keinen Deut weniger wichtig geworden", sagte der CDU-Politiker dem "Spiegel". "Corona ist eine Zäsur, wir müssen sie zum Anlass nehmen, auch über andere große Dinge zu sprechen." Als weiteres Beispiel nannte er die Digitalisierung und die Auswirkungen Künstlicher Intelligenz.

Das Dilemma des Unions-Kanzlerkandidaten

"Es gibt da eine Trägheit in unserer Gesellschaft", sagte Schäuble. "Jetzt haben wir durch Corona einen Tritt bekommen. Wir sollten loslaufen und zeigen: Wir können mehr."

Mit Blick auf die Kür des Unions-Kanzlerkandidaten riet Schäuble zu einer späten Entscheidung. "Die Kanzlerin will und kann dem Kandidaten bis zum Wahltag nicht viel Raum geben", sagte er. Das sei kein Vorwurf. "Es ist deswegen auch richtig, den Kandidaten so spät wie möglich zu küren. Denn streitet der Kandidat mit Merkel: schlecht. Setzt er sich nicht ab von ihr: auch schlecht. Das nennt man ein Dilemma."

Schäuble weiß um schweren Stand der Union

Als mögliche Kandidaten der Union werden die beiden Parteivorsitzenden von CDU und CSU gehandelt, der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet und Bayerns Regierungschef Markus Söder. Nach ihren Angaben soll eine Entscheidung zwischen Ostern und Pfingsten fallen.

Trotz der fallenden Umfragewerte für die CDU zeigte sich Schäuble kämpferisch. Er räumte ein, es werde schwierig, die Menschen zu überzeugen. "Aber eine Erfahrung sagt mir: Man muss es versuchen." Er verwies aber auch auf zwei früherer CDU-Kanzler, die ihr Amt an SPD-Nachfolger abtreten mussten. "Übrigens ist 1969, als Kiesinger für Brandt gehen musste, die Welt nicht untergegangen und 1998, als Kohl Schröder unterlag, auch nicht." (dpa/mcf)

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