Donald Trump gegen Hillary - der Wahlkampf um die US-Präsidentschaft polarisiert, die Kontrahenten könnten unterschiedlicher kaum sein. Wir stellen die Kandidaten vor: Dafür steht Donald Trump.
Kampf um die Nachfolge von
Wofür steht Donald Trump?
Alles für Amerika - so seine Devise.
Klimaschutz ist für Trump dagegen ein Fremdwort. Thema Einwanderungspolitik: Trump gilt als islamophob, verunglimpft mexikanische Immigranten als Kriminelle, Drogendealer und Vergewaltiger, will die USA abschotten. In einem "Positionspapier" schrieb er von einer Mauer. Den Amerikanern will er dagegen ihr geliebtes Recht auf Waffenbesitz erhalten - wohl kalkuliert: Einer Studie der Vereinten Nationen (UN) zufolge kommen auf 100 US-Bürger 89 Schusswaffen.
Was sind Trumps Ziele als Präsident?
"Make America great again", "Amerika wieder groß machen", das ist sein Slogan, leicht verständlich, greifbar, patriotisch. Trump wäre am liebsten, würden sich die USA nur noch auf sich selbst konzentrieren, Freihandel lehnt er deshalb ab.
Außenpolitisch müsste sich die Europäische Union auf komplexe Beziehungen einstellen. Trump nimmt die Europäer nicht allzu ernst, heißt es, umso mehr die Russen, vor allem Staatspräsident Wladimir Putin. Eine russlandfreundliche Politik wäre zu erwarten, ebenso eine islamfeindliche. Trump erklärte bereits, Muslimen die Einreise in die USA verweigern zu wollen.
Was ist die Strategie von Trump?
Er will die Nicht-Wähler gewinnen. Es geht um Menschen, die ihre Sichtweise im Politspektrum nicht repräsentiert sehen. Trump hofft umgekehrt darauf, dass möglichst wenige junge Amerikaner zur Wahl gehen. Bei ihnen kommt er nicht gut an. Markant: Bei der Kongresswahl 2014 enthielten sich vier von fünf jungen Erwachsen.
Trump setzt auf Massen-Enthusiasmus. Oft geht es mehr um Unterhaltung und verrückte Thesen als die eigentliche politische Debatte. Pauschale Versprechen statt gezielte Vorschläge gibt es reichlich. Zu seinen Wahlkampfveranstaltungen kommen jedoch Tausende. Trump vertraut auf mediale Omnipräsenz. "Er ruft so gut wie jede Morgenshow an. Er macht das fast jeden Tag, so bestimmt er die Agenda", erzählte Spencer Kimball, der am Emerson College in Boston Kommunikationswissenschaften lehrt, im Gespräch mit "N24".
Dabei gilt: Je mehr Trump schockiert, umso mehr Aufmerksamkeit bekommt er. "Die Medien sind von Trump angezogen", erklärte Kimball. "Ich habe noch nie einen Kandidaten gesehen, der sie so benutzt hat." Und Trump attackiert Gegnerin
Wofür wird Trump kritisiert?
Viele US-Prominente positionieren sich gegen ihn. Die jüngst verstorbene Box-Legende Muhammad Ali und Facebook-Begründer Mark Zuckerberg kritisierten ihn wegen besagter Forderung nach einem Einreiseverbot für Muslime, dieses entsetzte selbst eingefleischte Republikaner. Immer wieder erregt er Aufmerksamkeit durch Brachialrhetorik und Gestik. In einer Wahlkampfveranstaltung im März hatte Trump Fans dazu aufgefordert, die rechte Hand zu heben und ihm nachzusprechen. Kritiker warfen ihm daraufhin vor, sich analog zu Adolf Hitler zu verhalten.
Was ist der Vorteil von Donald Trump?
Eben diese Rhetorik. "Er versucht mit Sprüchen zu punkten, mit denen er sich wie ein Polit-Hooligan und Anti-Establishment-Kandidat gibt", erklärte Dr. Martin Thunert vom Heidelberg Center for American Studies einst im Gespräch mit unserer Redaktion. Seine Antwort auf die Frage, ob Trump den Bogen überspannt habe: Nein! Zumindest nicht bei den Anhängern, "die er wachhalten will. Das sind oft Menschen, die auf schlichte Botschaften ansprechen".
Was ist die Schwachstelle von Trump?
Ebenfalls diese Rhetorik, mit der er oft übers Ziel hinausschießt. "Ich könnte mitten auf der 5th Avenue stehen und auf jemanden schießen, und ich würde trotzdem keine Wähler verlieren." Oder: "Ich weiß mehr über den IS als die Generäle. Glaubt mir. Ich würde die Scheiße aus ihnen herausbomben. Ich würde diese Kerle einfach zusammenbomben."
Nur zwei von vielen Beispielen. "Wenn es an die Wahlen geht, werden viele Wähler zögern", meinte Amerika-Experte Thunert deshalb über solche Entgleisungen. "Die Mehrheit der Amerikaner ist der Auffassung, dass dieser Mann die USA besser nicht repräsentieren sollte."
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