Ein Jurist bemüht die sogenannte "Birther"-Theorie, um Kamala Harris das Recht abzusprechen, Vizepräsidentin der USA zu werden. Amtsinhaber Donald Trump distanziert sich nicht von dessen Aussage, sondern will dieser "sehr ernsten" Frage nachgehen.

Mehr Themen zu den US-Präsidentschaftswahlen finden Sie hier

Im Kampf für seine Wiederwahl als US-Präsident hat sich Donald Trump nicht von einer Verschwörungstheorie distanziert, die das Recht von Kamala Harris anzweifelt, Vizepräsidentin der USA zu werden. Die Senatorin wurde vom designierten Präsidentschaftskandidaten der Demokraten, Joe Biden, als mögliche Vizepräsidentin nominiert.

Harris' Vater stammt aus Jamaika, ihre Mutter aus Indien, sie selbst wurde aber in den USA geboren. Auf diesen Aspekt zielt die sogenannte "Birther"-Theorie ab: Sie besagt, dass nur eine Geburt auf US-amerikanischem Boden einer Person das Recht verleiht, ein Amt im Weißen Haus zu bekleiden. Bezogen auf Harris sagte Trump im Rahmen einer Pressekonferenz, er habe "gehört, dass sie nicht die Anforderungen erfüllt", aber "keine Ahnung, ob das stimmt."

Schon vor drei Jahren hatte Trump seinen Vorgänger Barack Obama im Rahmen einer Kampagne dazu gezwungen, seine Geburtsurkunde vorzulegen, um sich von jedem Zweifel an der Rechtmäßigkeit seiner Amtsausführung zu befreien. Obama wies nach, dass er im US-Bundesstaat Hawaii zur Welt gekommen ist.

Artikel eines Juristen bringt "Birther"-Theorie ins Spiel

Der konservative Jurist John Eastman hatte im Magazin "Newsweek" einen Gastartikel veröffentlicht, in dem er bezweifelte, dass Harris auch den Präsidentenposten übernehmen könnte - mit der Begründung, dass ihre Eltern noch keine US-Bürger gewesen seien, als sie geboren wurde.

Eastman bezog sich darauf, dass es in der US-Verfassung heißt, dass für den Präsidentenposten nur ein "natural born citizen" in Frage komme - jemand, der die Staatsbürgerschaft schon durch die Geburt erlangt habe.

Mit Zusatzartikeln und Gerichtsentscheidungen ist anerkannt, dass es entscheidend ist, auf dem Territorium der Vereinigten Staaten geboren zu sein. Eastman argumentierte dagegen, auch die Nationalität der Eltern könne dabei eine Rolle spielen.

Donald Trump will sich "das ansehen"

Trump kündigte an, sich das anzusehen. Diese Frage sei "sehr ernst". Der Jurist, der den Gastkommentar geschrieben habe, sei "hochqualifiziert, sehr begabt", sagte der Präsident.

Bidens Wahlkampfteam erinnerte daraufhin daran, dass Trump seinerzeit unbegründet in Frage gestellt hatte, dass Obama in den USA geboren wurde. Die demokratischen Kongressabgeordneten Ted Lieu und Don Beyer warfen Trump Rassismus vor.

Lesen Sie auch: Kamala Harris: Die Frau an Joe Bidens Seite im Kampf ums Präsidentenamt

(dpa/AFP/hau)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.