Ganz gelassen geht die Union in den Bundestagswahlkampf 2017. Sie liegt in den Umfragen weit vorne und hat sich viel Zeit gelassen, um ihr Wahlprogramm zu erarbeiten. Vollbeschäftigung, Sicherheit und Steuerentlastungen sind die Schwerpunkte.

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In den Umfragewerten liegen CDU/CSU weit vorne. Die Union kann es ruhig angehen lassen und hat als letzte der großen Parteien ihr Wahlprogramm für die kommende Bundestagswahl verabschiedet.

Es trägt den Titel "Für ein Deutschland in dem wir gut und gerne leben". Die Schwerpunkte des "Regierungsprogramms 2017-2021" liegen auf Vollbeschäftigung, Sicherheit und Steuerentlastungen.

Ein Überblick über die wichtigsten Themen der Union.

CDU/CSU zum Thema Steuern

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat sich bis zuletzt dagegen gewehrt, doch nun geht die Union mit einer stattlichen Erleichterung bei der Einkommenssteuer von 15 Milliarden Euro pro Jahr in den Wahlkampf.

Das Steuergeschenk soll für alle gelten – und entlastet damit den Mittelstand mehr, als Geringverdiener, die kaum Steuern zahlen.

Dagegen soll der Spitzensteuersatz von 42 Prozent künftig erst bei einem Jahreseinkommen von 60.000 Euro statt bisher 54.000 Euro einsetzen.

Damit würden zum Beispiel Facharbeiter entlastet, deren Einkommen in diesem Bereich liegen kann.

Für weitere Entlastung soll die schrittweise Abschaffung des Solidaritätszuschlags ab 2020 sorgen.

Ebenfalls mit Steuermitteln soll der Wohnungsbau angekurbelt werden, was unter anderem zu niedrigeren Mieten führen soll.

Schließlich fehlen in Deutschland eine Million Wohnungen, was besonders die Mietpreise in Ballungsräumen extrem belastet.

Die Union plant deshalb neue steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten für Wohnungsneubauten. Ihr Ziel sind 1,5 Millionen neue Wohnungen in den nächsten vier Jahren.

CDU/CSU lehnen Steuererhöhungen ab und sind gegen die Wiedereinführung der Vermögenssteuer.

Insgesamt will die Union auch in der kommenden Legislaturperiode einen Haushalt ohne Neuverschuldung vorlegen und damit bei der Bundestagswahl punkten.

CDU/CSU zum Thema Arbeit

Bereits jetzt liegt die Arbeitslosenquote mit 5,5 Prozent sehr niedrig. Nun strebt die Union laut Wahlprogramm Vollbeschäftigung bis zum Jahr 2025 an.

Das heißt, dass die aktuelle Arbeitslosenzahl von 2,5 Millionen quasi halbiert werden muss. Denn von Vollbeschäftigung spricht man, wenn die Arbeitslosenquote maximal 3 Prozent beträgt.

Dem akuten Fachkräftemangel in Deutschland soll mit einem "Fachkräfte-Zuwanderungsgesetz" begegnet werden.

Es soll die Anwerbung von ausländischen Fachkräften erleichtern, um den Mangel zu beheben, den der Mittelstand seit Jahren beklagt. Der Mittelstand ist für die Union das Rückgrat der Wirtschaft.

Mit einem "Masterplan Selbständigkeit" soll deshalb die Gründung von Unternehmen und Start-ups gefördert werden. So sollen auch mehr Arbeitsplätze entstehen.

CDU/CSU und Familien

Besonders junge Familien will die Union nach der Bundestagswahl fördern. Deshalb plant sie die Erhöhung des Kindergelds um 25 Euro.

Für das erste und zweite Kind gäbe es dann statt 192 Euro Kindergeld im Monat 217 Euro, für das dritte Kind würden künftig 223 Euro ausgezahlt und ab dem vierten Kind 245 Euro.

Der Kinderfreibetrag soll in zwei Stufen von 7.356 Euro auf 8.820 Euro angehoben werden.

Zudem wollen CDU/CSU die Ganztagsbetreuung von Grundschülern fördern, indem sie einen Rechtsanspruch schaffen.

Mit dem Baukindergeld sollen ebenfalls junge Familien gefördert werden. Wer zum ersten Mal ein Haus kauft, soll künftig zehn Jahre lang für jedes Kind pro Jahr einen Zuschuss von 1.200 Euro bekommen.

Zudem soll bei selbst genutztem Wohnraum die Grunderwerbssteuer erlassen werden.

CDU/CSU zum Thema Sicherheit und Verteidigung

Mit dem massiven Ausbau der Polizei in Bund und Ländern will die Union die Sicherheitslage verbessern.

Wichtigster Baustein dabei ist die Schaffung von 15.000 neuen Stellen bei der Polizei. Zudem soll die Videoüberwachung an öffentlichen Gefahrenorten wie Einkaufszentren, vor Fußballstadien und an Verkehrsknotenpunkten ausgedehnt werden.

Wie sich zuletzt im Fall Amri gezeigt hat, ist eine Vernetzung der Datenbanken der Sicherheitsbehörden nötig.

Deshalb strebt die Union in den kommenden vier Jahren den Einsatz und die gemeinsame Nutzung modernster Technologien und eine konsequente Vernetzung an. Auch die Bundeswehr soll um 18.000 Mann aufgestockt und modernisiert werden.

Bei der Erhöhung der Verteidigungsausgaben soll das Nato-Ziel von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts bis 2014 erreicht werden.

In gleichem Maß wollen CDU/CSU die Ausgaben für Entwicklungshilfe erhöhen, heißt es im Wahlprogramm. Hier sollen vor allem Staaten in Afrika unterstützt werden, um dort Fluchtursachen zu bekämpfen.

CDU/CSU und das Thema Flüchtlinge und Integration

Auf eine Obergrenze für Flüchtlinge konnten sich CDU und CSU nicht einigen. Dennoch sind sich die Schwesterparteien einig, dass es nicht wieder zu einer Situation wie 2015 kommen soll, als fast eine Million Flüchtlinge ins Land strömte.

"Wir wollen, dass die Zahl der Flüchtlinge, die zu uns kommen, dauerhaft niedrig bleibt", heißt es im Wahlprogramm.

Bei der doppelten Staatsbürgerschaft hat sich die Union auf einen "Generationenschnitt" festgelegt.

Danach sollen sich spätere Zuwanderergenerationen für eine Nationalität entscheiden.

Die Union betont die freiheitliche Leitkultur Deutschlands, die es zu erhalten und zu bewahren gelte.

Wer sich der Integration verweigert oder straffällig wird, soll seine Aufenthaltsberechtigung verlieren können.

Das vollständige Wahlprogramm finden Sie hier

Die Wahlprogramme der anderen Parteien im Überblick:

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