- Wird Annalena Baerbock kritischer und ungerechter beurteilt als ihre männlichen Konkurrenten ums Kanzleramt?
- Die Spitzenkandidatin der Grünen steht seit Wochen öffentlich in der Kritik.
- SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz findet manches im Umgang mit Baerbock "nicht fair und gerecht".
Grünen-Kanzlerkandidatin
"Die Gleichstellung von Männern und Frauen, die mir sehr wichtig ist, ist längst nicht erreicht", sagte Scholz dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Das macht sich auch im Wahlkampf bemerkbar, auch im Umgang mit Annalena Baerbock ist manches nicht fair und gerecht."
Kritik an Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock reißt nicht ab
Baerbock war zuletzt anhaltender Kritik ausgesetzt. Seit Anfang vergangener Woche macht ein Medienrechtler immer mehr Stellen in Baerbocks Buch "Jetzt. Wie wir unser Land erneuern" publik, an denen sich auffallende sprachliche Ähnlichkeiten zu anderen Veröffentlichungen finden.
Zuvor war bekannt geworden, dass die Kanzlerkandidatin der Grünen Sonderzahlungen verspätet an den Bundestag gemeldet hatte. Partei und Kandidatin mussten zudem Angaben in Baerbocks Lebenslauf korrigieren.
Bundestagswahl 2021: Baerbock fordert mehr Fairness
Baerbock hatte am Wochenende selbst mehr Fairness im Bundestagswahlkampf gefordert. Demokratische Parteien müssten "in Respekt und Anstand miteinander diskutieren - vor allem über die großen Zukunftsfragen", sagte sie. Ex-Familienministerin Franziska Giffey (SPD) nannte Anfeindungen gegen Politiker eine "Gefahr für die Demokratie".
Baerbock sagte, es gebe "Beharrungskräfte, die Veränderung verhindern und sachliche Debatten über die besten Ideen für unser Land überdecken wollen".
Giffey beklagt Automatismus bei Plagiatsvorwürfen
Die Grünen-Chefin wies erneut die Plagiatsvorwürfe im Zusammenhang mit ihrem neuen Buch "Jetzt. Wie wir unser Land erneuern wollen" zurück. "Es ist gerade keine Doktorarbeit", betonte sie in einem Interview mit den Funke-Zeitungen (Samstagsausgaben) und der französischen Zeitung "Ouest-France".
In dem Buch stünden die "großen politischen Fragen" im Mittelpunkt: "die Klimakrise, die Zukunft von Kindern und Familien, der Zusammenhalt in der Gesellschaft". Auf all diesen Feldern müsse Deutschland sich erneuern.
Giffey, die von ihrem Amt als Bundesfamilienministerin wegen Plagiatsvorwürfen zurückgetreten war und jetzt als Berliner SPD-Bürgermeisterkandidatin antritt, beklagte einen "Automatismus" in Deutschland: "Es muss sich nur einer finden, der einen Plagiatsvorwurf erhebt, schon wird die Person komplett infrage gestellt und damit beschädigt." (hub/dpa/afp)
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