- Die Terroranschläge vom 11. September jähren sich zum 20. Mal.
- Joe Biden plant eine Gedenktour.
- Doch der US-Präsident ist nicht willkommen.
Der 11. September 2001 begann für die vermutlich meisten Amerikaner wie jeder andere Tag in der Woche. Doch er endete als einer der dunkelsten in der Geschichte des Landes.
20 Jahre, nachdem zwei Flugzeuge in die Türme des World Trade Centers geflogen waren, eines von Terroristen ins Pentagon gesteuert worden war und ein weiteres auf einem Acker in Pennsylvania abgestürzt war, weil mutige Passagiere die Terroristen im Cockpit überwältigten, wollen die USA der fast 3.000 bei den Terroranschlägen umgekommenen Menschen gedenken. US-Präsident Joe Biden plant, alle drei Anschlagsorte zu besuchen. Doch er ist nicht willkommen.
Republikaner und Angehörige von Opfern von 9/11 attackieren Biden
Statt in der Trauer vereint, präsentieren sich die USA in diesen Tagen gespalten: Der 20. Jahrestag der Anschläge wird vom Afghanistan-Streit überschattet. Die Republikaner attackieren
Sie sagen, Biden, der Demokrat, sei jemand, "der sich den Feinden ergeben hat, die uns am 11. September angegriffen haben", schreibt etwa Marc Thiessen in der "Washington Post". Biden habe "bei den Trauerfeiern am 11. September nichts zu suchen". Der "Spiegel" bezeichnet Thiessen als einen "Vordenker der Republikaner".
Doch es sind nicht nur die Republikaner, die Biden angreifen. Selbst die Angehörigen von Opfern des Anschlags üben Kritik an der Politik des US-Präsidenten.
So etwa Nic Haros - dessen Mutter war am 11. September 2001 im 89. Stock des World Trade Centers eingeschlossen und ist gestorben, wie Haros kürzlich bei "Fox News" berichtete. Er sagte, Biden solle Ground Zero nicht besuchen. Der Präsident sei schuld daran, dass 13 US-Soldaten beim Abzug aus Kabul Ende August durch einen Anschlag getötet wurden. Zudem ist Haros überzeugt, Biden sei an einem bevorstehenden Völkermord an Amerikanern und Afghanen mitschuldig.
Biden geht weiteren Konflikten aus dem Weg
Haros wäre nicht der einzige gewesen, der vom US-Präsidenten fordert, den Gedenkveranstaltungen fernzubleiben, wenn dieser nicht die US-Behörden angewiesen hätte, die Freigabe geheimer Dokumente von 9/11 zu prüfen - und damit die Lage etwas beruhigt hätte. Die Angehörigen der Opfer sind der Überzeugung, die Akten würden die Verstrickung Saudi-Arabiens bei den Anschlägen beweisen.
Seit den Anschlägen hatte sich die US-Regierung aus Gründen der "nationalen Sicherheit" geweigert, die Dokumente öffentlich zu machen. Nun könnte aber genau dies in den nächsten sechs Monaten passieren.
Für Biden geht es aber erst einmal darum, wieder Punkte auf der Beliebtheitsskala zu sammeln. Seine Umfragewerte fielen zuletzt weiter ab. Mit Auftritten auf den Gedenkveranstaltungen will Biden den Amerikanern seine Afghanistan-Politik erklären und seine Landsleute von sich überzeugen.
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Verwendete Quellen:
- spiegel.de: "Joe Biden hat bei den Trauerfeiern nichts zu suchen"
- foxnews.com: Son of 9/11 victim to Biden: Do not come to Ground Zero memorials
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