Millionen Deutsche machen Jahr für Jahr Urlaub in der Türkei. In Zeiten von Corona bleiben diese Touristen aber weitgehend zu Hause - auch wegen einer noch geltenden Reisewarnung. Für die türkische Wirtschaft stellt das ein großes Problem dar. Die Regierung sieht sich nun gezwungen zu handeln.
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu und Tourismusminister Mehmet Nuri Ersoy wollen noch in dieser Woche nach Deutschland kommen, um mit der Bundesregierung über die Reisewarnung für die Türkei zu sprechen.
Nach einem Bericht der türkischen Zeitung "Milliyet" sind bei dem für Donnerstag geplanten Besuch Treffen mit Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) geplant.
Regierung stuft die Türkei als Risikogebiet ein
Das Auswärtige Amt wollte den Besuch am Montag zwar noch nicht offiziell bestätigen, signalisierte aber, dass der Bericht stimmt. "Ich halte die Information, die sie haben, nicht für völlig ausgeschlossen", sagte ein Sprecher.
Die Bundesregierung hat die im März wegen der Corona-Pandemie verhängte weltweite Reisewarnung inzwischen für 28 europäische Länder aufgehoben.
Für alle Länder außerhalb der EU und des grenzkontrollfreien Schengen-Raums gilt sie - mit Ausnahme von Großbritannien - aber nach jetzigem Stand bis zum 31. August weiter.
Die Türkei trifft das als drittbeliebtestes Urlaubsland der Deutschen nach Spanien und Italien besonders hart. Außerdem hat die Bundesregierung die Türkei zusammen mit 130 anderen Ländern als Corona-Risikogebiet eingestuft.
Türkei fordert Aufhebung der Reisewarnung
Menschen, die aus einem Risikogebiet in Deutschland einreisen, müssen mit einer 14-tägigen Quarantäne rechnen.
Allerdings können Urlauber aus der Türkei von der Quarantäneregelung befreit werden, wenn sie bei der Einreise nach Deutschland einen negativen Corona-Test vorweisen können, der nicht älter als 48 Stunden ist.
Die türkische Regierung dringt auf die Aufhebung der Reisewarnung und der Einstufung als Risikogebiet. Der Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige für die Türkei.
Vergangenes Jahr machten nach offiziellen Angaben mehr als fünf Millionen Deutsche dort Urlaub. (dpa/fte)
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