Seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine hat Russland zahlreiche Kinder und Jugendliche zu sich ins Land geholt. Jetzt können elf von ihnen in die Ukraine zurückkehren. Katar hatte den Schritt vermittelt.

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Elf ukrainische Kinder haben sich am Montag unter Vermittlung Katars auf den Rückweg von Russland in die Ukraine zu ihren Familien gemacht. Die Kinder im Alter zwischen zwei und 16 Jahren, manche von ihnen mit Erkrankungen, wurden am Montag in die katarische Botschaft in Moskau gebracht. Am Dienstag sollen sie über Belarus in den Nordwesten der Ukraine reisen. Sie sollen von katarischen Diplomaten begleitet werden.

Im Oktober war unter Vermittlung des Emirats Katar damit begonnen worden, Kindergruppen aus Russland in die Ukraine zu bringen. Russischen Angaben zufolge wurden so insgesamt 59 Kinder in die Ukraine zurückgebracht.

Seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine hat die russische Regierung offenbar zahlreiche Minderjährige aus den umkämpften Gebieten nach Russland gebracht. Dieser sogenannte Transfer ist aus Sicht der Vereinten Nationen ein Kriegsverbrechen. Die Ukraine wirft Russland die Verschleppung von 20.000 Kindern in russisches Gebiet vor.

Katar will "Vertrauen aufbauen"

Katar habe eng mit seinen russischen und ukrainischen Gesprächspartnern zusammengearbeitet und Fortschritte in der Wiedervereinigungsinitiative erzielt, "sucht aber auch nach Wegen, in anderen Bereichen Vertrauen aufzubauen", erklärte die für internationale Zusammenarbeit zuständige katarische Staatsministerin Lolwah al-Chater. Auch in der Vergangenheit hatte Katar bereits Rückkehraktionen vermittelt.

Unter den Kindern, die in die Ukraine zurückgebracht werden, ist ein 16 Jahre alter Junge. Seine Familienmitglieder waren bei der Evakuierung der Region Luhansk in der Ukraine ums Leben gekommen. Er soll nun zu seiner Tante gebracht werden, die die Vormundschaft für ihn übernommen hat.

Ein fünfjähriger Junge, der bei seinen Großeltern in den von Russland kontrollierten Gebieten gelebt hat, soll zu seiner Mutter gebracht werden. Ein 14-jähriger Junge soll ebenfalls seine Mutter wiedersehen können. Die Mutter, eine Soldatin, war 2022 mehrere Monate lang von Russland als Kriegsgefangene festgehalten worden.

Haftbefehl gegen Putin

Die ukrainische Regierung hat Russland vorgeworfen, Familien zu trennen und Kinder aus den von Russland kontrollierten Gebieten in der Ukraine nach Russland zu bringen, um sie einer Gehirnwäsche zu unterziehen. Moskau erklärt hingegen, dies nur zu ihrer Sicherheit zu tun.

Im vergangenen Jahr erließ der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag einen Haftbefehl gegen Russlands Präsident Wladimir Putin und seine Kinderrechtsbeauftragte Maria Lwowa-Belowa wegen des Vorwurfs der unrechtmäßigen Verschleppung ukrainischer Kinder. (afp/fab)

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