• Russland rechnet angeblich mit militärischen Provokationen vonseiten der Ukraine.
  • Der Vorwurf: Das prorussische Gebiet Transnistrien in der Republik Moldau werde bedroht.
  • Moldau weist die Behauptungen strikt zurück.

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Russland hat seine Warnungen vor angeblichen militärischen Provokationen durch die Ukraine im abtrünnigen und prorussisch geführten Gebiet Transnistrien im Nachbarland Moldau bekräftigt. In einer Mitteilung vom Freitag warnte das russische Außenministerium auch die USA und andere Nato-Staaten vor "riskanten Schritten".

Zugleich drohte es: "Niemand sollte daran zweifeln, dass die Streitkräfte der Russischen Föderation angemessen auf die Provokation des Kiewer Regimes reagieren werden, falls es dennoch zu einer solchen kommt."

Russland garantiere die Verteidigung der russischen "Landsleute, des russischen Friedenskontingents und der Militäranlagen" in Transnistrien, erklärte das Außenministerium in Moskau. Jegliches Vorgehen, das eine Bedrohung für sie sei, werde als Angriff auf Russland gewertet. Das Außenministerium wiederholte auch den russischen Vorwurf, die Ukraine würde "eine große Zahl" Soldaten und Waffen an der Grenze stationieren.

Russland warnt auch die USA und die Nato-Mitgliedsstaaten

"Wir warnen die USA, die Nato-Mitgliedsstaaten und ihre ukrainischen Schützlinge vor jeglichen abenteuerlichen Initiativen", teilte das russische Außenministerium in seiner an den Kalten Krieg erinnernden Erklärung weiter mit. Die Ukraine habe die Vorbereitungen für eine Invasion beschleunigt.

Schon am Donnerstag hatten russische Militärs von einem möglichen Vorgehen der Ukraine gegen das knapp eine halbe Million Einwohner zählende Transnistrien gesprochen, ohne dafür Belege vorzuweisen.

Moldau weist "direkte Bedrohung" Transnistriens durch die Ukraine zurück

Moldau wies die Vorwürfe zurück, dass die Ukraine eine Invasion in die von Russland unterstützte, abtrünnige Region Transnistrien vorbereite. Es gebe keinerlei "Bedrohungen für die militärische Sicherheit" Transnistriens, teilte das Verteidigungsministerium der in die EU strebenden Ex-Sowjetrepublik am Freitag mit.

"Das Verteidigungsministerium überwacht alle Ereignisse, Vorkommnisse und Veränderungen in der Region", teilte das moldauische Ministerium in Chisinau mit. "Aktuell gibt es keine direkte Bedrohung der militärischen Sicherheit" von Transnistrien.

Die politische Führung um die proeuropäische Präsidentin Maia Sandu hatte zuletzt vor möglichen Umsturzversuchen in Moldau durch Russland und vor Aktionen unter falscher Flagge gewarnt.

Moldau forderte die Bürger auf, "Ruhe zu bewahren und sich nur aus offiziellen Quellen zu informieren". Das Verteidigungsministerium fügte hinzu: "Die verbreiteten Falschinformationen haben das Ziel, Panik und Konfusion zu verbreiten."

Region Transnistrien ist seit 1990 von Moldau abtrünnig und wird von prorussischen Separatisten kontrolliert

Die Republik Moldau hat 2,6 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner mit einer russischen Minderheit und liegt zwischen Rumänien und der Ukraine. Das Land, das bis 1991 Teil der Sowjetunion war, hat in den vergangenen Jahren eine pro-westliche Wende vollzogen und damit Moskau erzürnt. 2022 wurde Moldau der Status eines EU-Beitrittskandidaten zugesprochen.

Die selbsternannte Republik Transnistrien ist ein seit 1990 von Moldau abtrünniger schmaler Landstreifen an der Grenze zur Ukraine, der eine eigene Regierung und Verwaltung hat. In der völkerrechtlich weiter zu Moldau gehörenden, aber von prorussischen Separatisten kontrollierten Region sind rund 1.500 Soldaten der russischen Armee stationiert. Die Bevölkerung in Transnistrien ist teils ukrainisch, teils russisch und teils moldauisch.

Seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine besteht in Chisinau und bei seinen westlichen Partnerstaaten die Sorge, dass Russland auch Moldau als nächstes Ziel angreifen könnte. Erst vor wenigen Tagen hatte die moldauische Präsidentin Maia Sandu Russland vorgeworfen, einen konkreten Umsturzplan voranzutreiben, mit dem ihre Regierung in Chisinau mithilfe von als Demonstranten getarnten Saboteuren gewaltsam gestürzt werden solle.

Sandu sagte, von diesem Plan habe sie durch den ukrainischen Geheimdienst erfahren. Moskau hatte den Vorwurf zurückgewiesen. (afp/dpa/ank)

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