- Die russische Armee hat am Samstag mit massiven Luftangriffen die Zerstörung der lebenswichtigen Infrastruktur in der Ukraine fortgesetzt.
- Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal warnt in Anbetracht der großen Schäden der Energieversorger vor einer Flüchtlingskrise in diesem Winter.
- Gleichzeitig zeigt Bundeskanzler Olaf Scholz große Entschlossenheit beim Thema Wiederaufbau der Ukraine. Bei dieser Kraftanstrengung sei die internationale Gemeinschaft für viele Jahre gefordert.
Russland hat am Samstag seine massiven Luftangriffe auf die Ukraine zur Zerstörung lebenswichtiger Infrastruktur fortgesetzt. Der ukrainische Energieversorger beklagte schwere Schäden an den Hauptnetzen im Westen des Landes. Die Folgen seien sogar noch schlimmer als bei den russischen Angriffen zwischen dem 10. und 12. Oktober, teilte Ukrenerho mit. Angesichts der Zerstörungen vor dem kommenden Winter warnte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal vor einer Flüchtlingskrise. "Wenn es in der Ukraine keinen Strom, keine Heizung, kein Wasser mehr gibt, kann das einen neuen Migrationstsunami auslösen", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Russland wolle der Ukraine einen kalten Winter bescheren, in dem viele Menschen erfrieren könnten, beklagte Schmyhal.
Wieder Hunderttausende Haushalte ohne Strom
Ukrainische Behörden und Medien berichteten am Samstag über Explosionen in Riwne im Nordwesten des Landes, im Gebiet Kiew, in Odessa und anderen Regionen. Hunderttausende Haushalte waren von neuen Stromausfällen betroffen. Die Behörden in der ukrainischen Hauptstadt Kiew berichteten von Erfolgen der Luftabwehr. In sozialen Netzwerken teilten Staatsbeamte Videos, die etwa einen ukrainischen Kampfjet dabei zeigten, wie er eine russische Rakete abgeschossen haben soll. Der Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Olexij Arestowytsch, sagte, fünf auf Kiew gerichtete Raketen seien abgefangen worden. Das bestätigte auch Bürgermeister
Energieversorger: "Wut gibt uns Stärke"
Der ukrainische Energieversorger forderte die Menschen einmal mehr zum Stromsparen auf. So sollten etwa unnötige Lichtquellen ausgeschaltet und Waschmaschinen nur in den Nachtstunden betrieben werden. Nach Darstellung von Ukrenerho will der Feind die Menschen im Land in Rage versetzen und die Lage destabilisieren. "Wut gibt uns Stärke", hieß es in der Mitteilung des Versorgers. Er appellierte an die Menschen, mit Verständnis und Mithilfe zur Besserung der Lage beizutragen. Russland führt seit fast acht Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
USA fordern UN-Untersuchung zu iranischer Herkunft von Drohnen
Angesichts massiver Zerstörungen durch die von Russland eingesetzten Kampfdrohnen in der Ukraine fordern die USA eine UN-Untersuchung zu Vorwürfen der iranischen Herkunft der Waffen. "Die UN müssen jede Verletzung von UN-Sicherheitsratsresolutionen untersuchen, und wir dürfen nicht zulassen, dass Russland oder andere die UN am Ausüben ihrer festgeschriebenen Verpflichtungen hindern oder sie bedrohen", sagte der US-Vertreter Jeffrey DeLaurentis bei einer Sitzung des Sicherheitsrates in New York. Moskau und Teheran bestreiten, dass es sich um iranische Drohnen handelt. Allerdings meinen auch russische Militärexperten in Staatsmedien, dass es sich um Drohnen iranischer Bauart handele. Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja warnte erneut vor einer UN-Untersuchung. Sollte es dazu kommen, werde Russland die Zusammenarbeit mit den UN überdenken.
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Selenskyj: Russland behindert Getreideexport aus Ukraine
In seiner täglichen Videobotschaft kritisierte Selenskyj zunehmende Probleme bei den im Juli mit Russland vereinbarten Getreideexporten über das Schwarze Meer. Es gebe einen Stau von 150 Schiffen, weil Russland absichtlich deren Passage verhindere. "Der Feind tut alles, um unsere Lebensmittelexporte zu verlangsamen", sagte der Präsident. Er warf Russland vor, so eine Lebensmittelkrise und soziale Spannungen in der Welt hervorrufen zu wollen. Scholz äußerte sich am Samstag ähnlich. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine habe Auswirkungen auf die ganze Welt, "eine große Hungerkatastrophe ist möglich", sagte der Kanzler.
Selenska: Ukrainische Kinder haben keine normale Kindheit mehr
Die Frauen der Präsidenten Deutschlands und der Ukraine, Elke Büdenbender und Olena Selenska, unterstützen ein Buchprojekt für aus der Ukraine geflüchtete Kinder. Für ukrainische Kinder gebe es keine normale Kindheit mehr, sagte Selenska am Samstag auf der Frankfurter Buchmesse. "Alte Rituale, wie das Vorlesen vor dem Zubettgehen, geben Kindern Heimat zurück und für eine halbe Stunde ein Gefühl der Geborgenheit". Selenska und Büdenbender sind Schirmherrinnen für das Projekt "Better Time Stories". Dabei können geflüchtete ukrainische Kinder ein Willkommenspaket mit fünf zweisprachigen Bilderbüchern zu Themen wie Trost, Liebe und Optimismus erhalten.(dpa/jst)
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