Russlands Außenminister Lawrow spricht in New York vor der UN-Generalversammlung. Der ukrainische Präsident Selenskyj macht indes bei seiner Heimreise in Irland und Polen Halt. Ein Überblick zum Geschehen in der Nacht und ein Ausblick auf den Tag.

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Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat nach mehr als anderthalb Jahren Angriffskrieg gegen die Ukraine bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York behauptet, Russland hätte kein Interesse an einem großen Krieg. Zugleich bezeichnete Lawrow die UN-Vorschläge zur Wiederbelebung des aufgekündigten Getreide-Deals als "nicht realistisch".

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach bereits zu Beginn der Woche vor der UN-Vollversammlung und besuchte im Anschluss Kanada. Am Samstag machte er auf der Heimreise in Irland und Polen einen Zwischenstopp.

Russlands Lawrow: Kein Interesse an großem Krieg

Lawrow betonte in New York, sein Land habe kein Interesse an einem großen Krieg. "Es liegt ganz bei uns, wie sich die Geschichte entwickeln wird. Es liegt in unserem gemeinsamen Interesse, eine Abwärtsspirale in einen groß angelegten Krieg und den endgültigen Zusammenbruch der Mechanismen der internationalen Zusammenarbeit zu verhindern", sagte Lawrow am Samstag. Den Ukraine-Krieg erwähnte Lawrow dabei nicht.

UN-Vorschläge zu Getreidedeal laut Russland "nicht realistisch"

Als nicht zielführend bewertet Russland Vorschläge von UN-Generalsekretär António Guterres zur Wiederbelebung des aufgekündigten Abkommens zum Export ukrainischen Getreides. "Wir lehnen sie nicht ab. Sie sind einfach nicht realistisch", sagte Außenminister Lawrow am Samstag. Er betonte dabei erneut, dass Russland trotz des nun ausgesetzten Deals nicht wie eigentlich vereinbart eigenes Getreide sowie Düngemittel habe ausführen können.

Guterres hatte Moskau vor einige Wochen detaillierte Vorschläge gemacht, damit Russland die erneute Blockade der Häfen im Schwarzen Meer beendet und das Abkommen wieder in Kraft setzt.

Selenskyj macht nach US-Besuch Zwischenstopp in Polen und Irland

Der ukrainische Präsident Selenskyj legte auf seinem Heimweg aus Nordamerika Zwischenstopps in Polen und Irland ein. Im polnischen Lublin dankte er am Samstag der Bevölkerung des Nato- und EU-Landes für die Unterstützung des ukrainischen Abwehrkampfes gegen die russische Invasion. "Ich glaube, dass alle Herausforderungen auf unserem gemeinsamen Weg nichts im Vergleich zu der Stärke sind, die zwischen unseren Völkern herrscht", sagte Selenskyj in einem Video auf seinem Telegram-Kanal.

Zuletzt hatte sich ein Streit zwischen Kiew und Warschau über das polnische Importverbot für ukrainisches Getreide zugespitzt - und wirkt sich nun auch auf die militärische Zusammenarbeit der Verbündeten aus. Polen will seine Waffenlieferungen an die Ukraine nun auf bereits abgeschlossene Verträge beschränken.

Polen hatte wie die Slowakei und Ungarn an Importbeschränkungen für ukrainisches Getreide festgehalten, nachdem die EU-Kommission entsprechende Beschränkungen aufgehoben habe. Dies hatte Kiew erbost.

Vor seiner Ankunft in Polen machte Selenskyj Halt in Irland. Dort traf er auch den sudanesischen Armeeführer und De-Facto-Staatschef Abdel Fattah Al-Burhan. Laut Selenskyjs Präsidentenbüro ging es dabei um ukrainische Getreideexporte, den Weltfriedensgipfel im Oktober in New York und Sicherheitsfragen in Afrika. Besonders "von Russland finanzierte bewaffnete Gruppen" seien demnach eine Herausforderung.

Russischer Angriff im Gebiet Donezk: 74-Jährige getötet

Bei russischen Angriffen im ostukrainischen Gebiet Donezk ist eine 74 Jahre alte Frau in der Ortschaft Elizawetiwka getötet worden. In der Stadt Awdijiwka wurde am Samstag zudem ein 44 Jahre alter Mann durch Granatenbeschuss verletzt, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft des Gebiets dem Sender Suspilne Donbass sagte. Nach Angaben von Anastasia Medwedewa wurde Awdijiwka am Nachmittag mit Mehrfachraketenwerfern angegriffen. Vorläufigen Angaben zufolge wurde Elizawetiwka mit Kanonenartillerie beschossen.

Erst in der Nacht zum Freitag waren bei russischen Raketenangriffen auf die Stadt Kurachowe im Gebiet Donezk offiziellen Angaben zufolge 16 Menschen verletzt worden.

Was am Sonntag wichtig wird

Die ukrainische Gegenoffensive geht weiter. Russland überzieht das angegriffene Land derweil weiter mit Drohnen-, Raketen- und Artillerieangriffen. Dabei kommen immer wieder Zivilisten ums Leben. (dpa/ari)

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